Den Start des Donauradwegs hatte ich ja schon im März geschafft. An einem Wochenende fuhr ich von Donaueschingen über Sigmaringen und Scheer nach Ulm.
Diese erste Donau-Strecke war natürlich nur eine kleine Übung gegenüber dem was jetzt folgen sollte.
Dem nicht ganz 200 Kilometer langen baden-württembergischen Donauradweg-Stück sollte das nun ca. 400 Kilometer lange bayrische Donauradweg-Stück folgen.
Von Ulm nach Passau. Das war mein Ziel in diesen 4 Tagen.
Von Ulm aus ist es leicht Bayern zu erreichen. Denn Ulm liegt an der Grenze zu Bayern. Die erste Etappe sollte noch nicht allzu heftig werden. Mit ca. 90 Kilometern war sie okay zu fahren.
Von Ulm bis kurz vor Donauwörth sollte es gehen. Der Ort hieß Tapfheim. Er ist ca. 10 Kilometer vor Donauwörth.
Nach einer durchzechten Nacht von Ulm nach Günzburg
Von Ulm nach Elchingen
In Ulm besuchte ich erstmal befreundete PARTEI-Kollegen (meine Satire-Partei) in der ich Mitglied bin. Sowas endet – auch wenn ich ins Bett will – naturgemäß immer etwas spät.
Aber ich bin ja hartgesotten. Wir waren gemeinsam bei einem Improvisationstheater im dortigen Studentenclub und sind später noch zu einem Reggea-Konzert.
Plötzlich war es 4 und ich entschied mich nicht um 8 aufzustehen, sondern so zwischen 9 und 10 wach zu werden.
Das war auch definitiv besser so. 🙂
Einer meiner Kollegen aus Ulm will selbst bald mit dem Fahrrad um die Welt fahren. Ich besprach mich etwas mit ihm.
Allerdings ist er Posaunen-Musiker (er jazzt damit!) und will diese unbedingt auf seinen Fahrradtour nach China mitnehmen.
Eine Zeitung in Ulm hat auch über ihn berichtet.
Ich allerdings bleibe erstmal bei meinen Flußradtouren. Ich wäre beeindruckt, wenn er das bis dahin schafft. Doch ich entkomme meinem bürgerlichen Leben dann doch nicht so schnell. Die Vereinbarkeit von Fahrradfahren und Beruf ist schwierig in diesen Zeiten.
Jedenfalls fuhr ich nun los nach dem obligatorischen Abstecher zum Ulmer Münster. Endlich starten mit dem Donauradweg.
Zuerst – in Ulm – ist der Radweg sehr gut ausgebaut und angegeben. Man fährt direkt am Ufer entlang.
Wenn man aus der Stadt herauskommt, wird es straßiger. Komisches Wort, aber es fühlt sich so an, als ob man mehr auf der Straße neben Autos fährt als auf einer eigens dafür hergerichteten Donaupromenade wie in Ulm.
Diese Promenaden sollten übrigens immer wieder kommen. Genauso wie die Straßen und auch selten Wälder.
Von Elchingen nach Günzburg
Ich kam nun zunächst in Elchingen vorbei. Hier hatte Napoleon einmal Krieg geführt und gewonnen. Deshalb ist der Name des Ortes Elchingen in den französischen Arc de Triomphe in Paris hineingeschrieben worden. Nicht Ulm, sondern Elchingen – da waren wohl Napoleons hartgesottene Gegner!
Gut, dass ich von diesen Kriegswirren nichts mehr mitbekommen habe und jetzt mehr als 200 Jahre später ist. Glück gehabt!
Das letzte Stück nach Günzburg ging übrigens durch den Wald. Das war bei der Hitze sehr angenehm.
In Günzburg hatte ich mir erhofft irgendetwas im Bezug auf das Legoland zu entdecken. Doch man streift die Stadt eher auf dem normalen Donauradweg.
