Die 4. und vorletzte Etappe meines Königssee-Bodensee-Radwegs war die absolute Königsetappe der Tour.
Insgesamt 140 Kilometer musste (und wollte) ich heute fahren. Das Streckenprofil war hier aber extrem hart und hügelig, so dass ich ziemlich etwas vorhatte.
Anstrengend würde es werden. Richtig anstrengend.
Die Etappen bisher waren übrigens:
- 1. Etappe (Kurz-Etappe) von Schönau am Königssee bis Bad Reichenhall
- 2. Etappe war von Bad Reichenhall nach Aschau im Chiemgau
- 3. Etappe von Aschau im Chiemgau bis nach Bichl
Königssee-Bodensee-Radweg zwischen Bichl bei Benediktbeuren und Halblech
Nachdem ich mich in Bichl noch beim Bäcker versorgt hatte, war ich schnell in Benediktbeuren. Das ist bekannt für sein Kloster. Das Kloster Benediktbeuren einfach. Der Königsee-Bodensee-Radweg führt hier unmittelbar vorbei.
Ich bin früh losgefahren. Es war noch etwas trüb am Morgen. Doch der Tag sollte noch sehr sonnig werden.
Nächstes Ziel war Kochel am See. Das Stadtgebiet von Kochel am See besteht eigentlich zu großen Teilen aus See: Ich fuhr am Radweg am Kochelsee vorbei. Doch zum Stadtgebiet gehört auch der vollständige Walchensee, den man von der Strecke allerdings nicht sieht.
Man überquert nun die Loisach und es geht ein Stück an der Straße in Richtung Schlehdorf. Dort begrüßte ich noch Schafe, wie es übrigens ständig am Königssee-Bodensee-Radweg Schafe wie auch Kühe gibt.
Der nächste nun folgende Ort sollte Ohlstadt sein. Mehr in Erinnerung ist mir Eschenlohe, weil der so wunderschön an der grünlich schimmernden Loisach vorbeiführt.
Dreimal streift man auf der heutigen Bodensee-Königssee-Etappe die Loisach, so auch in Eschenlohe. Grund ist ihr besonderer Verlauf. Zuerst überquert man sie nach Kochel am See. Dort tritt sie aus dem Kochelsee hinaus.
Als zweites in Richtung Schledorf. Von Schlehdorf aus fließt sie ja in den Kochelsee hinein. Man fährt also entgegen der Fließrichtung.
Und da sie bei Großweil einen Knick macht, folgt man ihr wieder entgegen der Fließrichtung bis nach Eschenlohe.
Man kommt nun durch noch ein wunderschönes Gebiet, was sich Murnauer Moos nennt. Es ist das größte zusammenhängende natürliche Moosgebiet in Europa.
Natürlich fährt man da nicht mitten durch, sondern dran vorbei. Aber die Aussicht hier ist teilweise fantastisch.
Doch es ist nun wieder hügelig und anstrengend. Zwar gibt es immer wieder Entlastungsabfahrten. Doch in diese Richtung des Königssee-Bodensee-Radwegs, so war mein Eindruck, war es mehr ein Hochfahren als ein Hinunterfahren.
So geht das letzte Stück nach Bad Kohlgrub auch wieder hinauf. Durch einen sehr guten Wald bei dieser Hitze fährt man hier.
Und das Besondere: Hier in diesem Wald vor Bad Kohlgrub leben sogar Kühe! Direkt im Wald. Umfassbar.
Gehören die nicht eigentlich auf die Weide?
In Bad Kohlgrub musste ich erstmal eine Pause einlegen und eine Cola trinken, da ich auch etwas müde war. Es ist ja auch ein Kurort. 🙂
Es war außerdem ziemlich heiß. Eine Abkühlung war vonnöten.
Nach der Pause ging es dann nach Saulgrub, den Nachbarort von Bad Kohlgrub. Hier muss man leider ein Stück Auto-Straße fahren. Außerdem war dieses Stück wieder ein ziemliche Steigung.
Doch nach Saulgrub ging es wieder in die freie Natur. Man durchquert die Stadt, biegt rechts ab – und hat dann endlich mal eine Abfahrt als Entlastung vor sich.
Wobei der Weg zwischen Saulgrub und Halblech auch wieder ein ständiges Up and Down war, wobei jetzt fast „Down“ überwog.
Es ging dafür über oft sehr grobkörnigen Schotter durch den Wald. Der Wald hatte etwas heimeliges, gemütliches. Doch die Strecke würde ich ohne gute Reifen eher nicht fahren.
Unter anderm entstand dort das Bild, das ihr als Titelbild dieses Beitrags begutachten könnt. Mitten über den grobkörnigen Kieselweg führt ein Fluss.
