Der zweite Teil meiner Gardasee-Umrundung startete im heißen Sirmione. Da ich ja am Vortag den Platten hatte, war aber das erste Ziel, einen Radladen mit Pumpe zu finden. In Sirmione gab es einen solchen Radladen, der gar nicht so weit weg von meiner Unterkunft war.
Netterweise lieh der Radladen mir nicht nur seine Pumpe, sondern erklärte mir, wie richtiges Aufpumpen geht. Ich hatte ansonsten immer viele kleine Pumpvorgänge gehabt. Mit Hand und Fuß und etwas englisch erklärte mir der italienische Fahrradhändler, dass ich vor allem recht tief pumpen sollte. Dafür braucht man gar nicht so viele Pumpvorgänge. Wieder etwas gelernt!
Nachdem ich also das Fahrrad aufgepumpt hatte und mir dort noch ein Licht gekauft hatte für die gefährlichen Tunnels, die mich heute erwarten würden, sollte es in sehr starker Hitze endlich losgehen!
Ich würde es heute nicht ganz schaffen, die Insel zu umrunden, das letzte Stück von Limone nach Riva del Garda steckte ich vor allem ob des vielen Verkehrs. Ich nahm die Fähre. Dennoch war es eine nette Erfahrung, jetzt auch auf der anderen Seite des Gardasees zu fahren.
Den ersten Teil meiner Gardasee-Umrundung 2022 könnt ihr an dieser Stelle nachlesen!
Süden des Gardasees: Von Sirmione bis Salò
Der Start auf in Sirmione war ganz ok, da es doch ein paar Radwege gibt. Doch im Verlauf nach Desenzo del Garda verliert sich dieser und man ist wieder auf der Straße, wenigstens ist es noch beschildert.
Da hier recht viel (vor allem wohl touristischer) Verkehr ist, kommt man nicht allzuschnell voran.
Am Hafen war einiges los und man wird dennoch mit einem tollen Blick auf den Gardasee belohnt. Hier lohnt es sich sicherlich einzukehren. Ein paar Restaurants gibt es hier.
Man fährt etwas bergab, ist weiter auf einer Straße, die erstmal nicht zu viel befahren ist und gelangt nach Lonato. Auf der Straße entlang von etwas touristischem Verkehr geht es geradeaus weiter.
Es folgt Padenghe sur Garda. Man sieht an der Seite schöne Ferienhäuser, muss sich aber vor allem auf den Verkehr konzentrieren. Ein bisschen wird man geschützt vor der Sonne von ein paar mediterranen Bäumen. Aber insgesamt war es an diesem Tag wirklich extrem heiß.
Wenn man der Straße folgt, was wohl das Beste ist, um den Gardasee einmal zu umrunden, gelangt man nach Moniga del Garda. Vom Ort sah ich wieder nicht viel, ich hätte die Straße verlassen müssen, um ihn zu sehen.
Es geht jetzt die ganze Zeit auf der Straße weiter, die recht viel befahren war. Dazu diese Hitze – ich habe schon schönere Radwege erlebte.
Im nächsten Ort Manerba del Garda, der rechts von mir war und ich wieder nichts von ihm sah, ging ich einkaufen. Ich hatte nicht mehr viel Proviant dabei.
Anschließend stürzte ich mich wieder ins Gewimmel, in den Verkehr. Bei Cunettone ging es dann rechts ab für mich. So würde ich den See bald wieder sehen. In dieser Nebenstraße war es jetzt etwas ruhiger.
Man gelangt zu einem Kreisverkehr in dem Örtchen Le Zette und von dort aus hat man eine Abfahrt vor sich. Hier sah ich sogar deutsche E-Biker/innen. Ich vermute, sie waren deutsch, meistens sind sie es ja.
Von der Abfahrt aus hatte man einen sehr beeindruckenden Blick auf Salò, das man jetzt bald erreichen würde. Auf der Abfahrt war jetzt nicht so viel Verkehr, aber man musste natürlich in den langgezogenen Kurven etwas vorsichtig sein.
Man erreicht den schönen Ort Salò, in dem hätte auch wieder einkehren können. Ein Hafen gibt es hier, ein paar Cafés und Restaurants. Palmen stehen dort auch herum und man hat eine schöne Promenade.
Doch ich musste und wollte weiter. Wieder gab es nur die Straße. Ortsauswärts war es noch okay zu fahren, dann folgte wieder die Straße und dieses Mal gab es sogar einen Mega-Stau.
Von Salò durch viele Tunnels nach Limone zur Fähre (nach Riva del Garda & Torbole zurück)
Der Stau ereignete sich aber erst so richtig vor Barbarano. Man kann hier die Straße kaum umfahren, so dass man hier entlang muss. Erst nach Barbarano bei Gardone Riviera sah ich, dass es einen Unfall gegeben hatte. Ich war vorsichtig auf dem Gehweg weitergefahren. Auf der Straße zu fahren, wäre bei der Anzahl an Autos zu gefährlich gewesen.
Bei Gardone Riviera gab es sogar einen Radweg. Geprägt sind die Orte durch große Residenzen, große imposante Hotels. Hier ist (Edel-)Tourismus pur unterwegs.
Der Radweg führt einen wieder auf die Straße und schließlich kommt man in Maderno ab.
Von Maderno aus fährt man schließlich auf der Straße weiter. Es gab durchschnittlich viel Verkehr, aber man konnte schon fahren. Optimal ist dieser Abschnitt nicht und sollte im Zuge von „Garda by Bike“ für Radtourist/innen durchaus verbessert werden.
