Fahrradmitnahme in der Bahn – Ein Erfahrungsbericht

Schon seit Anfang Januar 2017 fahre ich regelmäßig mit dem Fahrrad durch ganz Deutschland. Um zu meinen Radtour-Ausgangspunkten zu kommen, verwende ich ausschließlich die Bahn.

In den letzten Jahren habe ich sehr viel über die Fahrradmitnahme in der Bahn gelernt. Viele verschiedene Erfahrungen habe ich dabei gesammelt.

Fahrradmitnahme Bahn im Sommer - sehr voll hier
So voll kann es sein, wenn man im Sommer mit der Bahn fährt. Von daher unbedingt Fahrradplatz vorher reservieren.

Grundsätzlich ist das Angebot recht flexibel, wenn man mit den Unzulänglichkeiten der Bahn klarkommt. Und das tue ich. Ich bin halt seit meiner Kindheit ein leidenschaftlicher Bahnfahrer.

Ok, das ist nicht für jeden etwas.

Bei den Tickets muss man zwischen denjenigen im Fern- und Nahverkehr unterscheiden. Im Fernverkehr muss man meist reservieren. Im Nahverkehr ist spontanes Fahren in der Regel möglich, sofern man nicht während des Pendlerverkehrs fährt (d.h. morgens zwischen 6 und 9 Uhr).

Natürlich war auch hier die Situation während des 9€-Tickets im Sommer 2022 etwas anders. Aber auch da war es erfahrungsgemäß so, dass viele Regionalzüge leer waren. Nur zu den Stoßzeiten und an den absoluten Urlaubsorten kam man mit dem Rad nicht in den Zug. Ich machte diese negative Erfahrung jedoch in dieser Zeit nicht (hatte sie aber tatsächlich in der Vergangenheit in Regionalzügen mal hier, mal dort gemacht).

Jedenfalls möchte ich gerne meine vielfältigen Erfahrungen mit der Fahrradmitnahme mit Euch teilen. Ich will erläutern, wie man sein Fahrrad im Zug mitnehmen kann.

Beispielsweise macht es einen großen Unterschied, ob man im Winter oder im Sommer fährt, was die Auslastung von Fahrradabteilen anbelangt.

ICE der Deutschen Bahn – Wie geht die Fahrradmitnahme?
ICE der Deutschen Bahn in Mannheim.

Fahrradmitnahme im Fernverkehr – Fahrradmitnahme Bahn im Nahverkehr: Ein paar Unterschiede

Zwischen dem Fern- und dem Nahverkehr gibt es erstmal den entscheidenden Unterschied: Im Nahverkehr kann man spontan fahren, während man im Fernverkehr in der Regel vorher reservieren muss.

Beim Fernverkehr geht es um ICs und ICEs. Demgegenüber im Nahverkehr vor allem um Regiozüge, die Verteiler für die großen IC- und ICE-Bahnhöfen spielen. In ganz Deutschland gibt es ein recht gutes Regionetz trotz der Bahnstrecken, die insbesondere seit den 70ern stillgelegt worden sind.

Im Nahverkehr spielen aber auch Straßenbahnen und S-Bahnen in den urbanen Zentren eine gewichtige Rolle. Auch hier ist an vielen Stellen Fahrradmitnahme möglich.

Teilweise ist sie sogar kostenlos, so dass das Rad mitzunehmen immer attraktiver wird. Doch da gibt es regional ganz unterschiedliche Regelungen.

Fahrradmitnahme in Stuttgart – Nahverkehr.
Fahrradmitnahme in Stuttgart – Nahverkehr.

Was bedeutet „Fahrradmitnahme begrenzt möglich“? Was bedeutet „Fahrradmitnahme reservierungspflichtig“?

Doch wie funktioniert die Radmitnahme jetzt genau mit der Deutschen Bahn?

Wenn man auf die Bahn-App geht oder im Portal der Deutschen Bahn im Internet bestellt, wird man schnell mit folgenden Formulierungen konfroniert:

Bei regionalen Zügen findet man den Hinweis: „Fahrradmitnahme begrenzt möglich“. Bei Fernverkehrszügen heißt es dagegen in der Regel: „Fahrradmitnahme reservierungspflichtig“.

Doch was bedeutet das?

Zwar sind rein formal laut Bahn die Fahrradparkplätze immer begrenzt. Aber es gibt schon einen faktischen Unterschied zwischen Regioverkehr und Fernverkehr.

Bei der reservierungspflichtigen Fahrradmitnahme im Fernverkehr, benötigt man nicht nur ein Fahrradticket, sondern auch eine Reservierung für einen Platz in genau diesem Zug. Wenn man im Internet die Fahrradmitnahme bucht, wird aber beides automatisch mitgebucht.

Merken! Reservierung eines Fahrradplatzes und Fahrradticket sind nicht das Gleiche. Das darf man nicht verwechseln, auch wenn man beim Online-Buchen unter bahn.de beides automatisch mitbucht. In Ausnahmefällen (z.B. wenn man ohnehin schon ein internationales Fahrradticket für den Tag besitzt) benötigt man nur die Reservierung.

Im Regiozug ist es normalerweise so, dass man keine Reservierung braucht. Der Hinweis „Fahrradmitnahme begrenzt möglich“ heißt nur: Formal hat man kein Recht hier mitzufahren, wenn es voll ist. Faktisch sieht es aber in den meisten Fällen anders aus.

Denn in der Regionalbahn bekommt man eigentlich immer einen Fahrradplatz.

Dagegen kann es im Fernverkehr gerade im Sommer zu Engpässen kommen. Das habe ich selbst erlebt, wie man am Foto oben sieht. Wichtig ist deshalb, wirklich vorher reserviert zu haben. Sonst hat man eventuell keine Möglichkeit, an diesem Tag mit dem Fernverkehr sein Rad zu transportieren.

Vorteil im Fernverkehr: Man hat eine gewisse Sicherheit. Wenn man im Vorfeld reserviert hat, kann einen kein Schaffner aus dem Zug werfen (oder besser gesagt das Fahrrad).

Wichtig zu wissen ist, dass der Fahrradplatz mindestens 24 Stunden im Voraus gebucht werden muss.

Die Voraus-Reservierung macht auch Sinn, wenn die Plätze begrenzt sind. Sofern es aber genug Plätze gibt, aber noch welche frei sind, ist diese Situation natürlich recht ärgerlich.

