Via Claudia Augusta Radweg/Etschtalradweg 3. & 4. Etappe: Leermoos – Pfunds – Landeck – Meran

Die 3. Etappe des Via Claudia Augusta Radwegs stand an. Jetzt war ich richtig im Alpengebiet. Über 200 Kilometer lagen hinter mir. Ich hatte kein Handy mehr verloren wie am ersten Tag und die Speiche hielt auch.

Heute stand der Fernpass an. Ich hatte erwartet, dass der Reschenpass auf der 4. Etappe der schwierigste Berg wäre, aber der Fernpass war eigentlich schwerer wegen des Untergrunds.

Aber auch das war machbar, ich war ja einen Monat zuvor auf dem Gotthard und Grimselpass gewesen. Von daher war das kein Problem für mich.

Es sollte an beiden Tagen, sowohl auf der 3. als auch auf der 4. Etappe wundervolles Wetter sein. An der 4. Etappe war es sogar zu heiß. Man fährt dort nur noch an der Etsch entlang und hat kaum einen Baum über sich. So wird das Radwegfahren schon durch die Hitze recht schwierig.

Aber auch das ging alles. Ich würde ohne Probleme in Meran im wunderbaren Südtirol ankommen und sollte damit auf der 2., 3. und 4. Etappe Österreich überwunden haben. Ein Stück Schweiz beim kleinen Örtchen Martina war an der 4. Etappe auch schon dabei.

Wer die 1. und 2. Etappe nachlesen will, der schaue unter diesem Link.

Jetzt aber erzähle ich erstmal, wie es mir am Morgen in Leermoos, kurz vor dem Fernpass erging:

Bahnhof in Lermoos - Schild - Via Claudia Augusta Radweg.
Bahnhof von Leermos.
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Auf der 3. Etappe: Von Leermoos nach Landeck

Erstmal musste ich wach werden, nach den ersten beiden eigentlich einfachen Etappen. Aber dennoch hatten sie mir aus Gründen emotional zugesetzt (Handyverlust, Speichenbruch).

Ich fuhr nochmal ein kurzes Stück zurück, um zu sehen, wie der offizielle Verlauf des Radwegs ging. Der ging nämlich einmal herum um den Bahnhof von Leermos. Aktuell fuhr dort aber gar kein Zug. Es wurde wohl was an der Strecke repariert.

Man gelangt dann hinunter und kommt im Dorf Leermos genau vor dem Campingplatz an, auf dem ich in einer Wohnung (die dort auch ist) übernachtet hatte.

Jetzt ging es über die Straße und entlang eines Flusses richtig los. Ich war auch gar nicht der einzige, der hier unterwegs war. Man war im Alpengebiet im Sommer und da waren viele E-Biker*innen und Mountainbiker*innen auf dem Rad!

Nachdem man am Fluss Lussbach vorbeigefahren war, ging es an der Loisach entlang (die ich schon als Fluss aus Bayern kannte). Geradeaus wäre es nach Ehrwald gegangen. Das aber war nicht mein Ziel.

Wunderschön idyllisch und noch flach fährt man von hier aus nach Biberwier. Der rauschende Bach neben einem, die Berge um einen herum, saftige Wiesen überall. Es war endlich richtige Alpenatmosphäre.

Ottos Pistentreff in Biberwier am Via Claudia Augusta Radweg.
Otto’s Pistentreff in Biberwier. Piste gibt es im Sommer aber nicht!

Biberwier ist dann der Ausgangspunkt zum Fernpass. Dort war auch einiges an Menschen los. Sowohl Wanderer als auch Radfahrer waren unterwegs.

Neben einer Skigaststätte geht es den Berg hinauf zum Parkplatz. Dann fährt man ein Stück entlang an der Straße. Nach ungefähr einem Kilometer geht es aber links rein – weg von der Straße. Jetzt beginnt der Anstieg auf einem Schotterweg so richtig.

Jetzt geht der Fernpass-Anstieg so richtig los. Über Schotter, der sich ganz gut befahren lässt, hat man ab jetzt ungefähr zehn Kilometer Anstieg vor sich. Anstrengend ist das allerdings durchaus.

Es war hier einiges los. Menschen auf dem Mountainbike und dem E-Mountainbike waren unterwegs. Die meisten überholten mich, ich hatte aber auch keinen Stress.

Eleni Platzle auf dem Fernpass mit Gravelbike auf dem Via Claudia Augusta Radweg.
Toller Ausblick auf dem sogenannten „Eleni Platzle“.

Drei Kilometer vor dem Fernpass oben befindet sich eine kleine Aussichtsplattform. Plattform ist vielleicht zu viel gesagt, aber von dort aus hat man einen weiten Blick über die Wälder hinweg. Außerdem stehen dort ein paar Hinweisschilder. Eleni Platzle heißt das hier. Wer immer auch Eleni so war oder ist. Ich war hier nicht alleine dort, es war sommerliche Alpensaison!

Schließlich kommt man oben an beim Fernpass, der sich durch unheimlich viel Verkehr auszeichnet und ein gelbes Haus. Der Verkehr war echt schlimm, es ist schwierig die Straße zu überqueren und ich war froh, dass es einen so schönen Weg aufwärts gibt.

Allerdings ist zu erwähnen, dass es noch ein rotes Haus gibt mit dem Namen „Fernpass Rast“, dort konnte man einkehren. Das gelbe schien mir gar nicht offen zu sein für Gäste.

Ich überlegte mir hier etwas zu essen, entschied mich aber dann nach Nassereith herunterzufahren.

Gasthaus Fernpass Rast auf dem Fernpass - Via Claudia Augusta Radweg.
Zentraler Platz auf dem Fernpass mit einem Rasthaus.