Nach Maderno folgt als nächster Ort nun Bogliaco, den ich fix durchfuhr. Bei Villa hat man nun einen Blick auf die spitze Kirche von Gargagno. Der Ort liegt am Hang und viele Steinhäuser sind dort.
Überhaupt ist zu erwähnen, dass die Westseite des Gardasees viel hügeliger und bergiger ist. Die Berge beginnen hier unmittelbar nach einem kleinen Streifen oder befinden sich direkt am See. Das macht für Radfahrer auch die besondere Herausforderung aus.
In Gargagno kann man dann erstmal von der großen Haupstraße auf Nebenstraßen wechseln, die unmittelbar durch den Ort führen. Es ist hier teilweise sehr eng, aber man fühlt sich ohne schnellen Verkehr doch etwas sicherer.
Durch Wohngebiete fahrend wird es jetzt immer steiler. Ich erinnere mich, dass mich ein Rennradfahrer mit Bora-Hansgrohe-Trikot überholte. Hier fahren nur noch Rennradler und nicht die heutigen E-Bike-Freizeit-Touristen.
Über einen asphaltierten Weg außerhalb des Ortes fährt man jetzt weiter ansteigend wieder auf die Hauptstraße zu. Immerhin umgeht man durch diesen Weg einen Tunnel.
Komischerweise war kurz vor der Straße der Radweg gesperrt (von unten aus aber nicht). Ich konnte mein Fahrrad aber über die Absperrung heben.
Jetzt stand ich unmittelbar vor einem Tunnel. Es ging jetzt los: Die Tunnelfahrt auf der Westseite des Gardasees.
Gut, dass ich viel Licht hatte. Denn richtig wohl fühlt man sich bei den Tunnelfahrten nicht so arg. Dennoch ging es ganz gut. So richtig viel Verkehr war nicht, auch wenn das immer krass laut ist in einem Tunnel, wenn sich dort ein Verbrenner-Fahrzeug befindet.
Kurz nach diesem ersten kurzen Tunnel folgte noch einer. Dann kam ein Stück ohne Tunnel und schließlich wieder einer. Der längste war dann bei Campione di Garda, das man nicht sieht, weil eben ein Tunnel daran vorbeiführt.
Erst später konnte ich dann, als ich in eine Bucht fuhr, von Weitem noch einen Blick auf Campione werfen.
Nach diesen vielen Tunnels war ich dann mental auch so drauf, dass ich sagte: Das muss ich mir nicht weiter antun. Der Rest wird mit dem Schiff gefahren! Von Limone sul Garda aus kann man mit dem Schiff in die nördlichen Orte Torbole und Riva del Garda kommen.
Eine gesamte Umrundung nehme ich mir dann in ein paar Jahren vor, wenn der Gardasee weitgehend ausgebaut ist. Jetzt ist das einfach noch Stückwerk.
Das eigentliche „Garda by Bike“ bei Limone und die Fahrt zurück via Riva und Torbole nach Rovereto-Mori
Von Limone aus kann man dann zu dem Radweg fahren, der eigentlich als „Garda by Bike“ vermarktet wird. Man muss sagen, dass dieser Radweg auch wirklich spektakulär ist, da er überhängend über dem Gardasee entlang führt.
Er wird als Fußgänger- und Radweg verwendet und endet (2022) in einer Sackgasse. Dennoch wollte ich ihn fahren. Von der Innenstadt in Limone fährt man durch enge und steile Gassen weiter, bis man an der Straße angekommen ist.
Der Radweg führt hier weiter an der Straße entlang. Am Ortsausgang von Limone geht dann die Straße durch einen Tunnel, rechts davon fährt man dann auf den überhängenden Panoramaradweg „Garda by Bike“. Dieser soll wohl irgendwann einmal bis Riva del Garda führen.
Ich genoss diesen Radweg etwas und schaute mir den spektakulären Gardasee an. Schließlich fuhr ich zurück, wieder durch die engen Gassen nach Limone. Dort fährt dann ein Schiff ab, das erst nach Torbole, dann nach Riva fuhr.
Das Schiff war groß und ziemlich voll an Touristen. Aber mein Fahrrad hatte noch gut Platz. An einem Getränkeautomaten kaufte ich noch etwas Wasser, ich hatte fast nichts mehr und es war eben heiß.
Trotzdem die Fähre erst nach Torbole fuhr, führte mein Weg mich noch nach Riva del Garda. Denn ich wollte von dort den Radweg nach Torbole erleben.
Riva ist recht beeindruckend mit seinen bunten Gebäuden. Der folgende Radweg war nun wieder anstrengend zu fahren, da er durch Strandgebiet ging. Am Ende schaffte ich die paar Kilometer aber ohne Probleme und war wieder am Goethe-Platz von Torbole angekommen.
Von diesem Platz aus ging es dann wieder die Route zurück nach Rovereto-Mori. Ich erreichte einen ziemlich guten Zug, der mich in einer Viertelstunde nach Trient brachte.
Dort schließlich traf ich noch einen Fahrer, der das Transcontinental Race aufgegeben hatte. Er wollte von dort aus wieder mit Regionalzügen zurück nach Deutschland kommen, hatte aber Verständnisschwierigkeiten dabei, wie die Bahn funktioniert. Ich hoffe, er ist angekommen.
Ich durfte noch italienische Häppchen essen, die ziemlich edel waren. Am nächsten Tag sollte es dann weitergehen mit der Hitze. Dieses Mal aber wieder mit dem Via Claudia Augusta Radweg, den ich schon vor einiger Zeit in Blogartikel beschrieben habe.