Denn so kann man das Spontan-Buchen im Fernverkehr wirklich vergessen. Die Bahn könnte hier meines Erachtens flexibler sein.

Dagegen ist das im Nahverkehr anders. Der Hinweis „Fahrradmitnahme begrenzt möglich“ kann zwar in manchen Fällen bedeuten, dass man formal betrachtet aussteigen muss. Menschen mit Behinderungen (Rollstuhl) oder Kinderwägen haben hier Vorrang. Das ist auch richtig so.

Aber in der Praxis bekommt man einen Platz und kann sich gut mit den Mitreisenden arrangieren.

Fahrradmitnahme im Nahverkehr, Foto ist aus Ulm.
Fahrradmitnahme im Nahverkehr ist meist unkomplizierter als im Fernverkehr.

Am besten frühzeitig Fahrradtickets buchen… Nachbuchen ist schwierig…

Ich buche meine Tickets inklusive Fahrradmitnahme immer weit voraus im Internet oder manchmal am Schalter oder Automaten. Zumindest, was den Fernverkehr anbelangt, ist das gerade im Sommer sehr empfehlenswert.

Was noch beim Fahrradticket-Buchen wichtig zu wissen ist: Ein Fahrradticket für den Fernverkehr kann man am Automaten nicht nachbuchen. Zumal einem das Ticket ohne Reservierung nichts bringt. Auch online geht das nicht. Dazu muss man einen offenen Schalter finden, der einem am besten gleich Fahrradticket und Reservierung bucht.

Ich habe aus Unwissen für die Radmitnahme im Fernverkehrszug einmal eine Karte für den Nahverkehr nachgebucht, was prompt zu einer Rüge der Kontrolleurin im IC führte. Sie wusste aber offensichtlich nicht, dass ich für den IC gar keine Fahrradkarte hätte nachbuchen können. Geht nicht am Automat – da muss man schon an den Schalter (aber auch dort ist das Kontingent oft schon erschöpft).

Mitfahren durfte ich dennoch, manchmal sind die Schaffner*innen tolerant! Danke dafür.

Im Übrigen: Ich verstehe es vollkommen, dass man im Sommer im Voraus buchen muss, weil es eben einfach nur begrenzt Plätze gibt. Aber außerhalb des Sommers hat es oft so viele Plätze frei, dass man auch spontan können sollte.

Fahrradmitnahme mit dem ICE – wie viel kostet es?
Fahrradmitnahme mit dem ICE – wie viel kostet es?

Was kostet nun ein Fahrradticket mit der Bahn im ICE/IC?

Im Fernverkehr kostet ein Fahrradticket seit dem 12. Juni 2022 übrigens wieder 9€. Der Rabatt für Bahncard-Kunden wurde zu diesem Termin abgeschafft. Das gilt sowohl für Kund*innen mit Bahncard 50 und 25.

Zuvor lagen die Preise bei 8€ ohne Bahncard und 5,40€ mit Bahncard. Die 5,40€ habe ich als Bahncard-50-Inhaber immer bezahlt.

Bis Ende 2019 waren es auch wieder die 9€, die man bezahlt hat, es gab aber für Bahncard-Kund*innen noch einen Rabatt, der bei 6€ lag. Ab der Mehrwertsteuersenkung zum 01.01.2020 gab es eben den Rabatt auf 8€ und 5,40€. Mit dem 12.06.2022 ist diese Senkung nun wieder aufgefressen – mit dem entsprechenden Nachteil für Bahncard-Kund*innen.

Eine Stellplatz-Reservierung ohne Ticket kostet bei der Bahn übrigens auch 4,50€. D.h. wenn man gar kein Fahrradticket kauft und nur die Reservierung beanspruchen will. Normalerweise braucht man das nicht. Im Fahrradticket für 9€ ist die Stellplatz-Reservierung ja inklusive. Aber wenn man z.B. schon ein internationales Fahrradticket hat oder eines von ÖBB oder der Schweizer Bahn, dann benötigt man das in seltenen Fällen.

Das internationale Fahrradticket für grenzüberschreitenden Verkehr kostet derzeit 9€, soweit ich weiß gilt dieses europaweit. Insofern ist das Fernverkehrsticket in der BRD genauso teuer wie das internationale aktuell.

Am Bahnhof in Chiasso mit Gravelbike.
Bahnhof von Chiasso im Tessin (Schweiz). Ein internationales Fahrradticket von dort kostet aktuell (2022) 9€.

Fahrradticket im Nahverkehr

Im Nahverkehr sind es für ein Tagesticket zwischen 4,50 und 6€, wobei es zunehmend dort kostenlos wird – wie z.B. in fast ganz Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen-Anhalt. In Baden-Württemberg ist es nur so, dass man eben im Pendelverkehr zwischen 6 und 9 Uhr ein Fahrradticket benötigt.

Was man beachten sollte im Nahverkehr: Wenn man ein Bundesland überschreitet, kann das Fahrradticket im anderen Bundesland ungültig sein. So ging es mir einmal, dass ich vormittags ein BaWü-Fahrradticket für 5,50€ gekauft habe und dachte damit wäre alles ok. Anschließend fuhr ich aber nach Bayern. Kurz vor meiner Ankunft verlangte der Schaffner das Ticket fürs Fahrrad. Ich konnte aber dann ein Fahrradticket nachbuchen, hatte also an diesem Tag ganze 11,50€ fürs Fahrrad gezahlt. Das ist ärgerlich für mich, aber als Leser*in dieses Artikels könnt ihr ja diese Erfahrung nicht machen, indem ihr gleich ein bundesweites Ticket löst!

Denn: Das bundesweite Fahrradticket kostet ja auch nur 6€ und im Zweifel empfehle ich gleich das zu kaufen, wenn man längere Strecken im Nahverkehr anpeilt.

Bahnhof Gersfeld Röhn - Fuldaradweg
Bahnhof in Gersfeld. 2020 startete ich hier den Fuldaradweg. Der dortige Nahverkehr brachte mich in den kleinen Ort.

