Nachdem man Kleve verlässt, gibt es in der Niederlande mehrere Möglichkeiten den Rheinradweg zu fahren. Den Rheinradweg Niederlande kann man z.B. über Arnheim fahren – am Nederrijn entlang, der dann zur Lek wird (Rijnfietsroute).
Oder man fährt südlich der Waal. Auf diesem Weg kann man bis ca. Gorinchem fahren. Der Radweg heißt dann „Rijnfietsroute – Waalvariant“ und ist gut ausgeschildert. Er führt u.a. über Nijmegen.
Ich allerdings fuhr nördlich der Waal. Das ist nicht soo gut ausgeschrieben, wie die ersten beiden Versionen, aber auch wunderschön zu fahren. Auch hier kommt man an Nijmegen und schließlich an Gorinchem vorbei. Allerdings wird Dordrecht ausgeschlossen, was in der südlichen Waalvariant-Route inklusive ist.
Jedenfalls ist allen 3 Varianten gemeinsam, dass man zuerst nach Millingen aan de Rijn muss.
Dass es mehrere Möglichkeiten in der Niederlande gibt, den Rhein zu fahren, das liegt am sogenannten Rheindelta.
Der Rhein teilt sich in den Niederlanden in mehrere Flüsse auf. Ich kapiere das selbst auch gar nicht so richtig. Auf jeden Fall ist der größte Fluss die Waal und dann gibt es eben den Nederrijn/die Lek als Alternative. Dazu gibt es noch die Oude Maas und die Nieuwe Maas, die letztlich in der Nordsee landet.
Bevor ich mit der Etappenbeschreibung beginne, findet sich hier nochmals ein Überblick über meine bisherig gefahrenen Rheinradweg-Etappen:
- 1. Etappe: Schaffhausen – Weil am Rhein
- 2. Etappe: Weil am Rhein – Kehl/Straßburg
- 3. Etappe: Kehl/Straßburg – Karlsruhe
- 4. Etappe: Karlsruhe – Ludwigshafen/Mannheim
- 5. Etappe: Ludwigshafen/Mannheim – Mainz
- 6. Etappe: Mainz – Koblenz
- 7. Etappe: Koblenz – Köln
- 8. Etappe: Bonn – Köln – Krefeld
- 9. Etappe: Krefeld – Kleve
Zum Rheinradweg Niederlande: Von Kleve nach Nijmegen (NL)
Von Kleve nach Millingen aan de Rijn
Der Beginn meiner Tour war aber Kleve, was noch in Deutschland (NRW) liegt.
Kleve ist ein nettes Städtchen mit Fussgängerzone und allem drum und dran. Ich fand hier gar nicht mehr den offiziellen Rheinradweg ausgeschildert. Aber er wird es wohl gewesen sein. Ich habe es einfach nicht gesehen.
Dennoch ist es von Kleve recht einfach nach Millingen aan de Rijn zu gelangen. Man muss dafür aus der Innenstadt raus und zur Wasserburgallee gelangen.
Dort ist ein kleiner Kurpark. Es befinden sich dort schön angelegte historische Gartenanlagen. Kleve war unter dem Namen „Bad Cleve“ nämlich früher Kurstadt.
Allerdings versiegte im Jahr 1914 die Mineralquelle. Der Badebetreib erlosch auch wegen des nun einsetzenden 1. Weltkriegs. So ist die Kurstadt Kleve lediglich ein historisches Überbleibsel, das aber hier auch noch besichtigt werden kann.
Von Kleve aus geht es dann über die Ortsteile Rindern, Düffelward, Keeken und Bimmen schließlich an die niederländische Grenze nach Millingen aan de Rijn.
Der Radweg führt hier an einer ruhigen Straße entlang. Es gibt einen eigenen Fahrradweg zwischen Kleve und Millingen.
Mit was ich aber nun umgehen musste, das war das Wetter. Während es die beiden Tage davor noch superschön gewesen war, war der Himmel nun recht grau.