Über eine Abzweigung geht es wieder auf einen ruhigen Radweg. Nach minimalem Anstieg geht es nur bergab. Aber dieses Abfahren ist auf dem groben Schotter auch nicht allzu einfach. Am Anfang sind ja die Straßen noch breit, aber sie verengen sich immer mehr. Dadurch wird das Hinunter-Fahren nicht einfacher.

Auch hier war wieder viel los. Einen rücksichtslosen E-Biker traf ich, sonst waren alles sehr gut unterwegs!

Denn auf den breiteren Schotterweg, folgt ein engerer, der mit einem Zaun vor dem Hinunter-Fahren gut schützt.

Schnell fuhr ich aber nicht, um mich zu schonen und keinen Unfall zu bauen.

Es war voller Wald und rechts blitzen und rechts des Wegs waren auch große Felsen. Eine von der Natur her wundervolle Fahrt war das jedenfalls. Vom Fahrerischen war sie anstrengend.

Vor Nassereith kommt man auf das Schloss Fernstein zu und fährt schließlich unter dem Torbogen durch.

An einem Campingplatz vorbei auf einem Schotterweg entlang wird das Gefälle langsam flacher und man landet richtig in der kleinen Stadt. Bald kommt dann der Asphalt.

Jetzt ist man wieder unten. Das Wetter war in der Zwischenzeit etwas wolkiger geworden. Etwas trüb war es, aber das sollte sich wieder auflockern.

Nassereith – Postplatz am Hotel Post – Via Claudia Augusta Radweg.
Das Hotel Post im Zentrum von Nassereith. Dort nahm ich einen kleinen Snack zu mir.

Vor dem Musikhaus Nassereith fand gerade ein großes Fest statt. Es gab auch etwas zu essen und man konnte auch Musik hören.

Nur etwas weiter ist der zentrale Platz Nassereiths. Dort hatte ein Hotel offen, dass auch Mittagsküche anbot. Das kam mir gelegen. Da ich in Lermoos ja kein Frühstück bekommen hatte und meine Vorräte langsam zur Neige gingen, kam mir das wirklich gelegen.

Zusätzlich hatte ich zwei Tage lang kein Abendessen gehabt, da ich ja erst spät angekommen war. Der Kohldampf war also durchaus gegeben!

Also ließ ich es mir mit einer Zwiebelsuppe und einem Salat vom Buffet richtig gut gehen. Beides war sehr lecker und schmackhaft. So kann man Nassereith genießen!

Nach der Pause ging es für mich auf der Straße weiter. Der Ort hat was mit vielen Hotels und Ferienwohnungen. Außerdem ist die Kirche recht schön, mit rotem Kuppeldach, besonders wenn man sieht, wie sie in die Berge ragt.

Nachdem man aus Nassereith draußen ist, geht es auf einem asphaltierten Land-Radweg weiter. Man hat noch 13 Kilometer bis Imst und ist dann kurz vor dem Inn. Der Innradweg führt unmittelbar südlich von Imst weiter und dem würde ich schließlich bis Landeck folgen.

Kirche in Strad – Via Claudia Augusta Radweg.
Kirche in Strad.

Der Asphaltweg wechselt zu einem Schotterweg. Es geht jetzt durch den Wald. Idyllisch ist es hier und auch auf dem Schotter lässt es sich recht gut fahren.

Als Nächstes folgt der kleine Ort Strad. Auch dort gibt es wieder diese Hinweistafeln, die auf den Via Claudia Augusta Radweg hinweisen. Dazu fährt man linker Hand an einer kleinen weißen Kapelle vorbei. Sehr schön hier auf dem Land.

Der Schotterweg durch den Wald geht weiter, bis man auf die Knappenwelt Gurgltal trifft. Ich musste aber auch nachschauen, was das ist: Man sieht ein kleines Häusschen und eine kleine Kirche. Das Ganze ist ein Freilichtmuseum, das zeigt wie hier früher Erze aus dem Bergbau geholt wurden.

Oder wenn man Hunger hat: Eis bekommt man hier auch.

Eisessen in Imst am Via Claudia Augusta Radweg. Lecker.
Sehr leckeres Eis. Das habe ich in Imst gegessen.

Es wird abgebogen und über einen Asphaltradweg, der am Ende sogar nochmal ansteigt, gelangt man schließlich nach Imst.

Oben in Imst war wenig los, die Musik spielte dort, wenn man etwas bergab fuhr.

Dort war dann noch eine Kirche und spannend waren ein paar Hinweistafeln auf Honigbienen. Ein mobiler Naturgarten war direkt neben einer Bank, die zur Rast einlud, aufgestellt.

Ich fuhr jetzt noch weiter runter, dort war noch mehr los, da es dort Cafés gab. Ich besorgte mir auch ein Eis und nahm ein paar süße Leckereien mit, um für die folgenden Kilometer gestärkt zu sein.

Durch eine schöne Innenstadt mit unterschiedlichen Gebäuden fährt man raus aus Imst. Schon bald würde man endlich auf den Innradweg kommen, der direkt am Fluss entlang führt.

Innenstadt in Imst - Via Claudia Augusta Radweg.
Schönes Imst mit bunten Häusern.

Zuvor aber kommt noch der kleine Ort Brennbichl, dann biegt man so richtig in Richtung Flussradweg ein.

Am Innradweg kann man jetzt 60 Kilometer nach Innsbruck fahren oder eben die 21 Kilometer nach Landeck. Der Innradweg und der Via Claudia Augusta Radweg sind an dieser Stelle identisch.

Es fährt sich jetzt auch einfach. Toll fährt es sich hier, der weite Ausblick mit den hohen Bergen macht viel Spaß. Durch kleine Ort kommt man wie Mils-Au und Schönwies mit seiner in die Berge hineinragenden Kirche.

Teilweise fährt man entlang von Schienen und hat auch einen großartigen Blick auf diese.

