Eigentlich hatte ich Anfang März keinen Schnee mehr erwartet. Aber da es so richtig Polarluft die letzten Tage hatte, fuhr ich den Kinzigtalradweg eben durch schönsten Schnee.
Meine Spikes hatte ich also noch draufgelassen. Der Nordschwarzwald war vor allem noch in der Gegend um Freudenstadt recht weiß. Je näher man ins Rheintal kommt in Richtung Offenburg, desto weniger Schnee wurde es dann.
Ursprünglich wollte ich noch weiter bis nach Kehl fahren. Aber auch die 90 Kilometer bis Offenburg reichten an diesem kalten, aber schönen Tag. Bis Kehl wären es wohl so um die 110 Kilometer geworden – und dann wäre man auch bald in Straßburg (Frankreich).
Von Freudenstadt nach Alpirsbach: Eine kleine Tortour. Fahrradfahren durch Tiefschnee
Start des Radwegs war in Freudenstadt am Stadtbahnhof. Hier kann man übrigens auch den Murgtalradweg starten, wenn man möchte. Der ist nur 60 Kilometer lang und führt eben mehr in den Norden.
Die Kinzig eher in den Süden. Aber sie macht eben einen Schlenker. Es geht nach Haslach im Kinzigtal wieder in den Norden nach Offenburg. Eben dem Verlauf der Kinzig folgend, die auch diese Schlenkerstruktur hat.
Übrigens fließt die Kinzig in den Rhein – und das tut sie in Kehl. Während man am Rheinradweg entlang fährt, begleitet sie einen ganz kurz. Das wäre auch ein Tipp: Den Kinzigtalradweg fahren und dann am Rheinradweg weiterfahren. Da kommt man über Karlsruhe, Mainz und Köln bis nach Rotterdam in der Niederlande.
Jedenfalls fährt man nach dem Kinzigtalradweg-Start in Freudenstadt am Stadtbahnhof erstmal in die Stadt hinein, um dort am großen Marktplatz vorbeizukommen. Der Marktplatz Fredeunstadts ist gar der größte Deutschlands.
Nach dem Promenadeplatz geht es dann bald nach rechts raus aus der Stadt durch den Wald nach Loßburg. Diesen Teil kenne ich schon von meinen Fahrten nach Straßburg. Doch man biegt dann eben nicht rechts ab, um durch den Wald nach Kniebis zu kommen, sondern man fährt geradeaus und südlich durch den Wald, um Loßburg zu erreichen.
Dabei fährt man am Friedrichsturm vorbei. Der Weg war nach einem Anstieg nun voll von Schnee. Also praktisch Tiefschnee. So über Eis mit dem Fahrrad zu fahren, das geht ja noch. Aber Tiefschneefahren mit Fahrrad ist weniger angenehm. Man bockelt nur so hin und her.
Vielleicht braucht man da doch Schneeketten fürs Fahrrad. Naja, jedenfalls ging es nur mit Ach und Krach nach Loßburg.
In Loßburg beginnt ja die Kinzig erst. Dort ist ihre Quelle. Jedoch sah ich nichts von ihr. Ich folgte nur dem Radweg, der übrigens auch ganz offiziell in Freudenstadt beginnt. Also noch vor der Quelle ist dessen Start.
Durch Loßburg ist man schnell durch. Doch nach Loßburg geht es schon wieder einen Waldweg entlang. Und der war halt schon wieder voller Schnee.
Also wieder eine Qual. Zwar geht es dort bergab. Aber das bringt einem nichts. Man kann nicht schnell fahren, weil man auf dem Tiefschnee ständig die Gefahr hat zu stürzen.
Ich quälte mich dann noch eine Weile und entschied mich ab Ehlenbogen nun auf der parallelen Autostraße bis Alpirsbach weiterzufahren.
Der Waldweg ist eigentlich schön. Er geht auch bergab. Also recht einfach zu fahren. Aber so im Winter geht da halt gar nix.
Naja, jedenfalls ging es dann auf der Straße recht fix nach Alpirsbach und ich konnte mir die kleine Stadt im Nordschwarzwald kurz anschauen. Da gibt es übrigens auch eine Brauerei und ein wunderbares Bier!
Sie ist mit alten Fachwerkhäusern gesäumt und liegt so ein bisschen von Bergen umgeben im Kinzigtal.
Alpirsbach bis Offenburg: Flacher Kinzigtalradweg – Schöne Eiskunstwerke in der Landschaft
Nun – ab Alpirsbach fährt man eigentlich erstmal so richtig direkt an der Kinzig entlang. Es gab nun auch keine Schneewege mehr. Ich war im Tal.
Das ist so ein bisschen die Krux am heutigen Kinzigtalradweg gewesen. Denn als es bergab ging, steckte ich im Schnee fest. Anschließend war es zwar flach, aber ich hatte Asphalt unter den Rädern. Aber eben ohne die krasse Erhohlung des Bergabfahrens.
In den nun folgenden Orten – in Schenkenzell und Schiltach – streift man gar den Landkreis Rottweil. Das hätte ich hier gar nicht erwarter. Denn Rottweil ist gute 30 Kilometer von hier entfernt.
Anschließend folgt dann der große Ortenaukreis. Dort befindet sich auch der Großteil der Kinzig und des Kinzigtalradwegs.
In Schiltach fand ich eine ausrangierte Bahn vor. Eine alte Regionalbahn schien das zu sein. Beeindruckend irgendwie. Anscheinend wird ein Teil des Bahnhofs schon seit einiger Zeit nicht mehr genutzt und dient als Quasi-Museum.
Es folgen Wolfach, Hausach und Haslach im Kinzigtal. Zwischen Schiltach und Wolfach fährt man meiner Ansicht nach zu nah an der Straße. Das ist nicht soo angenehm. Aber es gibt dann wieder Abschnitte, in der man seine Ruhe vorm Autoverkehr hat.
Jedenfalls ist der Weg nun fast durchgehend asphaltiert und führt immer in Blick weit der der Kinzig entlang. Das führt zu schönen Naturschauspielen. Gerade so im Winter, wenn das abgebrochene Eis sich noch im Fluß befindet.
Hier sollte man nicht reingehen und baden, wäre wohl extremst kalt!
Oder was ich in Haslach und andernorts auch sah waren so Eis-Tropfsteine. Das sah beeindruckend aus. In wenigen Wochen würde das alles weg sein. Dann würde auch hier der Frühling einkehren. Vielleicht war dieser März-Tag der letzte kalte Tag.
Nach Haslach, das auch eine schöne Innenstadt hat, geht es über Biberach nach Gengenbach. Ab Biberach wurde es dann schon langsam dunkel. Dazu nieselte es und es war etwas neblig. Bis ich in Offenburg war, war es dann schon dunkel, so dass ich von der Stadt nicht mehr viel sah.
Zuvor begegnete mir in Ortenberg ein Schloss, das einfach Schloss Ortenberg heißt. Aber da war es schon sehr arg am Dämmern, so dass ich das kaum sah.
Der Weg hier ist hier schön zu fahren. Sehr flach. Man sieht die Kinzig in der Regel von dort aus. Es gibt wenige Ausnahmen.
Jedenfalls kam ich in Offenburg an und könnte mir eine leckere Pizza. Gönn Dir!
Es ging schließlich mit dem Zug nach Tübingen zurück. Zweimal umsteigen. Baden-Württemberg-Ticket. Fahrradticket braucht man hier am Wochenende nicht!