Es war jetzt September und ich durfte jetzt endlich die letzten beiden Weserrradweg-Etappen fahren. Nachdem ich die ersten von Hann. Münden bis Verden an der Aller schon im Juni geschafft hatte, wollte ich nun von Verden nach Cuxhaven an die Nordsee kommen.
Die nächste Etappe führte mich dabei bis nach Elsfleth, nördlich von Bremen. Die zweite würde dann eben von dort über Bremerhaven nach Cuxhaven führen.
Hier ist es topf-eben und die Architektur ist interessant. Während man am Anfang noch Klinkerbauten hat, kommen so ca. nach Bremen diese interessanten Reetdächer. Das sind Dächer aus Schilf. Die Reetdachkunst ist sogar immaterielles Kulturerbe der UNESCO inzwischen.
Meine bisherigen vier Etappen könnt ihr dort nachlesen:
- Von Hann. Münden bis nach Bad Karlshafen
- Von Bad Karlshafen bis nach Hessisch Oldendorf
- Von Hessisch Oldendorf bis ins wunderbare Nienburg
- Von Nienburg bis nach Verden an der Aller
Die Etappe an diesem Tag würde mich jetzt über Bremen führen. Nach ca. der Hälfte erreiche ich die Stadt. Nach Bremen verändert sich das Radfahr-Gefühl irgendwie. Man denkt nun, dass man nicht mehr in einem Binnengebiet ist, sondern sich schon der Küste nähert (was ja auch so stimmt).
Weserradweg: Von Verden an der Aller bis in die schöne Hansestadt Bremen
Von Verden nach Achim
Verden ist recht schön. Die Stadt eine langgezogene Fußgängerzone, in der man gut flanieren kann. Der Radweg führt aber unten vorbei an der Stadt. Direkt an dem Hotel, in dem ich übernachtete, ging es weiter.
Allerpark nennt sich dieser schöne Park auch. Über Wohngebiete findet man wieder raus aus der Stadt. Das folgende Stück bis nach Bremen kannte ich noch nicht.
Man muss sagen, dass die Innenstadt Verden doch etwas entfernt ist von der Weser. Auf dem Stadtgebiet fließt die Aller in die Weser, aber das ist außerhalb der Stadt. Eissel ist der letzte Ort in Verden. Aber von dort aus sieht man die Allermündung nicht. Da hätte ich vom Radweg abfahren müssen.
Man muss also wissen: Weserradweg und Allerradweg treffen sich eben in Verden!
Nach Eissel folgt dann der Schleusenkanal Langwedel, von dem man aber nicht viel sieht, weil er hinter einem Damm versteckt ist.
Es ist supereinfach hier entlang zu fahren. Aber auch hier ist man von der Weser ein Stückchen weg. Erst in Baden (Teil von Achim) gelangt man wieder zum Fluss. Das ist eine schöne Gegend hier.
Insbesondere der Teil Bootshaus ist sehr schön. Hier stehen schon Schiffe und Boote herum und zudem sieht es hier einfach gemütlich aus.
Anschließend überquert man die Weser und entfernt sich schon wieder von ihr. Erst kurz vor Bremen kann man wieder am Fluss fahren, man fährt jetzt ins Inland. Insofern ist dieser Abschnitt gar nicht einer, an dem man die Weser so arg berührt. Aber das ist eben manchmal so: Wenn es keinen Radweg entlang des Flusses gibt, muss man einfach ausweichen aufs Inland.
Von Achim nach Bremen
Was man noch sagen muss: Ab Achim kann man auch rechts der Weser weiterfahren (ich entschied mich für die linke Seite, da das die Hauptroute ist). Man gelangt dann nach Bremen-Hemelingen.
In Bremen werden beide Routen wieder zusammengefährt. Vorteil an der Alternativroute ist allerdings, dass man durch noch durch Achim käme und sich die Innenstadt anschauen kann. Beim nächsten Mal Weserradweg würde ich dann diese Strecke testen!
Jedenfalls kommt man nach der Überquerung der Brücke nach Thedinghausen. Dort sah ich auch ein paar Pferde und begrüßte sie freundlich (während ich einen Apfel aß).
Über Alleen und wenig befahrenen Straßen gelangt man nun noch durch Dibbersen und Ahausen bevor man bei Dreye dann wieder die Weser ansteuert.
Dreye gehört noch zu Niedersachen (zum Ort Weyhe). Auf Höhe des HansaBeton-See kommt man dann endlich nach Bremen rein.
Von dort fährt man dann wirklich sehr schön auf dem Deich weiter, der bei diesem guten Spätsommer-Wetter auch von Freizeitfahrern und Spaziergängern richtig schön belebt war.
Dieses Stück Weser-Radweg mochte ich sehr und habe mich schon 2018 gefragt, wo es denn dort hingehen würde.
Ab Bremen bin ich 2018 an einem verregneten Tag hier schon einmal gefahren und lediglich nach Bremerhaven gekommen. Ab kurz vor Bremen kannte ich den Radweg also schon.
Man kommt nun in die Stadt, wobei der Radweg nicht offiziell durch die Altstadt führt. Hier empfiehlt sich definitiv einen Abstecher zu machen. Denn Bremen ist etwas besonderes!
Von Bremen westlich der Weser bis nach Elsfleth
Von Bremen nach Lemwerder
Bremen ist einfach toll in seiner Innenstadt. Ich mag die Stadt sehr. Da Bremen ja auch gleichzeitig ein Bundesland ist, finden sich alle wichtigen Institutionen der Regierung(en) inmitten der Stadt.