Kurz vor Landeck ist man dann in Zams. Eine Stadt, die dann aber übergeht in Landeck. Man überquert dabei zweimal noch den Fluss, wobei das einmal der Inn ist und beim zweiten Mal die Sanna.

Das liegt darin, dass der Inn nun abbiegt, während die Sanna an dieser Stelle auf den Inn zufließt. Ich fuhr ja praktisch rückwärts, in Richtung Quelle. Den eigentlichen Innradweg würde ich intuitiv von der Quelle bis zur Mündung in Passau fahren. Aber das ist ein anderes Thema.

Innradweg zwischen Imst und Mils - Via Claudia Augusta Radweg.
Radweg zwischen Imst & Landeck. Das ist auch der Innradweg.

Auf der 3. Etappe: Von Landeck nach Pfunds

Landeck ist der Ausgangspunkt des Etschtalradwegs. Im Prinzip kann man sogar dem restlichen Etschtalradweg folgen und landet dann in Verona. Dies wäre die Alternative für den Via Claudia Augusta Radweg. Ich aber wollte weiter fahren.

Von Landeck selbst nahm ich jetzt nicht so viel wahr. Wie gesagt, überquert man die Sanna und fährt dann aber weiter gen Süden. Man biegt im gleichen Zug wie der Inn ab. Noch einmal überquert man die Brücke und schließlich ist man auf einem engen Radweg.

Unter einer Eisenbahnbrücke geht es hindurch, wonach man über eine weitere große Innbrücke kommt. Nach einem Kreisverkehr könnte man in die Innenstadt Landecks kommen, was ich aus Zeitgründen nicht tat.

Nach stundenlangem Fahren durch das verschlafene Inntal ist hier wieder ein klein wenig Urbanität.

Doch das ändert sich gleich wieder. Durch eine menschenleere Straße mit vielen Geschäften fahrend, gelangt man wieder hinaus aus Landeck.

Landeck Innenstadt – Via Claudia Augusta Radweg bzw. Etschtalradweg.
Das ist Landeck. Danach geht es wieder raus, entlang des Etschtalradwegs.

Eine Gruppe E-Biker war hinter mir. Sie erkundigte sich auch nach dem Weg und überholte mich am folgenden Anstieg.

Erst einmal überquert man aber schon wieder eine Brücke: Dieses Mal ist es eine Holzbrücke. Man biegt links ab und jetzt hat man den Radweg wieder für sich.

Offensichtlich war die Straße auf der anderen Seite des Flusses gesperrt, so dass es hier sehr ruhig war. Ich hatte jetzt ein Stück einen Anstieg vor mir. Ich gönnte mir noch ein paar Süßigkeiten, die ich in Imst gekauft hatte. Auf einer Bank pausierte ich.

Dann aber sollte es schnell wieder weitergehen. Der Anstieg zog sich noch bis zum Dorf Urgen. Danach war es wieder flach. Es sind bis zum Ende der Etappe in Pfunds jetzt noch 26 Kilometer von dort aus.

Nach einer weiteren Holzbrücke, die man überquerte, ist man auf einem ganz engen Fahrradweg. Mir kamen dabei Radfahrer entgegen. Sie stiegen netterweise ab, während ich mit Schrittgeschwindigkeit an ihnen vorbeifuhr. Abenteuerlich ist das vielleicht, aber ich bin schon der Meinung, dass man diesen Radweg unbedingt verbreitern sollte.

Pontlatzbrücke vor Prutz an dem Inn - Via Claudia Augusta Radweg.
Pontlatzbrücke vor Prutz mit Gravelbike.

Nesselgarten folgt. Anschließend fährt man direkt auf der Straße. Der Via Claudia Augusta Radweg ist, trotzdem man für diese schöne Landschaft entschädigt wird, hier wirklich nicht gut ausgebaut.

Bei Fließ befindet sich das Gasthaus zum neuen Zoll. So richtig weiß ich nicht, wieso es hier mal einen Zoll gegeben haben soll. Denn die (heutige) Grenze ist hier noch ein Stück weg.

Schon wieder folgt nach Fließ die Überquerung einer Brücke, ich kann jetzt gar nicht mehr mitzählen, wie oft ich die Inn überquert hatte. Denn nach nur einem kurzen Stück Fahrt kommt schon wieder eine weitere, die aus Gittern ist. Da ist es ganz eng.

Die nächste Brücke schließlich ist aus Holz und grünem Stahl. Sie fand ich besonders beeindruckend. Auf dieser zweiten Brücke hat man dazu einen faszinierenden Ausblick auf den Inn, mit ganz viel Grün und Bergen im Hintergrund. Hier ist es richtig schön – einer der schönsten Abschnitte auf dem Via Claudia Augusta Radweg.

Endlich bleibt man einmal auf einer Seite. Über breite asphaltierte Wege fährt man schließlich bis zum Wohngebiet von Prutz.

Gemeindeamt Prutz, zentraler Rathausplatz – Via Claudia Augusta Radweg.
Zentraler Platz von Prutz.

Und wie sollte es auch anders sein: Es gibt eine Innbrücke Prutz, die man überqueren muss, um richtig in die Stadt zu kommen.

Prutz wirkt groß und belebt, aber eigentlich ist das eine kleine Gemeinde. Schöne weiße Häuser stehen hier, die Fensterfassaden sind teils verziert. Einen schönen Marktplatz mit Restaurants hat es dort auch.

Noch 17 Kilometer waren zu fahren und ich würde endlich mal im Hellen an einem Etappenort ankommen. Das hatte auch etwas für sich.

Von Prutz aus geht es direkt über in Ried im Oberinntal. Auch hier findet man viele Hotels vor. Erst dann ist man wieder etwas weg von der Zivilisation.