Übersicht über die Preise für die Fahrradmitnahme bei der Bahn (Stand Anfang 2023)

Hier nochmal die Preise in der Übersicht. Da es keinen Bahncard-Rabatt mehr gibt, habe ich ihn auch nicht aufgeführt. So kann man sein Fahrrad 2023 im Zug mitnehmen in Deutschland:

Fahrradmitnahme nach ZugtypPreis/TagReservierung
Fernverkehr (IC, ICE)9€Reservierung erforderlich.
Nahverkehr (Regiozüge)4,50-6€
In manchen Bundesländer kostenlos.
Bundesweit: 6€.
Keine Reservierung erforderlich.
Nahverkehr (Regiozüge) & Fernverkehr mit GruppenBis 6 Personen gibt es keinen Rabatt und man zahlt ganz normal.Reservierung ab 6 Personen erforderlich.
Urbaner Verkehr (S-Bahn, U-Bahn)Ganz unterschiedlich. Manchmal kostenlos wie in Stuttgart (außer zwischen 6-9) – in Berlin z.B. 5€/Tag.Keine Reservierung erforderlich.
Internationaler Verkehr (grenzüberschreitende Züge)9€Reservierung erforderlich.

Hilft die Bahncard 25, 50 oder 100 bei der Fahrradmitnahme?

Sie hilft seit dem 12.06.2022 leider nicht mehr. Egal, ob man die Bahncard 25 oder 50 hat, so gibt es keine Senkung mehr für Bahncard-Kunden. Vermutlich liegt das daran, dass die Nachfrage so gestiegen ist und die Infrastruktur für Fahrräder auch Geld kostet. Fair fände ich dennoch einen kleinen Rabatt für Bahncard-Inhaber*innen.

Mit der Bahncard 100 muss man kein Fahrradticket lösen, aber doch eine Fahrradreservierung. Das macht man am besten telefonisch oder über den Schalter. Online geht das im Fernverkehr nicht.

Allerdings kostet das Fahrradticket für Bahncard-100-Inhaber*innen nichts.

Erfahrungen mit der Fahrradmitnahme im ICE & IC

Was ich noch erwähnen sollte: Fahrräder im Fernverkehr mitnehmen konnte man zumindest bis Ende 2017 nicht im ICE, sondern nur im IC oder EC. Bei den neuen ICEs (ICE 4) änderte sich das. Dort gibt es schließlich acht Fahrradabstellplätze, was ein Fortschritt ist.

Allerdings war das erst der Anfang.

Fahrradmitnahme in der Deutschen Bahn – Gravelbike vor IC.
Fahrradmitnahme mit dem IC.

Denn gleichzeitig wurden die ICEs der Baureihe 411 (ICE-T) in Richtung Fahrradmitnahme umgebaut. Das waren dann lediglich drei Stellplätze pro ICE. Ich bin ein paar Mal mit einem solchen ICE mitgefahren. Allerdings hatte ich mit meinem hohen GRX-Lenker immer das Problem, dass das Gepäckabteil oben im Weg war. Auch rückwärts ging es mit dem Sattel nicht. Ich musste improvisieren und es nicht in den Ständer stellen. Mit dem Reiserad war das dagegen kein Problem.

Neuerungen ab 2023 im ICE – Dank der EU

Seit 2021 gibt es eine EU-Richtlinie, die Fahrradplätze in Zügen europaweit erforderlich machen. So hat die Bahn auch für den Nachfolger der ICEs Fahrradplätze möglich gemacht. Immerhin!

Ab 2023 (bzw. Fahrplanwechsel 11.12.2022) gibt es nun im neuen ICE (ICE3neo) weiterhin 8 Fahrradstellplätze im ICE. Ein Vorteil ist, dass es nun ausreichend Platz für diese gibt. Im ICE4 war das doch recht eng.

Kritiker sagen vielleicht, man hätte hier mehr Fahrradplätze schaffen können, aber die Attraktivität des Fernverkehrs steigt eben auch mit dem Komfort. Viele fahren mit schweren E-Bikes und da finde ich etwas mehr Platz nicht schlecht.

Mit den 8 Fahrradstellplätzen beim ICE3neo übererfüllt die Bahn die EU-Vorgaben, die nur vier Fahrradplätze vorsieht. Hier die Verordnung der EU (in alten Medienberichten stand, dass die EU-Vorgaben nicht übererfüllt wurden, aber wahrscheinlich gab es da die Richtlinie so noch nicht):

Die angemessene Anzahl der Fahrradstellplätze wird von Eisenbahnunternehmen unter Berücksichtigung der Größe der Zugbildung, der Art des Dienstes und der Nachfrage nach Fahrradbeförderung bestimmt. Die angemessene Anzahl der Fahrradstellplätze ist in den Plänen gemäß Absatz 5 festgelegt. Wenn kein solcher Plan vorliegt oder die Anzahl in den Plänen nicht festgelegt ist, hat jede Zugbildung über mindestens vier Fahrradstellplätze zu verfügen.

eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/HTML/?uri=CELEX:32021R0782&from – Artikel 6 (4)

Dass lediglich 8 Fahrradplätze zur Verfügung gestellt werden, wird zwar auch kritisiert. Von Fahrradverbänden & Kund*innen wird gesagt, das sei zu wenig. Es ist aber jetzt erst einmal Fakt und durchaus eine Verbesserung.

Was ist der Unterschied zwischen ICs und ICEs bei der Fahrradmitnahme?

Fahrradmitnahme im ICE.
Fahrradmitnahme im ICE heißt manchmal, dass man das Rad hochheben muss.

Die ICs haben in der Regel größere Fahrradabteile als die ICEs. Wie gesagt, war es bis zum ICE4 gar nicht möglich, überhaupt dort ein Fahrrad mitzunehmen. Auch heute noch sind die Möglichkeiten recht eng.

Mehr Platz gegenüber dem ICE hat man also im IC. Dort gibt es oft große Fahrradabteile bis zu 24 Plätzen, so dass oft im Sommer auch noch viel frei ist. Klar, ICs brauchen oft etwas länger. Aber mit den Unzulänglichkeiten der Bahn und auch im Sinne einer angenehmen Reise kann es Sinn machen, auf den ICE zu verzichten und den IC zu nehmen.

Ich fahre sehr gerne mit dem IC und habe mein Fahrrad dabei und wenn immer es geht, wechsele ich auf diese Art des Schnellverkehrs der Bahn. Preislich macht das übrigens keinen Unterschied. Beides ist eben Fernverkehr!

Allerdings, das wurde zumindest 2019 vom Bundesverkehrsministerium gesagt, sollen die Plätze in ICs sogar reduziert werden. Das wäre wirklich nicht besonders gut. Ich fände hier eine Flexibilisierung angemessen. Radplätze, die auch zu Sitzplätzen umgebaut werden könnten.

Und wie ist die Fahrradmitnahme im TGV?