Die Architektur und das ganze Ambiente ist hier etwas Besonderes. Es gibt natürlich auch Restaurants und es war gerade irgendein Markt, so dass ich mir hier einen kleinen Snack gönnte: Ich aß so Pfannkuchensachen mit Apfelmus. Lecker!
Schließlich aber sah ich das absolute Highlight der Innenstadt:
Ja, klar es geht um die Bremer Stadtmusikanten. Dort ist immer viel los und es wird fotografiert, aber irgendwann kam ich mit meinem Rad auch durch.
Nachdem ich also etwas gegessen hatte und die Stadt auch genoßen hatte, ging es für mich wieder zurück zum Weserradweg. Der ist ja etwas ab von der Stadt, aber wirklich nicht weit.
Entlang von Schiffen fährt man in Bremen noch direkt am Ufer. Hier kann man auch wunderschön flanieren und einkaufen. Es gibt nämlich einen Kiosk dort.
Über die Stephanibrücke gelangt man nun wieder auf die linke Weserseite. Diese verlässt man bis Nordenham nicht mehr, also bis ganz in den Norden. Anschließend überschifft man nach Bremerhaven.
Es geht nun durch Woltmershausen, was vor allem ein Wohnstadteil ist bis ins Industriegebiet.
Wichtig ist hier – sonst verfährt man sich wie ich 2018:
Nicht die der Woltmershauserstraße blind folgen. Beim Pusdorfer Marktplatz geht es nach links. Anschließend ist es wieder gut ausgeschildert. Aber an dieser Stelle fehlt mir ein Schild. Dies war 2018 nicht da und ist 2020 auch nicht da gewesen. Ich finde da könnten die Touristiker/die Verwaltung, wer immer dafür zuständig ist, nachbessern.
Jedenfalls geht es jetzt durchs Industriegebiet, entlang des Neustädter Hafens bis nach Seehausen. Dort endlich sieht man die Weser wieder. Was für ein schöner und ansprechender Anblick!
Dieses Stück Weserradweg ist wirklich etwas einzigartiges. Man hat einen weiten Blick auf die Weser. Sieht die Schiffe und die Industrie, die hier sehr mannigfaltig angesiedelt ist.
Man überquert den Fluss Ochtum, der hier in die Weser mündet (kommt aus Delmenhorst).
In Lemwerder hat man dann wieder etwas Zivilisation. Dieser Ort, der auch von Industrie, Schafen und Deichen geprägt ist, liegt nun in Niedersachen. Direkt gegenüber von Bremen-Vegesack (was ich von Jan Böhmermann kenne, der dort aufgewachsen ist).
Jedenfalls war, als ich in Lemwerder ankam, gerade Betriebsschluss und einige Arbeiter*innen kamen mir auf dem Radweg entgegen. Interessant!
Von Lemwerder nach Elsfleth
Für mich ging es aber am Weserradweg nicht nach Vegesack (mit dem Schiff kann man dort hinfahren und es gibt hier wohl auch eine Alternativrote). Vielmehr musste ich weiter auf der linken Weserseite der Beschilderung folgen.
Ganspe, Warfleth und Ranzenbüttel sind die nächsten Orte. Die Deiche trennen sie von der Weser. Auf diesen Deichen wiederum befinden sich Massen von Schafen.
Teilweise fährt man hier sogar auf dem Deich, doch die meiste Zeit hinter ihm versteckt. Man hat also rechts die Schafe und links die typischen Häuser aus Reetdächern.
Nun noch eine Besonderheit am Weserradweg:
Eigentlich führte der Weserradweg lange über einen engen Radweg entlang einer Eisenbahnbrücke über die Hunte. Diesen Fluss muss man vor Elsfleth noch irgendwie überqueren.
Doch da es einen Unfall gab, wurde dieser Übergang nun gesperrt. Noh 2018 bin ich im Regen entlang dieser Brücke gefahren. Man muss sagen: So richtig sicher fühlte sich das nicht an. Aber es ging schon und war irgendwie aufregend.
Als Radfahrer sollte man dort ohnehin absteigen, was ich auch damals tat.
Doch jetzt war die Brücke nach dem Unfall gesperrt und es war jetzt nur ein Umweg von 10 Kilometern möglich. Für mich war das kein Problem. Ich hatte Zeit und der Radweg war auch gut ausgeschildert (allerdings muss man dann über die Bundesstraße, auch nicht 100prozentig sicher).
Man kann im übrigen auch über das Huntesperrwerk fahren, kommt dann aber erst hinter Elsfleth raus, was für mich unpraktisch war, da ich ja in Elsfleth übernachten wollte.
Für touristische Radfahrer finde ich aber die Umweg-Lösung ok, für die Elsflether ist sie aber doof, wie der Artikel oben zeigt. Erst 2030 will die Bahn die Brücke sanieren – und dann wohl mit Radweg. Es gibt jetzt eine Petition für die Wieder-Öffnung.
Schließlich gelangte ich doch wieder zur Bahnstrecke von fuhr ins kleine, aber feine Elsfleth ein. Ich mag den Platz, der zudem auch direkt am Hafen liegt. Hier liegen viele Schiffe herum und auf der anderen Seite des Hafens ist gleich der Bahnhof.
Ich hatte es geschafft! Ein toller Ort. Morgen war meine letzte und auch wieder spannende Weserradweg-Etappe nach Cuxhaven dran.