Die Strecke ist nun von viel ländlichem Radweg geprägt. Viele saftige Wiesen darf man sehen. Zudem ist es durchaus flach.

Zwischen Ried und Tössens findet sich an einer Unterführung sogar ein Graffiti mit dem Via Claudia Augusta Radweg-Logo. Das habe ich schon oft in irgendwelchen Radtouren-Gruppen auf Social Media gesehen. Sehr schön!

Graffiti bei Tösens am Via Claudia Augusta Radweg.
Graffiti bei Tösens zum Via Claudia Augusta Radweg.

Es folgt Steinbrücken, was zu Tössens gehört. Das ist eher eine Siedlung. Als Nächstes folgt nun Tössens selbst, ruhig war es hier. Eine schöne Kirche befand sich hier.

Auch in Tschupbach oder Schönegg gibt es Unterkünfte. In Tschupbach befindet sich auch ein Restaurant. Nach Stein überquert man noch eine Brücke über den Inn, der jetzt schon viel schmaler geworden ist. Aber ein reißender Alpenbach kann er hier immer noch sein. Über den Asphalt kann man hier richtig viele Kilometer machen.

Dann endlich: Ich war so froh. Ich hatte es nach Pfunds geschafft. Der Ort und die Unterkunft waren super gemütlich. Eine leckere Pizza hatte ich mir als Abendessen (das erste auf der Tour!) sehr verdient.

Am nächsten Tag würde ich weiter am Etschtalradweg fahren und gleichzeitig erstmals auch die Etsch richtig sehen. Dazu war natürlich das Highlight der Reschenpass und die versunkene Kirche im Reschensee.

Kirche in Pfunds am Via Claudia Augusta Radweg und Etschtalradweg.
Kirche von Pfunds, direkt vor meiner Unterkunft.

Auf der 4. Etappe: Von Pfunds zum Reschensee

Am Morgen in Pfunds war wieder top Wetter. Ich hätte es mir nicht besser aussuchen könne. Die Unterkunft hier mochte ich gerne. Am Frühstück erzählte mir die Hotelbetreiberin, dass ihr Lebensgefährte auch immer den Reschenpass mit dem Rennrad hochfahren würde.

Wenn man in der Gegend wohnt, muss man irgendwie Sport treiben und am besten Rad fahren. Die Region lädt einfach dazu ein. Sie ist wunderschön!

Gleichzeitig ist man am Dreiländereck: Österreich, die Schweiz und Italien mit Südtirol. Ich war ja ganz am Anfang des Dorfes Pfunds und musste nochmal richtig in den Ort rein. Ausgeschildert ist hier alles gut.

Über eine kleine Brücke überquert man den Inn, um nochmal in den Ort zu kommen. Anschließend fährt man hinaus. Dort wartet wieder eine Brücke auf einen.

Der Charakter der Strecke bleibt noch ein bisschen so. Über saftige Wiesen fährt man weiter. Allerdings fängt jetzt schon langsam der Anstieg an. Wirklich richtig schön war es hier am Morgen. Eine Radtouren-Idylle sondergleichen!

Brücke hinter Pfunds am Via Claudia Augusta Radweg.
Brücke hinter Pfunds.

Man fährt schon wieder auf die Inn zu und nach einer weiteren Brücke ist man an einem Campingplatz.

Passend heißt der kleine See, der sich auf dem Gelände des Campingplatzes befindet: „Via Claudia See“.

Es geht unter einer großen Brücke durch. Jetzt ändert sich auch der Charakter des ganzen Radwegs. Es ist nicht mehr dieser Alpen-Flussradweg. Der Radweg wird gleich schon enger werden.

Man fährt nun auf einem Schotterweg noch ein Stück an der Straße entlang. Diese führt auch nach Marina, aber man muss erstmal nicht auf ihr fahren.

Denn jetzt fährt man erst den Berg etwas hinab. Hinter einer Mauer verschwindet die Straße und man wähnt sich weit in der Natur. Das ist an dieser Stelle wirklich schön und man denkt plötzlich, man wäre im Mittelalter gelandet.

Man gelangt über eine kleine Holzbrücke, an einem kleinen Haus vorbeifahrend. Sonst ist hier nichts außer Wald und der Weg. Der Inn ist auf der linken Seite und dann geht es auf dem anderen Ufer den Hang hinauf.

Nach einer kleinen Kapelle und dem Schalklhof wird es noch mehr spannend. Der Hang über einem gehört jetzt schon zur Schweiz, während man unterhalb noch in Österreich fährt.

Schon bald erscheint sie. Vor einem kleinen, mit Steinstützen geschützten Tunnel, sieht man schon die Brücke, die zur Burg Alt-Finstermünz führt. Jetzt ist man praktisch wirklich im Mittelalter.

Alt-Finstermünz an der Inn am Etschtalradweg, Inntalradweg und Via Claudia Augusta Radweg.
Alt-Finstermünz – hier an der Grenze zwischen der Schweiz und Österreich ist plötzlich tiefes Mittelalter.

Das Besondere an diesem Stück Erde und Fluss unten durch ist, dass die Burg an einem Hang liegt und man aus einem vollkommen zugewucherten Teil auf sie blickt. Außerdem tut der Fluss das Übrige zu der Idylle.

Ich fuhr jetzt nicht direkt zu ihr hin, aber ich bewunderte sie von Weitem. Es gibt dort ein Restaurant, dort kann man sich auch mit Kuchen verköstigen und die Burg nennt sich „Erlebnisburg“.

Das Spannende ist, dass die Burg selbst noch zu Österreich gehört. Ab dort aber, auf dem Radweg, befindet man sich schon in der Schweiz. Der Inn ist jetzt die Grenze zwischen Österreich und Schweiz. Später würde ich ja nach Südtirol/Italien kommen.