Die Fahrradmitnahme in den TGVs war leider jahrelang wirklich nicht gut. So konnte man auf der Strecke zwischen Stuttgart über Straßburg nach Paris überhaupt kein Fahrrad mitnehmen.

Inzwischen, wahrscheinlich auch auf Druck der EU-Richtlinie zur Fahrradmitnahme, geht das aber wieder auf mehr Strecken. Zumindest in manchen Zügen ist die Radmitnahme möglich. So soll es wohl Verbindungen zwischen Straßburg und Paris geben, wo es (wenige) Fahrradplätze gibt.

Die Alternative, falls man hier keinen Platz findet, sind die Regionalzüge TER. Oder was wohl immer geht, ist, dass man das Rad verpackt und so mitnimmt. Dazu muss man sich aber etwas mit Fahrrädern auskennen: In der Regel montiert man die Pedale ab und macht den Sattel und Lenker runter.

Jedenfalls ist das SNCF-System der französischen Bahn viel schlechter für Fahrräder ausgelegt als das der Deutschen Bahn.

TGV der französischen Bahngesellschaft SNCF – Frankreich Fahrradmitnahme.
TGV-Fahren in Frankreich macht Spaß. Leider ist die Fahrradmitnahme bei vielen dieser Schnellzüge nicht möglich.

Meine subjektiven Erfahrungen mit der Radmitnahme in der Bahn…

Man spürt insbesondere im Sommer, dass der Fahrradtourismus boomt. Deshalb sind manche Hauptstrecken im Zug auch recht voll.

2017 bei einer Nachtfahrt von Leipzig nach Stuttgart erlebte ich es auch, dass der Zug ziemlich voll war. Der Zug hatte keine Liegen, trotzdem war er nachts recht voll und es war etwas chaotisch. Damals machte mir das nicht so viel aus und ich lernte sogar noch jemand kennen.

Meist sind Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer ein recht angenehmes Publikum. Man hilft einander und kommt auch schnell mal ins Gespräch. Mir ging es jedenfalls in diesem Jahr 2017 so, dass ich schneller ins Gespräch komme als, wenn ich ganz normal ohne Fahrrad Bahn fahre.

Man ist auch oft eine Schicksalsgemeinschaft. Als ich im Sommer 2017 von Stuttgart über Frankfurt/Main nach Berlin fuhr, hieß es auf einmal, dass es keinen Fahrradwagen geben würde, obwohl ich gebucht hatte.

Es fanden sich 2 weitere Fahrradfahrer/innen, die das gleiche Problem hatten. Wir stiegen dann einfach ein und halfen einander. Die Fahrräder standen dann einfach im Gang. Das ist zwar recht problematisch (wegen Notausgang), aber eben auch unfair von der Bahn gar keinen Fahrradwagen zur Verfügung zu stellen.

Die Kontrolleurin kam dann und war recht locker netterweise. Wir wären auch echt sauer gewesen, wenn wir hätten wieder aussteigen müssen. Manchmal muss man als Fahrradfahrer in der Bahn mit der Unsicherheit leben und einfach machen! Es ist von der Bahn aus schade, aber es ist so!

2021 erlebte ich es, dass ich in Stuttgart eine halbe Stunde im Zug saß, ohne loszufahren. In Mannheim hätte ich umsteigen müssen. Dazu muss man wissen, dass die Fahrt von Stuttgart nach Mannheim nur etwas mehr als eine halbe Stunde dauert.

Ich wollte in den Osten bis nach Guben und schon zum Start war ich etwas angesäuert. Allerdings mag ich dieses Bahn-Bashing nicht so arg, es ist etwas langweilig geworden und man muss eher auf die Politik schimpfen als auf die Bahn.

Jedenfalls war ich beim Schalter in Mannheim, die mir gar nicht weiterhelfen konnten. Ich solle halt einfach mal gucken, ob ich einsteigen kann. In Mannheim konnte ich dann in Richtung Leipzig tatsächlich schlicht einsteigen. Es war noch ein Platz fürs Fahrrad frei. Der Schaffner war sehr konstruktiv und sagte, ich könnte erstmal drinbleiben.

Zwar wechselte dann der Schaffner, aber er warf mich dann in Eisenach wieder hinaus. Dort hatte ich dann die Möglichkeit mit Regiozügen bis nach Guben zu kommen. Wäre ich nicht einfach eingestiegen, wäre meine Reise in Mannheim schon zu Ende gewesen, da das einfach die letzte Verbindung nach Guben gewesen war.

Nach Leipzig wäre ich vielleicht noch gekommen, aber weiter nicht. Auf jeden Fall hatte ich da schon etwas Glück, muss man sagen. Aber das Glück des Mutigen.

Das Grundproblem ist einfach: Mit Fahrradmitnahme hat man faktisch mit der Bahn eine Zugbindung, da es recht schwer ist, im Sommer andere Züge zu nutzen. Manchmal drücken die Schaffner aber auch beide Augen zu.

Fahrradmitnahme von Saarbrücken bis Saargemünd.
Fahrradmitnahme hier von Saarbrücken bis Saargemünd (Saarradweg 2022).

Wie verhalte ich mich in der Bahn mit Fahrrad richtig?

1. Alle helfen allen im Fahrradabteil!

Für mich heißt die erste Regel erstmal. Jede*r hilft jedem. Wenn ich nicht komplett angemotzt werde, wie es mir 2022 einmal bei einer Frau im Fahrradabteil passiert ist, dann bin ich immer recht hilfsbereit.

Zum Beispiel biete ich immer an, mit E-Biker*innen zu tauschen, wenn diese einen Fahrradplatz haben, bei dem man das Rad hoch hängen muss. Mit meinem recht leichten Gravelbike habe ich da kein Problem. Ich schaffe es schnell das Rad einzuhängen. Mit 25-Kilo-E-Bikes hat man da eher Probleme.

2. Taschen abmachen im Fahrradabteil!

Regel Nr. 2: Wenn ich Ortlieb-Packtaschen habe, die über den Rahmen des Rads herausgehen, dann sollte ich sie abmachen. Das ist sogar vorgeschrieben. Manche aber kommen als Erstes ins Fahrradabteil und lassen ihre Taschen dran.

Fahrradtaschen im Fahrradabteil unbedingt immer abmachen.
Fahrradtaschen unbedingt immer abmachen im Nahverkehrsabteil fürs Rad.