Anstatt dessen entdeckte ich aber eine neue Spezies Mensch, von der ich noch die gehört hatte. Vielleicht sollte diese nur in Günzburg existieren: Kopflose Paddler, die dennoch gehen konnten und von denen wohl eine Gefahr ausging. Seht selbst auf dem Bild:
Von Günzburg bis nach Dillingen: Nicht immer führt der Donauradweg direkt an der Donau entlang
Von Günzburg beim Atomkraftwerk Grundremmingen vorbei
Nach Günzburg ging es erstmal ein schönes Stück direkt an der Donau entlang, was aber nicht immer so sein sollte. Oft fährt man eher durch Dörfer und sieht die Donau nicht direkt – oder sie versteckt sich hinter einem Damm. Hier bei Günzburg ist aber wahrscheinlich noch nicht so die Hochwassergefahr.
Die Kombination Schotterweg und Fluß kannte ich ja schon vom Rheinradweg. Und wenn das Wetter dann noch so gut ist, dann rollt es sich wie von alleine.
Irgendwann bald taucht dann am Horizont das Atomkraftwerk Grundremmingen auf. Das sieht man aber nur von weitem. Man fährt weitgehend links des Donauradwegs. Das Atomkraftwerk ist aber auf der rechten Seite.
Atomkraftwerk Grundremmingen am Horizont bis nach Dillingen
Große Highlights gab es hier nicht mehr bis Dillingen. Außer ein Steinmetz, der Statuen von Stalin und Lenin anbot. Wer immer noch heute so etwas kauft. Vielleicht aus satirischen Gründen!
Was man aber hier schon merkte: Ich war nicht der einzige, der den Donauradweg entlang fuhr. Dieser ist wohl derzeit sehr beliebt bei Reiseradlern aller Art.
Immer wieder begrüßte man sich. Und auch die Infrastruktur ist wirklich super dafür ausgelegt. Immer wieder Gaststätten und Unterkünfte, die explizit erwähnten, dass Radfahrer erwünscht sind.
Schluss für heute: Von Dillingen nach Tapfheim – bei Donauwörth
Dillingen an der Donau sieht dann wirklich toll aus. So eine typisch katholisch-bayrische Stadt. Allerdings liegt sie noch in Schwaben. Im schwäbischen Teil Bayerns.
Auch der nächste Ort Höchstädt hat etwas Historisches. Dort gibt es ein Schloss und da stand dann, dass hier auch mal wichtige europäische Schlachten geführt worden sind. Franzosen und Bayern verbündet gegen Engländer, Niederländer und Preußen.
Schon wieder Krieg! Entlang der Donau war also einmal Kriegsgebiet. Nicht nur in Elchingen, sondern auch hier in Höchsstädt gab es also einmal Krieg.
Gut, dass man jetzt so friedlich hier durchradeln kann. Der einzige „Krieg“, den ich hier verspürte, war der gegen meine Erschöpfung und gegen Wassermangel. Bei der Hitze muss man halt ordentlich was trinken.
Das letzte Stück vor Tapfheim war dann wieder straßig – um den Ausdruck mal wieder zu verwenden. Die Straße führte zwar über das Feld, war aber auch für Autos. Also eine Mischung aus Straße und Feldweg. Vielleicht könnte man sie Feldstraße nennen.
Meine Unterkunft lag wirklich direkt am Donauradweg – und war wirklich nicht schwer zu finden. Ich wurde begrüßt von einem Alleinunterhalter, der so Sachen von Helene Fischer, irgendwas mit Saufen und Marmor, Stein und Eisen bricht sang. Wem es gefällt! Ich bin tolerant!
Auf jeden Fall war die Unterkunft sehr angenehm. Unten im Biergarten war zwar viel los, aber auf dem Zimmer war es ruhig. Und außerdem mag ich es auch, wenn unten ein bisschen etwas passiert. (Selbst wenn es Helene Fischer ist. Zur Nachtruhe war es dann auch vorbei und es gab noch ein Feuerwerk, warum auch immer.)
Ich schlummerte früh weg – und träumte schon von Weltenburg und Kelheim – meinem nächsten Ziel!