104 Kilometer sind es von hieraus noch nach Meran, sagt das Schild. Das genau war mein Ziel an diesem sonnigen, schönen Tag.

Ich war übrigens nicht der einzige Radfahrer an diesem Ort. Ein paar genossen auch die Idylle hier. Ich kann mich an Mountainbiker und auch an Gravelbikes erinnern.

Es befindet sich jetzt dort auch schon die schweizerische Beschilderung mit den kleinen dunkelroten Tafeln, meistens mit einer Nummer darauf.

Nach einem kurzen Abschnitt auf dem Schotterweg entlang des Flusses, hat man nun einen knackigen und steilen Anstieg vor sich. Man muss jetzt wieder zur Straße kommen, um weiter nach Martina (CH) zu fahren.

Über mit Steinen versehen Schotter quälte ich mich den Berg hinauf. Einen Gravelbiker überholte ich gar. Der Weg hat hier ein paar Kurven. Doch die meisterte ich gerne.

Am Ende war ich froh, wieder auf Straße zu sein, wenngleich es dort vom Verkehr schon gefährlicher ist.

Bis nach Vinadi, wo sich nur wenige Gebäude und ein Restaurant befindet, geht es noch bergauf. Dann kann man es einfach nur laufen lassen. Es lief, und es lief und es lief…

Gleichzeitig hat man eine echt schöne Aussicht auf die Berge. Manchmal blitzt der nun grüne Inn hervor.

Ich war schließlich in Martina, der einzige Schweizer Ort auf dem Via Claudia Augusta Radweg. Ich hatte mich immer gewundert, wie es dort aussehen würde. Jetzt wusste ich es.

Der belebteste Ort ist hier die Grenze. Dort kommen Radler, Motorradfahrer und Autofahrer an. Hinten im Ort scheint nichts los zu sein. Ich fuhr etwas rein, um die Kirche von etwas näherer Perspektive zu sehen.

Es gibt einen Shop, in dem ich mich auch eindeckte. Das war zwar irrational, weil teuer. Aber ich wollte unbedingt auf dieser Tour auch etwas in der Schweiz gekauft haben. Warum auch nicht?

Nett ist es hier auf jeden Fall, ein besonderer Ort jedenfalls. Wenn man aber eben den Inn überquert, was ich dann tat, ist man ja schon wieder in Österreich. Genau dort allerdings beginnt der Aufstieg zum Reschenpass.

Den Reschenpass hatte ich mir viel schwerer vorgestellt, ich konnte ihn fast mit dem Gravelbike hochspringen. So steil ist das nicht und ich war auch ganz gut drauf. Nur fürs Fotomachen hielt ich an.

Die Straßen sind breit und asphaltiert, entlang des Weges befindet sich durch die vielen Bäume viel Grün.

Bergauf zur Norbertshöhe: Der Reschenpass wurde erkommen auf dem Via Claudia Augusta Radweg bzw. Etschradweg.
Hoch zur Norbertshöhe auf dem Reschenpass!

Der Aufstieg zum Reschenpass macht Spaß. Ich finde ihn eigentlich leichter als den Fernpass. An der Norbertshöhe hat man dann das Ende des Passes erreicht. Ein Gasthof steht dort. Sicherlich lohnenswert, hier mal einzukehren.

Fürs Auge ist diese Etappe eine Augenweide:

Als Nächstes steht jetzt der Blick von oben auf Nauders an, das faszinierte mich wieder. Man fährt hinunter und erreicht den Ort dann.

Ein wichtiger Alpenort, gerade für den Outdoorsport. Hier sah ich viele Mountainbiker/innen, aber auch Reiseradler/innen, Leute mit E-Bike…

Vor dem Supermarkt unterhielt ich mich dann mit zwei Niederländerinnen ganz kurz. Ich wollte die Gelegenheit nutzen, mich endlich mal wieder ordentlich mit Essen einzudecken, wofür ich die Tage zuvor keine Zeit hatte. Klar, das kostet sein, aber muss ein. Das Wetter war ja weiterhin gut.

Nauders ist ein hübscher Ort. Herausgeputzt ist er und es gibt viele Häuser, die einfach nur wie Ferienwohnungen aussehen. Viele sind es vermutlich einfach auch. Man fährt einmal die zentrale Straße durch Nauders, macht einen Schlenker und dann geht es auch wieder heraus.

Dabei kommt man an einem Sportgeschäft, wie kann es anders sein, Stichwort: Outdoor, und auch nochmal an einem Supermarkt vorbei. Am meisten war aber am Ortseingang los.

Eine Kirche und einen Feinkostenladen gibt es ebenfalls. Der Weg ist leicht ansteigend, so befindet man sich dann über Nauders.

Schöner Blick auf Nauders von oben – Via Claudia Augusta Radweg.
Blick von oben auf Nauders.

Von dort aus hat man nun von der anderen Seite einen tollen Blick auf Nauders. Gleichzeitig kann man hochschauen und sieht das Schloss Naudersberg. Das ist ein imposantes, massives Schloss, was über der Landschaft thront.

Nach ein paar Mini-Höhenmetern erreicht man das Ortsschild und hat jetzt, auf den letzten Kilometern in Österreich, eine leicht hügelige, aber eher flache Strecke vor sich. Gut, es ist nicht wie am Elberadweg, aber vergleichsweise kann man jetzt wieder ein paar Kilometer schrubben.

Man fährt unmittelbar unter einer Seilbahn durch, der Bergkastelseilbahn, die wohl heute vor allem Wanderer transportiert. Seilbahnen haben für mich immer etwas Faszinierendes.

Über eine wunderschöne Landschaft geht es weiter. Kein Wunder, dass ich nicht alleine hier war. Ein paar E-Biker/innen hatten das gleiche Tempo wie ich drauf. Das nervt immer, da weiß man nicht, ob man überholen (lassen) soll oder nicht.