Wenn gar nichts los ist, kann man das noch verstehen. Wenn man aber schon absehen kann, dass es recht voll werden würde, sollte man auf jeden Fall die Fahrradtaschen entfernen. Alles andere ist meiner Ansicht nach egoistisch. Nicht nur gegenüber Mitradler*innen, sondern auch gegenüber Rollstuhlfahrer*innen und Eltern mit Kinderwägen.

Ich erlebe es leider zu oft, dass das nicht beachtet wird und so es schwer wird mehrere Fahrräder zu stauen. Gerade in Mehrzweckabteilen sorgt das dafür, dass leider weniger reinpasst als möglich ist. Schade, sehr schade!

3. Schaffner*in nett behandeln

Wenn es einmal stressig werden sollte. Die Schaffnerin oder der Schaffner kann meist nichts dafür, dass in den letzten 30-40 Jahren zu wenig in die Bahn investiert wurde. Man muss dankbar sein, dass überhaupt noch jemand den Job macht.

Ich mag Leute nicht, die ihre Wut an den Schaffnerinnen und Schaffnern auslassen. Es ist klar, dass die Probleme bekommen können, wenn Fluchtwege nicht frei sind. Viele verstehen das auch nicht. Sie packen ihr Fahrrad in den Fernverkehrsabteilen in den Gang und sorgen da für ungute Situationen.

Wenn der Schaffner/die Schaffnerin kommt und darum bittet, das Fahrrad wegzustellen, ist das Verständnis nicht groß. Das habe ich alles schon erlebt, auf Reisen muss man halt zusammenhalten. Man sitzt im selben Zug.

Klar: Es wäre organisatorisch mit Digitalisierung sicherlich noch einiges verbesserbar. Z.B. dass Fahrradplätze sofort freigegeben werden, wenn man den Zug nicht bekommt. Oder dass automatisch andere zugewiesen werden. Aber dafür kann das Personal in der Bahn in der Regel genau 0,0000000.

4. Im Fernverkehr: Reservierten Fahrradplatz und keinen anderen einnehmen

Was ich ärgerlich finde, sind Leute, die ihre Räder trotz Fahrradreservierung irgendwo hinstellen. So hatte ich es schon oft, dass mein reservierter Fahrradplatz von einem anderen Rad besetzt war.

Da das System durchgetaktet ist und es immer sein kann, dass in einem späteren Bahnhof jemand einsteigt, der reserviert hat, ist es schlicht unfair seinen vorgesehenen Platz nicht zu nutzen.

Mein Gefühl ist sogar, dass seit 2017 dieser Egoismus eher zugenommen hat. Die Bahn sollte hier meiner Ansicht nach härter durchgreifen und nur im Falle von Verspätungen tolerant sein. Denn genau dieses Chaos im Fahrradabteil kann zu Verspätungen führen, die die Bahn dann nicht verschuldet, sondern die Radfahrer, die vielleicht reserviert haben, aber nicht ins Abteil kommen.

Fahrrad hochnehmen im ICE – Mit dem Gravelbike.
Mit dem recht leichten Rad habe ich kein Problem es in diese Aufhängung des ICEs zu lupfen.

5. Einfach ruhig bleiben, sich defensiv verhalten

Hier wäre ein Fahrradmitnahme-Knigge echt wichtig – und zwar unabhängig davon, was die Bahn für Fehler macht.

Mein Credo ist immer: Wenn alle total chaotisch sind, stelle ich mich ruhig an und warte ab. Ich versuche zur Seite zu gehen, wenn es geht, versuche anderen zu helfen, wenn es möglich ist und gebe mir keinen Stress mehr in Fahrradabteilen. Manchmal lernt man echt auch so nette Menschen kennen!

Da ich meine Touren recht eng getaktet sind und ich sehr schnell durch die Regionen fahre, ist die Fahrradmitnahme für mich die Möglichkeit anderer Radler kennenzulernen.

Aber um das nochmals zu sagen: Digitalisierung, liebe Bahn. Es wäre total super, dass man das System durchdigitalisiert und so vielleicht auch sieht, in welchem Zug noch ein Platz frei ist und weniger improvisieren muss wie heute. Das wäre es einfacher machen und würde, Konflikten vorbeugen!

Wie kann sich die Bahn bei der Fahrradmitnahme verbessern? Ein paar kleine Vorschläge

Es wird ja immer viel über die Bahn gejammert. Oft kann ich diese Jammerei durchaus auch nachvollziehen. Aber ich will jetzt mal versuchen konstruktiv zu sein.

So schlecht ist es nämlich nicht. Immerhin kann man in Deutschland recht gut mit dem Fahrrad im Zug vorankommen. In anderen europäischen Ländern geht das nicht so einfach. Beispielsweise gibt es in Spanien oder auch osteuropäischen Ländern viel weniger Zugstrecken.

Nur in Frankreich oder den skandinavischen Ländern ist es vergleichbar wie in Deutschland. In Frankreich gilt in den TER-Zügen zwar kostenlose Fahrradmitnahme, aber das Streckennetz ist nicht so ausgereift. Im TGV kann man sein Fahrrad oft immer noch nicht mitnehmen.

Klar, so Situationen, dass man gebucht hat und auf einmal nicht mehr mitfahren darf, machen einen natürlich wütend. Aber wenn es dann doch irgendwie geht, beruhigt man sich wieder.

Die Bahn geht – soweit ich das einschätzen kann – mit den Fahrradfahrern auf unterer Ebene noch recht pragmatisch um. Es wird einem geholfen.

Doch klar ist auch: Es fehlen massive Investitionen, wenn der Fahrradboom gerade bei E-Bikes weiter so vorangeht. 2021 und 2022 hat man schon etwas gesehen, dass dieser Boom etwas verschlafen wurde. Wenn jetzt die Zahl der Fahrradplätze in ICs zurückgehen soll, ist das auch kein gutes Zeichen.

Gerade im Sommer muss man rechtzeitig buchen. Sonst ist’s schnell voll. Viele reisen im Sommer richtig mit dem Fahrrad – machen richtig Urlaub mit dem Rad.

Die Bahn sollte also dringend mal nachrüsten. Gerade im Sommer könnte sie an den zentralen Strecken vielleicht gar Sonderzüge für Fahrradfahrer*innen einrichten. Das hätte dann auch einen ganz eigenen Charakter, wenn man in solchen Zügen fahren könnte.

Fahrradabteil leer mit meinem Fahrrad mit Ortliebtaschen
Nicht immer hat man so viel Platz im Fahrradabteil, wie hier im März 2018.