Es regnete nun zwischenzeitlich recht heftig. Der Regen ließ aber wieder schnell nach. Im Prinzip ist ja Regen nach diesem trockenen Sommer recht gut. Mich aber störte es natürlich kurz. Aber ich habe ja meine tollen Regenklamotten.
Von Millingen aan de Rijn nach Nijemegen
Was aber noch deutlich mehr störte als der Regen, das war der nun einsetzende Gegenwind. Bis Millingen ging es noch, auch bis Leuth kam ich noch gut durch.
Doch je mehr ich in Richtung Nijmegen kam, desto mehr Gegenwind hatte ich. Das Interessante am Wind ist übrigens, dass wenn man steht, gar nicht mal so viel davon mitbekommen.
Allerdings wenn man gegen den Wind fährt, so wird es anstrengend.
Zwischen Millingen, Leuth, Ooij und Nijmegen fuhr ich auf gut ausgebauten Radwegen und folgte den verschiedenen Zahlen. Denn in der Niederlande sind alle Radrouten mit Zahlen ausgewiesen. Es ist einfach erstmal ein tolles Fahr-Feeling, wenn man in die gut ausgebaute Radfahr-Niederlande einfährt.
Auch gibt es auf Feldwegen durchgezogene Linien. Man merkt, wie professionell hier Radverkehr organisiert ist. Das macht einfach hier richtig Spaß.
Kurz vor Nijmegen – von Ooij aus gefahren – war der Wind dann am heftigsten. Wenn man nach Nijmegen hineinkomt, so lässt es wieder nach.
Hier gibt es direkt an der Waal ein Fahrradmuseum, das Velorama heißt. Es ist das einzige Fahrradmuseum der Niederlande und hat deshalb für die Fahrradnation eine ganz besondere Bedeutung. Natürlich hätte ich mir das gerne angeschaut, aber ich hatte keine Zeit.
I ein Schulgelände. Die Schüler hatten wohl gerade Schule aus und würde auch zuhauf über diese Brücke fahren.
So einen Pulk von Fahrradfahrer/innen sieht man in Deutschland kaum. Deutsche Schüler/innen sind da deutlich fauler.
Man muss aber natürlich bei so einem Fahrradverkehr auch vorsichtig und achtsam fahren. Hier in der Niederlande fährt halt einfach jeder mit dem Fahrrad.
Ich fuhr schließlich über die schöne Brücke und hatte dann einen Monster-geilen Blick auf Nijmegen. Man sieht sehr weit und kann auch die Kirche und den Standort der Innenstadt Nijmegens erblicken. Auf dem Weg kam ich jetzt nicht vorbei.
Die Radler waren über die ganze Brücke recht zahlreich verteilt. Sie wollten eben von der einen Waalseite (der südlichen) auf die andere (der nördlichen).
Auf der nördlichen würde ich jetzt bis Gorinchem weiterfahren. Jedoch war es hinter Nijmegen durch eine Baustelle schwer den richtigen Weg zu finden.
Über eine Wiese gelangte ich dorthin. Der offizielle Weg wäre so gelaufen, dass man das Rad von der Brücke eine Treppe hätte heruntertragen müssen. Ich aber fuhr die Brücke komplett herunter und musste dann kompliziert meinen Weg wieder finden.
Eigentlich sind die Radwege durch die passenden Nummern sehr gut ausgeschildert.
Rheinradweg Niederlande II: Von Nijemegen über Tiel nach Gorinchem
Von Nijemegen nach Tiel
Nach dem schönen Nijmegen mit seiner Brücke und dem tollen Waalblick ging es nun ständig direkt am Fluss entlang.
Nächstes größeres Ziel war Tiel. Denn so richtig kam man zuvor durch keinen Ort mehr, da man ständig an der Waal entlang fuhr.
Allerdings sah man vom Weg aus kleinere Orte wie Oosterhout, Slijk-Ewijk, Wolferen, Doodeward und Ochten.
Es regnete jetzt nicht mehr und man hatte nun einen sehr guten Blick auf die Waal. Ich wollte fast die ganze Zeit fotografieren. Dooferweise musste ich aber auch Radfahren.
