Im Herbst, zum Abschluss der Saison, wollte ich nochmal an die Elbe. Ein Stückchen Elberadweg bin ich ja schon immer gefahren, aber jetzt wollte ich mal länger entlang des wohl beliebtesten deutschen Flussradwegs, des Elberadwegs fahren.
Eigentlich waren vier Etappen geplant. Doch das Problem war das Beherbergungsverbot in Sachsen-Anhalt wegen Corona. Also entschied ich mich dazu, nur zwei Etappen zu fahren und dann nach Thüringen noch den Ilmtalradweg in Angriff zu nehmen.
Die zwei Elbe-Etappen wollten ich dann also genießen und sie waren auch sehr schön. Das Wetter war richtig gut.
Start sollte in der historischen und kulturell spannenden Stadt Dresden sein. Das Ende war dann nach zwei Tagen in Dessau.
Elberadweg bin ich übrigens schon 2018 gefahren. Damals bin ich von Berlin nach Hamburg geradelt und Teile des Elberadwegs gehören auch zum Berlin-Hamburg-Radweg:
Der wunderschöne Elberadweg von Dresden über Meißen in die Sportstadt Riesa
Von Dresden nach Meißen
In Dresden kann man sich ja schon mal ein paar Tage – und nicht nur wie ich ein paar Stunden – aufhalten. Ich schaute mir aber im Schnelldurchgang ein paar typische Sehenswürdigkeiten an, die sich ja alle unweit der Elbe befinden.
So sah ich die Semperoper, die Frauenkirche in Dresden, den Fürstenzug in der Augustusstraße von der Rückseite her und auch die emporragende katholische Hofkirche. Von letzterer fuhr ich denn zur Elbe hinunter.
Nachdem ich also so eine Stunde in der Stadt verbracht hatte, ging es dann endlich los. Der Einstieg war schön und einfach. Ich musste zwar zuerst über eine vielbefahrene Straße, aber dann war ich direkt am Elberadweg.
Obwohl die Stadt recht groß ist, ist es ziemlich einfach hier durchzufahren, sofern man an der Elbe bleibt. Sehr angenehm! Man kommt nicht durch viel Verkehr.
Ich startete am Theaterkahn, wo es auch ein Restaurant gibt. Hier wird Theater direkt auf dem Schiff gespielt (wenn nicht gerade Corona ist). Direkt an der Elbe geht es dann weiter unter der bogenförmigen Marienbrücke hindurch.
Anschließend fährt man durch einen Park, der bei diesem Wetter sehr belebt war. Das ist ein Sportpark mit Stadion und allem.
Die Elbe dreht an dieser Stelle in Dresden eine Schlaufe, die man auf dem Radweg nicht voll mitnimmt. Vielmehr fährt man geradeaus weiter, um die Elbe ausgangs von Dresden erst wieder begrüßen zu dürfen.
Das große Ziel ist jetzt erstmal Meißen. Ich blieb auf der linken Seite der Elbe, obwohl man bei Niederwartha auch die Elbeseite wechseln könnte, wie so oft am Elberadweg.
Die Strecke hinter Dresden bis Meißen ist wunderschön. Es ist sehr grün und der Radweg ist hier mit vielen Wiesen versehen.
Obwohl es hier eigentlich eine dichte Besiedlung gibt, hat man im Ausgang Dresdens doch ziemlich viel Platz an der Elbe. Dies nutzten nicht nur Radfahrer und E-Biker, sondern auch viele Spaziergänger an diesem sonnigen Herbsttag.
Ein weiteres Highlight ist dann eine Windmühle bei Obergohlis:
Anschließend folgt Gohlis, wo man direkt durchkommt und auch bei einem Bauern Kleinigkeiten einkaufen könnte. Ich fuhr aber gleich weiter an Niedergohlis vorbei nach Niederwartha, wo man lediglich das Fährhaus sieht.
Wunderschön ist es hier, aber es gibt bis Meißen nicht so viel Spektakuläres zu berichten. Erst die Felsen und Erhebungen bei Zaschendorf, kurz vor Meißen, sieht man von der gegenüberliegenden Seite.
Meißen hat auf der linken Seite einen beeindruckenden Dom, den Dom zu Meißen. Er heißt auch ist auch nach St. Johannis und St. Donatus benannt.
Da ich auf der linken Seite von Meißen war, konnte ich ihn lediglich von vorne fotografieren. Von der anderen Seite sieht er wohl noch besser aus. Dann kann man ihn zusammen mit der Elbe fotografieren.
Von Meißen nach Riesa
Die Triebisch fließt in Meißen in die Elbe. Nach der Mündung kommt man auf einen großen Parkplatz.
Sehr viele Autos standen hier direkt an der Elbe. Ein Parkplatz direkt an einer der schönsten Stellen der Stadt, wo man locker eine Promenade installieren könnte, finde ich schon seltsam. Seltsame Stadtplaner, aber sei‘s drum.
Nun folgt weiter ein sehr entspanntes Stück an der Elbe entlang. Man fährt fast immer mit dem Blick auf den großen Fluss. 27 Kilometer sind es von Meißen nach Riesa noch.
Als einziger Ort zwischendurch folgt noch Zehren, sonst hat man nur kleine Siedlungen vor sich. Erst später folgt schließlich Niederlommatzsch, auch ein kleiner Ort mit schönen Restaurants und Hotels.