Noch schwieriger ist das Buchen in Nachtzügen. Die Deutsche Bahn hat ja ihre Nachtzüge eigentlich komplett an die österreichische Bundesbahn abgegeben. Teilweise kann man die Züge aber noch bei der Bahn buchen, teilweise nur unter nightjet.com, was vom ÖBB betrieben wird.

Seit 2017 gibt es zwar wieder mehr Nachtzüge, aber leider oft ohne Fahrradmitnahme. So kann man zum Beispiel den Ende 2023 eingeführten neuen Nachtzug von Stuttgart nach Venedig nicht mit Fahrradmitnahme buchen. Eine ganze Kundengruppe fliegt so weg.

2018 hatte ich noch Nachtzüge mit Fahrradmitnahme bekommen (immerhin 2 Nachtzugtickets), seit 2019 (für mich zumindest) war das nicht mehr möglich. Es wäre schön, wenn es hier wieder mehr Möglichkeiten gäbe.

Was aber insbesondere an der baden-württembergischen Bahn bzw. den diversen Verkehrsverbünden toll ist: Die Fahrradmitnahme ist dort inzwischen im Nahverkehr kostenlos!

Start Fahrradtour Via Claudia Augusta Radweg in Donauwörth 2022.
Start Fahrradtour Via Claudia Augusta Radweg in Donauwörth 2022.

Seit Ende April 2017 ist es in fast komplett Baden-Württemberg so, dass man für die Fahrradmitnahme nicht mehr bezahlen muss. Die Landesregierung hatte das veranlasst. Gut, ein paar Ausnahmen gibt es wie beispielsweise am Bodensee in den Touristengebieten. Aber insgesamt war das ein erheblicher Fortschritt!

Aber aufpassen: Man kann zwar noch ein Fahrradticket lösen in BaWü, muss es aber meistens nicht. Deshalb: Nicht aus Versehen umsonst bezahlen!

In anderen Bundesländern wie in Sachsen-Anhalt oder Thüringen ist die Radmitnahme auch kostenlos. Bayern könnte noch nachziehen. Ich hatte es schon so, dass ich in Lindau am Bodensee für nur zwei Stationen ein teures Fahrradticket lösen musste. Lindau liegt in Bayern und damit eben knapp nicht in Baden-Württemberg. Sicherlich würde der ein oder andere so vom Auto auf die Kombination Bahn/Fahrrad umsteigen.

Also, es gibt noch viel zu verbessern bei der Bahn. Mit der Zeit gewöhnt man sich jedoch an den Stress mit der Bahn und das manchmal Absurde wird normal. Mich kann nichts aufhalten: Ich bleibe ein leidenschaftlicher Bahnfahrer und auch leidenschaftlicher Fahrradmitnehmer.

Wer noch mehr darüber erfahren will, wie man sein Fahrrad in der Bahn mitnimmt, kann sich übrigens auch hier bei Dieter Hurcks informieren!

Der Artikel wurde im Januar 2023 grundlegend überarbeitet.

15 Gedanken zu „Fahrradmitnahme in der Bahn – Ein Erfahrungsbericht“

  1. Zum Thema nachhaltig Reisen ist die Anfahrt mit der Bahn & Rad unschlagbar, leider wird das im Tourismus noch wenig beworben.

    In unserem Ausflugsführer haben wir eine kleine Auswahl von Orten die man mit der Bahn erreicht und dann weiter auf schönen Routen entspannt Urlaub machen kann.

    Vielleicht kann uns noch jemand weitere Orte empfehlen.

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  2. Du kommst besser an, wenn du den Genderstern sein lässt. Nach mehreren Umfragen ist die Mehrheit der Deutschen, auch der Frauen, gegen den Genderstern. Ich höre sofort auf zu lesen, wenn ich den Genderstern sehe. Es ist eine Respektlosigkeit gegenüber Männern, da allein die weibliche Form gelesen wird. Wörter mit der Endung -in bezeichnen nun einmal ausschließlich Frauen. Männer werden damit unsichtbar, und du praktizierst damit genau das, was umgekehrt Feministinnen für ihr eigenes Geschlecht ablehnen. Hörst du auf zu reflektieren, wenn Frauen Forderungen stellen?

    Antworten
    • Hallo Manfred,

      danke für den Hinweis. Allerdings bin ich was das Gendern anbelangt schlichtweg liberal: Jeder soll das machen was er will, also nehme ich mir das auch raus. Manchmal gendere ich hier im Blog, manchmal nicht. Ich finde die Idee der Sichtbarmachung sehr schön und wichtig, sprachlich das ganze allerdings manchmal zu sperrig. Der Genderstern steht ja auch für non-binäre Personen, also Menschen, die sich weder als Männleich und Weiblein definieren. Es ist eine sprachliche Möglichkeit, aber kein Muss.

      Und Du musst meinen Blog natürlich nicht lesen, gibt andere gute Fahrradblogs.

      Viele Grüße,
      Markus

      Antworten
  3. Zwei ergänzende Informationen für die Fahrradmitnahme in und um Berlin:
    – wie schon oben geschrieben können Fahrräder in den Berliner S-Bahnen aber auch in den U-Bahnen und sogar in der Straßenbahn zu jeder Zeit mitgenommen werden. Vor allem in der Straßenbahn (habe ich noch nie gemacht) aber auch in der U-Bahn ist das nicht zu empfehlen. Ein Einzelticket kostet 2,- Euro, die Monatskarte 11,50.
    – Alles andere als gut sieht es in den Regionalbahnen aus. Bei Touren im Berliner Umland sieht es gerade am Wochenende oft schlecht aus, erst vor einigen Wochen haben wir an einem Umlandbahnhof gestanden und wurden nicht mitgenommen.
    Noch schlechter ist es wenn man mit der Regionalbahn von der Ostsee zurück nach Berlin möchte, das klappt so gut wie nie,

    Antworten
    • Hallo Stephan,

      ich glaube das sofort! Bei uns im Süden sind Fahrradkarten aber zumindest teilweise noch teurer (Werktags von 6-9h).
      Die Bahn stößt leider zunehmend an Kapazitätsgrenzen und kann vor allem im Sommer die Nachfrage nicht mehr bedienen. Sie muss unbedingt was tun.