Zwischen Dodewaard und Ochten verfuhr ich mich sogar etwas. Ich landete auf einem Privatweg mit sehr viel Schotter.
Wäre ich nicht in der Niederlande gewesen, wäre ich mir nicht sicher gewesen, ob das hier ein offizieller oder nicht-offizieller Radweg ist. Wenn ich z.B. an Teile des Elberadwegs oder des Bodensee-Königssee-Radwegs denke gibt es hier Teile mit Hardcore-Schotter.
Doch in der Niederlande gibt es im Prinzip immer gescheite Radwege. Da ich aber eben jetzt schon hier war, fuhr ich auf dem Schotterweg so weiter und landete in Ochten.
Dort entfernt man sich ein Stück von der Waal und hat noch ca. 12 Kilometer bis Tiel.
Denn es geht hier entlang der A15, um den Amsterdam-Rijnkanal zu überqueren. Sonst gibt es dazu keine Möglichkeit.
Man kommt an eine große Kreuzung, bei der ich nicht wusste, wo ich lang fahren musste.
Es ging aber nach links, um gleich wieder an die Waal zu kommen.
Es war schon abends, so dass ich keine Zeit mehr hatte, um mir die Stadt Tiel anzuschauen. Ich würde erst nachts ankommen, so dass ich jetzt mal schnell machen wollte.
Nach der Kreuzung fährt man über Wohngebiete und landet an einem kleinen Hafen von Tiel.
Schon wieder hat man einen spannenden und romantischen Blick auf die Waal, den ich nur kurz genießen konnte, um weiterzukommen.
Von Tiel nach Gorinchem
Es wurde langsam dunkel und ich hatte noch um die 45 Kilometer. Ich musse mich etwas beeilen.
Dennoch entstanden hier noch schöne Bilder, wie in Waardenburg, wo ich eine Windmühle in Abendstimmung beobachten durfte.
Die Orte, an denen ich nach Tiel vorbeifuhr waren: Heesselt, Opijnen, Waardenburg, Haaften, Teilorte von Herwijnen, Vuren, Dalem und schließlich auch Gorinchem.
Kurz vor Gorinchem gibt es noch viel Industrie. In Vuren ist so ein Industriepark, den ich aber nur im Dunkeln sah.
Ich haute wieder mein Teasi Navigationsgerät hinein, um dann in die Altstadt Gorinchems zu kommen. Zu fahren war das alles einfach. Es war flach, gut ausgebaute Radwege und meistens an der Waal entlang.
Außer in Gorinchem fährt man unmittelbar neben der Waal. Das Schöne war auch, dass der Gegenwind am abend nachgelassen hatte.
Gegenwind ist immer heftig anstrengend. Vor alle auch psychologisch. Selbst wenn man viel Kraft hat, muss man diese eben auch abrufen können und Gegenwind ist halt oft ermüdend.
Ich war also froh um den Gegenwind, der nachließ und froh endlich in Gorinchem zu sein. Als ich dort ankam, war es schon dunkel.
Ich hatte mir einen Imbiss verdient. In einer Döner/Imbissbude bekam ich dann das Gericht Kapsalon.
Das gibt es bei uns nicht. Ich kannte es jedenfalls nicht aus Deutschland. Warme Pommes werden mit Käse überbacken.
Dazu kommt dann Salat und zwei verschiedene Soßen. In der Regel besteht Kapsalon noch aus einer Knoblauchsoße und einer scharfen Soße.
Mein Übernachtungsort war allerdings nicht direkt in Gorinchem, sondern auf der anderen Seite der Waal in Sleeuwijk. Dort fuhr ich noch hin und fiel zufrieden, aber kaputt ins Bett.
Morgen würde ich mein Abenteuer „Rheinradweg Niederlande“ beenden. Ich würde nach Rotterdam und am Ende nach Hoek van Holland fahren.
Trotz Gegenwinds sind die Bedingungen für Radfahrer in der Niederlande 1000x besser. Es ist jedes Mal ein Genuß dort zu fahren. Gerade am schönen Flussradweg der Waal.