Dort kann man auch – wie an vielen Stellen – mit der Fahrradfähre auf die andere Seite der Elbe überschiffen.
Es folgen nur noch wenige Kilometer und schon ist man am Beginn der Mittelstadt Riesa mit ihren ca. 34.000 Einwohnern.
An der Elbe von Riesa nach Dommitzsch-Greudnitz
Von Riesa nach Torgau
Riesa gilt ja schon seit den Zeiten der DDR als Sportstadt. So hatte ich davon auch schon gelesen. Allerdings geht die Bedeutung des Sports hier ins 19. Jahrhundert zurück. Die Schulen sind hier auf Sportzüge ausgerichtet und es gibt auch ein Sportinternat. Internationale Leichtathletikwettbewerbe fanden hier schon statt.
Doch ich sah von diesen Sportstätten wenig. Das Leichtathletikstadtion steht auch etwas entfernt von der Elbe im Süden der Stadt. Nachdem man sehr idyllisch in Riesa ankommt und lauter Boote auf der Elbe sieht, geht es durch einen Park und anschließend nach links.
In der Stadt selbst bog ich kurz in die Fußgängerzone ein, um mir beim DM kurz ein paar Snacks zu kaufen. Ich kaufe dort normalerweise Riegel und Schokolade.
Es geht dann ganz kurz durch die Stadt und gleich wieder bergab zur Elbe. Nur durch Gestrüpp und durch Gleise (die wohl nicht mehr in Betrieb sind, ich bin nicht sicher) ist man von der Elbe getrennt.
Über eine kleine engen Brücke kommt man bald danach über den „Hafen Riesa“, der an die Elbe angedockt ist.
Wieder folgen naturnahe, grüne Radweg, die man richtig genießen kann. Durch die Zivilistation kommt man nicht oft.
In Strehla fährt man nur kurz duch Wohngebiete, um gleich wieder in die Nähe des Flusses zu gelangen. Dort sieht man auch die Elbe zuletzt.
In Lössning ist man dem Fluss wieder am nächsten, ohne ihn aber zu sehen. Ein paar Straußen waren hier am Wegesrand. Dort verlässt man den Fluss noch mehr, um über landwirtschaftliches Gebiet und wieder durch kleine Dörfer zu fahren.
Ein weiteres Highlight hier am Elberadweg ist noch der See beim Kiessandtagebau, der Liebersee heißt. Bei Dröschkau verlässt man dieses Seegebiet wieder.
Weiterhin fährt man nicht direkt an der Elbe, sondern übers Land. Nur bei Belgern blitzt der Fluss wieder hervor. Dafür sieht man dort vom Ort nichts außer die „Gaststätte zur Fährdiele“.
Durch einen schönen kleinen Wald verlässt man Belgern wieder. Anschließend sind es wieder weniger Bäume, die man sieht, sondern eher Felder.
Nur noch kleine Orte folgen bis zum nächsten Ziel in Torgau wie Döbeltitz, Kranichau, Wessnig und Losswig.
Es wurde jetzt immer dunkler und als ich in Torgau war, dämmerte es schon. Das entscheidende Denkmal der Stadt ist ein Schloss. Auf dieses kommt man direkt zu und das ragt aus der Stadt heraus.
Von Torgau nach Dommitzsch-Greudnitz
Schloss Hartenfels ist ein altes Renaissanceschloss mit vielen, sowohl eckigen und runden Türmen. Die Kapelle geht sogar bis auf die Zeit Luthers zurück. Viel Geschichte kann man an der gesamten Elbe erleben und erfahren. Gerade in Sachsen – und Torgau ist eine weitere Besonderheit.
Doch ich musste schnell weiter. Denn nach Torgau wurde es schlagartig dunkel. Ich hatte jetzt noch immer um die 25 Kilometer zu fahren. Mein Ziel war ein kleines Dorf, das Teil von Dommitzsch ist: Greudnitz.
Eigentlich würde ich da noch zu einer humanen Zeit ankommen, aber Ende Oktober wird es eben früh dunkel. Gutes Licht hatte ich allerdings (ich fahre SON-Licht).
Während man hinter Torgau noch ein Stück unmittelbar an der Elbe fährt und ich diese noch im fast-ganz-dunkel genießen konnte, verlässt man sie bei Repitz und fährt nun erstmal über die Felder.
Nur noch kleine Dörfer wie Mockritz und Drebligar trennten mich von Dommitzsch. Dieses hat eine schöne weiße Kirche, die man im Dunkeln noch gut erkennen konnte. Außerdem gibt es hier einen Dönerladen, den ich aus Essensgründen zu Rate zog.
Als ich also in Dommitzsch war, packte ich mir einen vegetarischen Döner ein, fuhr noch die paar Kilometer übers Land und war froh da zu sein. Ich übernachtete auf einem alten Bauernhof. Der ist eine explizite Fahrradunterkunft. Viel Platz hat man hier und eine tolle Gastgeberin. Das Rad konnte ich in einer Garage abstellen.
Die nun erste Elberadweg-Etappe von meinen zweien hatte ich nun geschafft! Ich war müde und froh drum. Diese Etappe ist wirklich easy zu fahren und hat tolle kulturelle Highlights. Dazu ist sie vollkommen verkehrsarm.
Morgen war mein Ziel am Elberadweg schließlich Dessau, die Bauhausstadt.