      Viele Grüße,
      Markus
      (Radtouren Checker)

      Antworten
  4. Warnung: Heute sind wir zum ersten Mal mit dem Rad in der Regionalbahn gefahren und werden es wohl nie wieder tun. In zwei Zügen der deutschen Bahn würden wir direkt vom Personal angefaucht, die Gepäcktaschen vom Rad zu entfernen. Auf meinen Hinweis, das dies nicht gehe, da sie fest und diebstahlsicher montiert sind und nur mit Werkzeug entfernt werden können wurde nicht eingegangen. Also: keine fest montierten Taschen am Fahrrad! Das gibt Ärger!

    Antworten
    • Hallo René,
      wenn ich ehrlich bin: Ich finde Kritik an der Deutschen Bahn auch immer wichtig und in vielen Teilen leider sehr angemessen.
      Wenn man aber große Gepäcktaschen hat und begrenzt Fahrradplätze, dann muss man in der Bahn Kompromisse machen. Sonst müsste die Bahn die Anzahl der Fahrradplätze noch weiter einschränken, was dazu führen würde, dass noch weniger Menschen mit Rad & Bahn fahren können.
      Insofern ist „Anfauchen“ zwar nicht ok, aber die Regeln bezüglich Gepäcktaschen in der Bahn empfinde ich zumindest als angemessen.
      Bei den Ortlieb-Taschen kann man die auch recht leicht wegmachen,
      Viele Grüße,
      Markus
      (RadtourenChecker)

      Antworten
  5. Hallo Markus,
    ein toller Erfahrungsbericht. Ich bin ebenfalls auf die Bahn und das Fahrrad in Kombination angewiesen und durfte daher auch schon ausführlich Erfahrungen sammeln.
    Ich finde es auch toll, dass man mittlerweile in einigen Gebieten das Fahrrad kostenlos mitnehmen darf, zumindest außerhalb der Stoßzeiten.
    In meinem Fall (Berlin) ist das noch nicht der Fall, aber zumindest sind Fahrräder in der S-Bahn auch in den Stoßzeiten erlaubt. Nicht so wie beispielsweise in München.

    Ergänzend zu dem Thema habe ich in meinem Blog ebenfalls einen Artikel dazu geschrieben. Ich habe außerdem eine umfangreiche Tabelle mit den größten Verkehrverbänden erstellt in der ich die Preise und auch die Bedingungen verglichen habe.

    https://www.nicbec.com/2020/03/radpendler-wie-fahrrad-im-zug-mitnehmen.html

    VG
    Nico

    Antworten
    • Hallo Nico,
      Wow, da hast Du dir Mühe gegegen. Gerade für die Tabelle. Schade, dass das in Berlin noch nicht geht, aber irgendwann kommt das auch.
      Die Bahnen müssen halt Kapazitäten haben. Mir hat mal jemand erzählt, dass früher es sogar eigene Fahrradwagen gegeben hat, gibt es jetzt wieder. Aber meist nur in touristischen Gebieten,
      Viele Grüße,
      Markus

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  6. Hallo,
    die neuen Züge sind eine Katastrophe. Habe gerade am Gründonnerstag eine Chaosfahrt von Köln nach Hannover im neumodischen IC erlebt. Auch die Hinfahrt nach Würzburg im neuen ICE war anfangs ziemlich chaotisch. Unsere beiden Stellplätze waren doppelt vergeben, das Abteil tierich eng u.s.w. Einen ausführlichen Erfahrungsbericht über diese beiden Bahnfahrten habe ich in meinem Fahrradportal radtouren.net veröffentlicht.
    Direkter Link zum Bericht: http://www.radtouren.net/htm-seiten/bahntipps/bahn-und-fahrrad2019.htm

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    • Hallo Dieter,
      danke für den ausführlichen Bericht! Ich denke, es liegt auch am allgemeinen Organisationsproblem der Deutschen Bahn. Sie ist eigentlich unterfinanziert: Steigende Fahrgastzahlen und mehr Unpünktlichkeit. Dann kommt dann sowas noch dazu.
      Früher gab es mal extra Fahrradwagen – so erzählen mir ältere Bekannte – das sollte es wieder geben und wäre sogar eine Möglichkeit der Bahn neue Kundschaften zu gewinnen. So wie es jetzt läuft, geht es aber echt nicht weiter…

      Viele Grüße,
      Markus
      (Radtouren-Checker)

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  7. Wir kommen gerade vom Bodensee-Königssee-Radweg zurück und für mich ist jetzt klar: nie mehr Rad und Bahn!

    Die Hinfahrt nach Lindau (von Nürnberg) war schon nervig, da ziemlich voll(wir sind Samstags gefahren) war die Rückfahrt von Berchdesgaden aus, eine Zumutung (an einem Donnerstag mittag, außerhalb der Ferien). In einem Zug wurden wir von der überforderten Zugbegleiterin erst nach vorne geschickt, da hinten angeblich nix mehr frei war, dann wieder nach hinten, wo wohl doch noch 4 Räder reingepasst haben. Letztlich durften wir nicht mehr mitfahren und mussten den nächsten Zug nehmen. Im nächsten war das Radabteil bereits voll, wir sind dann noch im Einstiegsbereich mit den Rädern untergekommen (keine Zugbegleitung) – nur um dann von dem Typen, der den Wagen mit den „Erfrischungen“ durch den Zug schubst blöd angemacht zu werden. Ich ärgere mich hier nicht über den Menschen an sich – der macht nur seinen Job – sondern über die Bahn, die solche besch… Ideen hatte. Von Zügen oder Bahnhöfen, wo das beladene Rad über mehrere Treppen geschleppt werden muss ganz zu schweigen, und wie das Rad nach mehrmaligem Zugfahren aussieht (Kratzer, Beschädigungen etc) will ich mir gar nicht vorstellen.

    Für mich steht jedenfalls fest: zum verreisen nie mehr Bahn und Fahrrad – das geht einfach nicht!

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    • Ach ja, die Situation in dem Zug von Berchtesgaden nach Bad Reichenhall oder Freilassing kenn ich. Wenn man da mit den Touristenströmen zufällig ankommt, kann das wirklich übervoll sein dort. Dieses Jahr ging es allerdings bei mir (einen Tag hat es aber auch geregnet). Die sollten dort vielleicht einfach ein extra Fahrradwaggon hinzufügen, wie es das früher schon mal gab. Auf so eingleisigen Strecken kann die Bahn nicht öfters fahren, aber vielleicht etwas Spezielles für Räder wäre nicht schlecht.
      Ich verstehe Eure Entäuschung. Ihr fahrt in der Hochsaison. Ich fahre halt oft in der Nebensaison und dort ist man oft im IC ganz allein! Aber Juli und August kann die Hölle sein. Die Bahn sollte da mehr tun, aber hier fehlt Geld von der Politik, glaube ich.