Schließlich kommt man am Hotel Dreiländerblick vorbei. Das liegt daran, dass man hier nach Osten schauend in die Schweiz gucken kann. Geradeaus geht es nach Italien und man befindet sich noch in Österreich.

Von einem ausgebauten Zweirichtungs-Radweg kommend, gelangt man schließlich nach Italien: „Italia“ – das würde jetzt ein paar Tage mein Radfahrer-Schicksal sein. Mit der Gardasee-Umrundung ging es um sechs weitere Tage. Mit heute eingeschlossen praktisch eigentlich sieben Tage.

Grenze zwischen Italien (Südtirol) und Österreich kurz vor dem Reschensee.
Grenze zwischen Italien und Österreich.

Über ein paar Hügel fahrend, die von schönen Wiesen gesäumt sind, gelangt man auf feinstem Asphaltweg zum Südteil des Reschensees!

Reschen, oder italienisch: Resia, heißt dieser Ort auch einfach. Ein kleiner, süßer Ort mit einer Kirche aus Stein, die einen anderen Charakter hat als die Kirchen in Österreich. Aber vielleicht täusche ich mich.

Jedenfalls muss man jetzt auf die Beschilderung aufpassen. Wer an der legendären versunkenen Kirche vorbeifahren will, der muss nach links fahren. Aus Versehen fuhr ich erst nach rechts, da der Radweg auch so ausgeschildert ist.

Man muss wissen, dass es hier keinen klar ausgeschilderten Via Claudia Augusta Radweg gibt. Im Prinzip gib es beide Möglichkeiten. Die Strecke „Radroute perc. cicl.“, die mit Meran versehen ist, geht aber rechts herum. Die andere heißt einfach nur Seerunde.

Nach Meran aber kommt man einfach auf beiden Seiten des Sees. Auf dem Weg entlang des Sees und des Ortes geht es zu einer Gaststätte. Hier war jetzt ein bisschen etwas los. Im Restaurant saßen einige Leute.

Der Radweg verändert sich jetzt in einen Schotterweg um den See. Das ist aber sehr leichter Schotter. Flach ist der Radweg an dieser Stelle auch.

Der Schotter verwandelt sich dann kurz vor Graun im Vinschgau wieder in Asphalt. Dort fährt man direkt neben der viel befahrenen Straße, was vielleicht nicht so schön ist. Gleich haben aber alle nur noch Augen für den Kirchturm im Reschensee.

Kirche im Reschensee – Das Wahrzeichen beim Via Claudia Augusta Radweg & Etschtalradweg.
Kirche im Reschensee. Eines der Wahrzeichen Südtirols!

Auf der 4. Etappe: Vom Reschensee, Graun am Vinschgau, an der Etsch entlang nach Meran

Klar war an diesem Sonntag in Graun im Vinschau einiges los. Nicht nur Radfahrende waren unterwegs, sondern auch vor allem viele mit dem Motorrad oder dem Auto. Südtirol ist eben beliebt. Das Wetter war zu gut.

Um den ganzen Platz um den Kirchturm war richtig etwas los. Der Kirchturm, der in schön grünem Wasser steht, hat eine Sandbank außen herum, so dass man gar um ihn herumgehen kann.

Er liegt quasi in einer Pfütze. Gerade in diesem heißen Sommer war es klar, dass man den Sand sehen würde. Im Winter ist dieser oft komplett mit dem Wasser des Reschensees bedeckt.

Überall um den Turm herum waren Leute. Dazu warteten die Leute oben für die besten Fotoplätze. Ich war natürlich einer dieser Leute. Ich hatte Geduld und machte einige Fotos.

Es ist halt das Wahrzeichen in Südtirol, am Via Claudia Augusta Radweg und am Reschensee sowieso.

Spannend ist ja, dass sich dann gar nicht so viele Leute für den Ort hinter dem Kirchturm im Wasser interessieren. Graun in Vinschgau schien mir ein kleiner, verschlafener Ort zu sein – wie so viele in Südtirol und Tirol.

Trinkwasserquelle bei Graun im Vinschgau am Reschensee - Via Claudia Augusta Radweg.
Trinkwasser bei Graun im Vinschgau. Sehr wichtig für diese heiße Jahreszeit!

Hatte man den Platz um den Turm einmal umkurvt, gelangt man noch zu einer Quelle, die ich dann gleich nutzte. Denn es wurde immer heißer und heißer.

Gerade für Radfahrende ist das perfekt: In Südtirol gibt es viele Trinkwasserquellen. So muss man nicht immer abseits des Weges fahren, sondern kann sich vor Ort versorgen.

Auf einem Schotterweg geht es weiter, bevor man dann auf Asphalt kommt. Der Reschensee hatte so etwas richtig Ruhiges. Das klare Blaugrün des Wassers und der mit wenigen Wolken behangene Himmel – das war wirklich faszinierend.

Nach ein paar Tunneln, durch die man manchmal durch muss oder an ihnen vorbei, kommt sogar am Ende des Radwegs um den Reschensee ein Wäldchen, bevor man dann die Staumauer erreicht. Hier endet der Reschensee.

Der nächste Ort heißt St. Valentin auf der Haide. Man hat jetzt 44 Kilometer geschafft, 73 Kilometer sind es noch bis Meran. Also durchaus noch ein Stück. Doch was das Wichtigste ist: Die meisten Höhenmeter liegen hinter einem, jetzt geht es viel bergab.

Einen spitzen Kirchturm hat St. Valentin auf der Haide. Schön ist es hier auch, aber so richtig hatte ich keinen Blick für den Ort, den ich wollte ja Kilometer machen. Ich erinnere mich nur, dass mich zwei Gravelbiker*innen überholten. Ich war mal wieder zu langsam.