Über diesen Fluss zu kommen ist nicht so das Problem, weil er nicht vollkommen tief ist oder so. Aber es ist schon ein kleines Erlebnis über Gestein und Wasser so einen Weg zu fahren.
Gut, dass mich meine Schwalbe-Reifen bisher überall hingeführt haben.
Nach diesem Stück Wald fühlte ich mich irgendwie befreit. Die Landschaft und das Gebiet ändert sich: Jetzt kommt das Allgäu.
Von Halblech über das Schloss Schwanstein und Füssen nach Immenstadt im Allgäu
Halblech ist dann schon Allgäu. Die Leute sagen hier nicht mehr unbedingt das bayrische „Servus“, „Grüßdi“ oder „Pfüedi“, sondern schlicht und ergreifend das mir vertraute „Hallo“ zur Begrüßung.
Von Halblech bis nach Schwangau führt dann ein sehr gut ausgebauter asphaltierter Weg. Dort konnte man es richtig gut fetzen lassen. Ein vollkommener Kontrast zum Schotterwaldweg zwischen Saulgrub und Halblech.
Der Weg führt auch am Bannwaldsee entlang. Nochmal etwas Kulinarisches für die Augen.
Man nähert sich nun dem Schloss Neuschwanstein, das man nun schon auf dem Weg nach Schwangau von Weitem sieht.
Man kommt zuerst nach Schwangau rein. Doch schließlich fährt der offizielle Königssee-Bodensee-Radweg eine Schleife nach Hohenschwangau.
Dort befinden sich die Touristen, die sich das Schloss Neuschwanstein ansehen möchten.
Es war dort ziemlich voll mit Bussen und Touristen. Deshalb wollte ich auch dort nicht bleiben und bin gleich weg.
Man kommt sofort in einen ruhigen Wald. Welch Kontrast! Beim Fahrradfahren merkt man richtig, wie sich die Menschen an nur wenigen Orten konzentrieren. Selbst im dicht besiedelten Deutschland ist das so. Der Herdentrieb? Oder ganz normales soziales Verhalten?
Füssen ist sehr nett. Eine wichtige Stadt im Allgäu. Übrigens führt hier auch der Radweg Via Claudia Augusta durch.
Auch etwas touristisch, aber touristisch heißt auch belebt. Ich bin ja auch nicht mehr als ein Tourist, wenn auch ein ganz sanfter.
Nach Füssen checkte ich mein Fahrradnavi von Teasi. Es sollten nun jetzt noch 40 Kilometer sein! Immer noch 40 Kilometer. Und was für welche, wie ich gleich merken würde.
Wobei die ersten Kilometer nun an der Straße zwischen Füssen und Hopfen am See noch gemächlich waren. Das Harte würde noch kommen.
Hopfen am See ist wieder ein sehr schöner Urlaubsort. Man fährt unmittelbar am idyllischen See hier vorbei.
Es geht nun durch den Ort durch und man verlässt ihn schließlich gleich wieder. Anschließend führt ein Fahrradweg an der Auto-Straße entlang.
Plötzlich geht es rechts ab – und dann richtig steil hinauf. Und dieses ständige Auf und Ab endet erst wieder kurz vor Immenstadt.
So konnte ich hier nicht schnell fahren und es wurde immer später und später.
Ich musste meiner Unterkunft in Immenstadt sagen, dass es eben recht spät werden würde. Doch er war sehr tolerant. Auch ein Fahrradfahrer und Sportler, der wirklich Geduld hatte.
Ich kam an sehr kleinen Orten vorbei. Und die Erlösung des ersten Auf-und-ab-Teils war der Ort Nesselwang. Das kannte ich schon meiner Europatour, wie ich freudig feststellte.
Danach ging es aber schon noch einmal ein Stück bergauf: Oy-Mittelberg war dann schließlich der höchste Punkt des Königssee-Bodensee-Radwegs überhaupt.
Anschließend dachte ich, dass es nur noch bergab ging. Doch Pustekuchen! Wieder hoch und noch etwas mehr herunter. Ziemlich anstrengend also, nachdem man so viele Kilometer in den Beinen hatte.
Man sieht noch den Rottachsee – ein schöner Allgäuer See, der aber auch als Stausee künstlich angelegt wurde. Man hat nun nach dem See eine Erholungsbergab-Phase.
Nach Immenstadt kam ich dann am Ende irgendwie doch und ich fand noch einen Dönerladen, der Salat hatte mit einer leckeren Knoblauch-Spezial-Sauce.
Ende gut, also alles gut! Morgen würde ich nur noch 70 Kilometer nach Lindau an den Bodensee haben.
Ich hätte eine Frage. Wo ist denn die Bachüberquerung genau auf dem Radweg?
Hallo Flo!
Das ist zwischen Saulgrub und Halblech im Wald. Dort trifft der Lähnbach auf die Königsstraße.
Viele Grüße,
Markus
(Der RadtourenChecker)