      Ich hoffe ihr habt den Bodensee-Königssee-Radweg dennoch sehr genossen – ich bin ihn letztes Jahr in die Gegenrichtung gefahren… Ich mochte ihn sehr!

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  8. Dieser Blog entspricht total meinen Erfahrungen als Radtouren-Radlerin bzw. Radwanderin, die ihre Startpunkte per Bahn erreicht und dies auch für die Rückkehr nach Hause nutzt. Und dies nicht erst ab 2017 – wie der Autor – praktiziert, sondern schon zu Studienzeiten (Ende der 80er, und intensiv seit ca. 2005).
    – Die Bahn verschläft den Fahrrad-Reiseboom.
    War ich Mitte der Achtziger als Radreisende eine Exotin, so tun dies immer mehr Leute seit Anfang des neuen Jahrtausends. Besonders in den letzten 5-8 Jahren sieht man es nicht nur an vollen Zügen (Nah- und Fernverkehr), sondern auch auf den gut genutzen Fernradwegen.
    Doch die Bahn verschläft den Boom. Immer wieder stelle ich fest, dass die Radler wie Reisende zweiter Klasse behandelt werden. Fängt bei der Buchung an (Fahrradkarten nicht mit App buchbar – und Online muss man wissen, wie es geht. Manchmal sucht man umsonst, weil erst im letzten Schritt klar wird, ob ein Radstellplatz im IC noch frei ist) und hört bei z. T. bei übervollen (Rad)Abteilen auf. Finde ich ja toll, dass es am 2020 mehr ICEs geben soll, in denen Räder (wieviel pro Zug?) mitgenommen werden können. Aber als ich die Pläne im DB-mobil sah, dachte ich, dass die Ingenieure noch niemals mit Rad Zug gefahren sind. Aufhängung wieder oben, und dicht an der Wand. Da lobe ich mir die neuen IC-Züge – pro Abteil 2 Fahrradstellplätze ebenerdig. Ist zwar in der Hauptrerisereise auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber immerhin.
    – Fernverkehr: Ich hatte zu Pfingsten mal wieder DAS Erlebnis: Eine Buchung von Fahrkarte für Liegewagen UND Fahrrad ist online schier ein Ding der Unmöglichkeit. Habe 3 Wochen vor Start 90 MInuten am Bahnhof angestanden, um mir von der freundlichen Dame in 20 Minuten die Reservierungen fertig machen zu lassen. Und das Schönste – am Freitag vor Pfingsten gab es kein Zugabteil im Nachtzug! Angeblich wegen einer „Baustelle“. Am Dienstag danach war es auf gleicher Strecke mit dem Gegenzug möglich. Durfte daher im Radabteil mit gut 30 „Leidensgenossen“ die Nacht im Sessel verbringen – der Rest des Zuges war fast leer. Und dann habe ich Anfang Juli mal ausnahmweise eine Strecke IC + Rad gebucht – ich wollte eine Stunde sparen. Aber dann hatte dieser Zug 100 Minuten Verspätung!! Zum Glück drufte ich nach Rückfrage beim Infoschalter mit meinem Sparpreis und damit Zugbindung den Nahverkehrzug nehmen.
    – Daher bevorzuge ich seit Jahren den Nahverkehr – auch wenn es manchmal bedeutet, riesige Umwege zu fahren und einige Stunden länger unterwegs zu sein. Doof nur, das es sehr unterschiedlich ausgestattete Züge gibt (SH z. B. gibt es noch Züge, in denen es Türen mit Stufen und Stange in der Mitte gibt) und die Regelungen der Tickets in den Ländern sehr unterschiedlich gestaltet wird (ich wohne in Sachsen und darf immer eine Karte kaufen, auch wenn ich nach Thüringen oder Sachsen-Anhalt reise – dort ist die Radmitnehme frei).

    So, genug geschrieben. Wie gesagt habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht wie der Autor – negative, aber auch durchaus positive wie z. B. liessen mich schon zweimal Schaffner im IC DD-Leipzig (und umgekehrt) mitfahren, obwohl ich keine Buchung hatte (es waren noch Stellplätze frei). Oder der Schaffner packte mit an, die Räder in freie Abteile zu schieben, weil das Radabteil trotz Reservierung nicht vorhanden war.

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    • Danke für Deinen Erfahrungsbericht, Liane Schröder!

      Ich bin der Meinung, ja, es geht schon irgendwie. Aber so richtig in die Puschen kommt die Bahn nicht. Stimmt schon, spontanes Fahren mit der Bahn geht eigentlich nur im Nahverkehr. IC/ICE muss man glaub immer 24h früher buchen. Und Nachtzüge gibt’s eh kaum noch, sehr schade.
      Der neue ICE hat übrigens auch Fahrradplätze, aber nur wenige – nicht so viele wie ein IC. Dazu ist Nachbuchen, umbuchen mit Fahrradticket fast ein Ding der Unmöglichkeit. Da muss man zum Schalter. Das sollte die Bahn dringenst mal flexibler ins Internetbuchen integrieren. Zum Beispiel ist es mir neulich passiert, dass ein Anschlusszug nicht erreichbar ist. Der Regio-Zug hatte den IC mit gebuchtem Fahrradplatz nicht erreicht. Wenn man dann den nächsten Zug nimmt, so müsste man erst zum Schalter gehen, anstehen und das Fahrradticket umbuchen. In der Realität funktioniert das aber nicht, wenn der nächste Zug eben bald kommt.
      Das Gute ist eben, dass die meisten Schaffner pragmatisch mit der Sache umgehen. Aber die Konzernleitung der Bahn geht das Thema nicht systematisch an.

      Schlimmer ist es allerdings noch in Frankreich. Z.B. ist die Strecke Straßburg – Paris fast nicht mit dem Fahrrad machbar. Nur mit den Regionalzügen (TER) ist das möglich und nicht im schnellen TGV. Die SNCF hat das Angebot wohl in den letzten Jahren ausgedünnt. Dabei wäre Bahn plus Fahrrad einfach so eine praktische und bequeme Fortbewegungsmöglichkeit und man hält dann alle Autobahnen frei!

      Schade, dass das Umdenken bei den Konzernlenkern und Spitzenpolitikern hier noch nicht richtig angefangen hat,

      Viele Grüße,
      Markus, der Radtouren-Checker

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