Ach ja, und wieder fährt man an einem Gebiet vorbei, wo es eine Seilbahn gibt. Dieses Mal aber in Südtirol und nicht in Österreich.

Nach St. Valentin auf der Haide kommt schon ein weiterer See: Der Haidersee. Auf einem Schotterweg fährt man ihn an, der in einem engen Asphaltweg mündet.

Noch einen Tick geht es bergauf, bevor dann bald schon die lange Abfahrt kommen soll.

Aussicht Haidersee am Via Claudia Augusta Radweg.
Tolle Aussicht auf den Haidersee.

Mit Aussichtsplattformen versehen, hat man wieder einen weiten, idyllischen Überblick über den See.

Einige Radler sind an dieser Stelle unterwegs und jetzt muss man vorsichtig sein. Obacht, den es werden Steigungen von bis zu 20 % angezeigt und die ziehen sich. So bekommt man ordentlich Speed auf das Bike.

Der Radweg ist auch nicht sonderlich breit dafür, dass es doch recht steil ist.

Unten angekommen ist man in Burgeis bzw. Burgusio. Da verließ mich erstmal das Schilder-Glück. Von der Lech bis hierher war der Via Claudia Augusta Radweg echt gut ausgeschildert. Doch in Burgeis war es mir echt unklar.

Burgeis hat eine kleine, süße Innenstadt mit engen Gassen. Die ganze Weinregion hier in Südtirol ist jetzt davon geprägt. Das ist echt wunderschön an dieser Stelle des Radwegs.

Anders als intuitiv gedacht, muss man, wenn man wieder auf die Hauptstraße, die durch den Ort führt, nach den kleinen Gassen erreicht man diese, erstmal nach rechts fahren. Denn so kommt man dann auf den schönen Radweg. Dieser Radweg führt einen auch so, dass man die wunderschöne Burgruine Kastellatz sehen kann.

Dann geht es wieder den engen Radweg hinunter nach Schleis/Clusio. Das ist ein kleiner Ort, der wieder mit viel Häusern aus Stein verbaut ist und einem spitzen Kirchturm. Das scheint hier das Muster zu sein.

Jedenfalls folgte ich hier nicht dem Schlenker nach Mals, was ganz ok war, doch dann kam ich auf eine Baustelle und verfuhr mich in Laatsch/Laudes etwas.

Am Ende war das auch nicht schlimm, aber in Laatsch bzw. Laudes war ich wirklich verwirrt. Dabei hätte ich einfach nach rechts gemusst und ich könnte ganz normal an der Entsch entlang fahren.

Anstatt dessen fuhr ich über die Felder und kam so von oben nach Glurns/Glorenza.

Während Laatsch/Lautes zwar einen schönen Kirchplatz hat und auch gemütlich daherkommt, ist Glurns/Glorenza viel größer und auch touristischer. Man wird, wenn man wie ich fährt, mit einer mittelalterlichen Stadtmauer und einem Turm begrüßt. Anschließend geht es durch die Altstadt.

Diese war mit alten, verzierten Häusern versehen. Dazu gibt es hier einige Restaurants. An diesem Ort war wieder mehr los.

Die Innenstadt von Glurns bzw. Glorenza am Etschtalradweg.
Innenstadt von Glurns bzw. Glorenza.

Der Verkehr ist nicht so toll durch Glurns/Glorenza, aber man landet dann gleich wieder an der Etsch, wo es ruhig weitergeht.

Nach einem Würstel-Stand hat man einen tollen Ausblick auf eine weitere steinerne Kirche. Diese ist aber auf der anderen Seite der Etsch. Man fährt auf einem schönen Radweg nördlich des Flusses bzw. in meine Richtung links.

Der folgende Abschnitt ist von einem gut ausgebauten, asphaltierten Radweg geprägt. Allzu breit ist er nicht, aber man kommt gut voran.

Auf dem Weg findet sich noch ein künstlicher See, bevor man dann langsam aber sicher nach Prad am Stilfersjoch kommt.

Bevor es links zum Bahnhof ginge, an der derzeit nicht aktiven Bahnstrecke in Südtirol, fährt man allerdings rechts durch ein idyllisches Gebiet von Seen durch. „Fischteiche“ nennt sich das ganze.

Das hat Park-Charakter und ist von Schotterwegen geprägt. Auf einem Parkplatz kommt man raus und ist richtig in Prad.

Die Sonne brutzelte jetzt richtig heiß in Prad. Mir war gar übrigens nicht so klar gewesen, wo das Stilferjoch hochgeht. Nachdem ich durchs Wohngebiet gekommen bin, wo es auch ein Café gibt, und wieder auf der Haupstraße bin, steht es dann ganz klar:

Rechts geht es zum „Stilfserhoch“ oder italienisch: „passo Stelvio“.

Da wollte ich nicht hin, aber schon der Name ließ mich in Ehrfurcht erstarren. Der große Berg hier! Ich habe zwei Freunde, die den Pass in diesem Jahr gefahren sind, eine sogar 3x an einem Tag! Respekt.

Doch ich wollte jetzt nicht dorthin, für mich ging es nach links.

Aber eines war klar: Hier nach Prad am Stilfersjoch würde ich irgendwann mal wieder hinkommen, um das Stilfserjoch selbst zu erklimmen. Das hatte ich mir in diesem Moment vorgenommen.

Etwas ging es an der Hauptstraße in Prad weiter, bevor man an einem Platz vorbeikommt, wo sich wieder ein Trinkbrunnen und eine große Tafel befindet, die den Via Claudia Augusta Radweg sowie den Etschtalradweg beschreibt.

Etschtalradweg hinter Prad am Stilferjoch - mit Kunst am Wegesrand.
Kunst säumt den Etschtalradweg hinter Prad am Stilfserjoch.

Hier ist auch eine Camping-Residenz und ein Restaurant. 50 Kilometer sind es jetzt immer noch nach Meran. Doch diese waren jetzt klar von Flachheit geprägt.

Man verlässt Prad jetzt wieder, die Hitze war jetzt wirklich groß. Kaum ein Baum war über einem.

Man muss wissen, dass man am Radweg jetzt noch ein Stück entfernt von der Etsch ist. Diese hat man verlassen, um nach Prad zu kommen.

Es folgt ein Radweg entlang der Apfelplantagen Südtirols. Der gut asphaltierte Radweg windet sich durch diese monotone Landschaft, die, wenn man weit blickt durchaus vielfältig wird. Denn man hat die Berge um sich herum.

Man kurvt noch ein bisschen durch das Apfel-Gebiet, bevor man wieder direkt an die Etsch kommt. Die ist aber verdeckt und versteckt von Bäumen und Sträuchern am Wegesrand.

Jetzt kann man Kilometer machen. Es geht nur geradeaus, auf feinstem Asphalt.

Erst hinter Laas bzw. Lasa folgt wieder ein Schotterweg über eher bewaldetes Gebiet, was etwas Kühlung brachte. Es geht wieder über Brücken, aber dann bleibt man auf der südlichen Seite der Etsch.

Bis Göflan bzw. Covelano, wo sich ein Restaurant mit Außenbewirtung befindet. Dort wechselt man die Seite und ich fuhr auf einem ziemlich neuen Radweg weiter. Gleich hinter Göflan/Covelano kam noch eine Brücke und dann ist man wieder auf der Südseite der Etsch.

Früher hätte man hier einen großen Bogen fahren müssen und wäre ein Stück vom Fluss entfernt gewesen.

Der Asphalt war ziemlich schnell und es ging ab. Links war noch ein Zaun mit jungem Holz und rechts einer aus Draht. Über 30 Kilometer waren es immer noch nach Merano, also war es gut, dass ich jetzt Kilometer machen konnte.

Vor Goldrain gab es dann etwas Besonderes: Man fuhr ja überall an Äpfeln vorbei, die hier im großen Stil angebaut werden. Dort gab es schließlich ein Apfel-Stand, an dem man sich im Self-Service selbst verköstigen und bedienen konnte. Ich nahm, glaube ich, vier oder fünf Apfelsaftbecher zu mir, das war richtig lecker. Meine Stimmung hob sich nochmals.

Von Goldrain bzw. Coldrano sieht man nur den Teil des Ortes, der mit einem Sportplatz versehen ist. Kurz darauf ist man wieder auf dem gewohnten gut asphaltierten und schnellen Radweg.

Man überquert eine Brücke und fährt dann auf auch ausgebautem Radweg nach Latsch, wo wieder 2x eine Brücke zu überqueren ist.

Nächstes Highlight am Wegesrand ist das Schloss Kastelbell. Ein imposantes Schloss ist das, welches links oben von einem auftaucht. Gegenüber auf der Seite der Etsch ist ja auch Kastelbell bzw. Castelbello. Das heißt einfach Kriegsschloss oder Kriegskastell. Heute war hier aber Ruhe!

Schloss Kastelbell – Via Claudia Augusta Radweg.
Schloss Kastelbell am Etschtalradweg: Wenn man nach oben blickt!

Bei Staben bzw. Stava befindet sich ein Erlebnisbahnhof, dort war aber nichts los. Hier kommt man auch, auf der anderen Seite der Etsch, hoch nach Schloss Juval. Dort befindet sich eines der Messener Mountain Museums, die es hier in Südtirol gibt.

Es gibt ansonsten jetzt wenig zu berichten, der Radweg bleibt gleich. 13 Kilometer vor Merano befindet man sich in Naturns oder italienisch Naturno. Dort gibt es wieder eine Raststation mit Trinkbrunnen.

Plaus, Rabland und Töll folgen. Erst im letzten Ort wird es etwas unklarer. Ein Radler wies mich darauf hin, ich solle doch geradeaus fahren, um nach Meran zu kommen.

Das stimmt wohl, man kommt dort auch nach Meran, aber der Via Claudia Augusta Radweg folgt hier nicht. Ein Blick auf die Karte zeigt dazu: Jetzt kommen Tunnel, aber vielleicht kann man überall derer vorbeifahren.

Um richtig zu sein, muss man nochmal links fahren und kommt auf der Alten Landstraße den Berg hinauf. Man hat hier immer seinen eigenen Radweg und fährt straßenbegleitend.

Anschließend folgen die sogenannten „sieben Kehren“. Diese führen einen wieder auf spektakuläre Weise hinunter an die Etsch. Es machte Spaß hier abzufahren, ich nahm jede der Kurven gemütlich.

Nach den sieben Kehren muss man eigentlich einfach nur noch Speed geben, dann ist man in Meran. Am Ende folgt man noch der Autobahn und man weiß schon: Es ist nicht mehr weit.

So ein paar Probleme hatte ich noch mit dem Weg, aber das Hotel, das ich hatte, war nicht schwer zu finden. Nicht weit von der Etsch befindet sich der Bahnhof Untermais in Meran. Zudem unweit eines Pferderennplatzes ist es auch, was ich aber erst am nächsten Morgen registrierte.

Hotel in Meran - Via Claudia Augusta Radweg & Etschtalradweg.
Das Hotel in Meran, in dem ich übernachtete.

Geschafft hatte ich es mal wieder. Zur Belohnung gab es einen großen Salat und Spaghetti mit viel Käse. Neben mir saß ein Stammtisch, der ständig von Deutsch auf Italienisch wechselte. Das ist das Spannende an der Zweisprachigkeit.

Vier Etappen waren hinter mir, vier durch Italien würden noch kommen (dazu noch zwei um den Gardasee herum). Morgen würde es dann bis Trento gehen.

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