Heute war meine 2. Etappe meiner Fahrt von Berlin nach Hamburg. Am 1. Tag war ich von Berlin nach Rathenow gekommen. Jetzt sollte es von Rathenow auf dem Havelradweg nach Havelberg gehen.
Anschließend würde der Radweg gewechselt werden. Denn die Havel fließt hier in die Elbe. Folglich kommt man auf den Elberadweg und kann auf diesem eben bis Hamburg weiterfahren. Mein Zwischenziel war jetzt erstmal Lenzen in Brandenburg.
Überhaupt fährt man auf dem Radfernweg Berlin-Hamburg durch ganz verschiedene Bundesländer. Es fängt mit Berlin an, dann folgt Brandenburg.
Auf dieser Etappe würde ich neben Brandenburg noch durch Sachsen-Anhalt kommen. Auf den nächsten würde dann noch Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und schließlich Hamburg folgen.
Ein richtiges Bundesland-Hopping betreibt man also, wenn man von Berlin nach Hamburg fährt!
Jetzt also erstmal der Havelradweg und der Elberadweg.
Von Rathenow nach Havelberg: Noch ein Stück auf dem Havellandradweg und dann den Havelradweg gefahren
In Rathenow muss man einfach nur gerade aus fahren. Es ist wirklich recht einfach und es gibt hier auch gute Fahrradwege.
Nur kurz vor dem Kreisverkehr könnte man sich mit Autos ins Gehege kommen. Das hätte man meiner Ansicht nach noch etwas besser machen können.
Ich schätze mal, dass die Innenstadt hier vor ein paar Jahren saniert wurde. Jedenfalls sieht es nicht mehr viel nach DDR-Muff aus. Ich mag die Stadt richtig gerne – so vom ersten Anblick.
Am Ausgang Rathenows kommt man zu einem Kreisverkehr. Dort ist auch ein Schild, das die Radwege ausweist. Zum einen ist noch der Havellandradweg ausgeschildert, der noch bis nach Göttlin führt (zumindest habe ich ab dort keine Beschilderung mehr gesehen).
Zum anderen findet man auf dem Wegweiser erstmals den Havelradweg. Das ist sehr gut. Denn dem würde ich jetzt ca. 50 Kilometer bis Havelberg folgen.
Da der Havellandradweg, der ja in Göttlin mit der Beschilderung endet, und der Havelradweg hier identisch sind, folgte ich jetzt einfach dem „H“ des Havelradweg-Logos.
Nun fährt man ein Stück an der Straße entlang bis, kommt aber ab Steckelsdorf bald in den Brandenburger Wald. Sehr schön ist es dort.
Eigentlich war das der tollste Abschnitt des Havellandradwegs bzw. Havelradwegs. Sehr ruhig fährt man hier durch den Wald, hat eine sehr tolle Aussicht. Dazu fährt man immer wieder an der Havel entlang.
Okay, es ist hier teilweise militärisches Sperrgebiet, was vielleicht dann wieder einen bedrückt. Aber von der Landschaft her ist es hier wirklich superschön.
Die Havel berührt man hier in Göttlin und dann wieder in Grütz. Beides sind noch Ortsteile von Rathenow. Sie haben aber schon sehr dörflichen Charakter. Wahrscheinlich wurden sie irgendwann eingemeindet.
Nach Grütz fährt man etwas raus aus dem schönen Gebiet und landet schließlich in Schollene. Man befindet sich jetzt in Sachsen-Anhalt.
Verkehrsmäßig ist es hier aber immer noch sehr ruhig. Sowohl vom Autoverkehr als auch vom Fahrradverkehr übrigens. Einige Radfahrer sah ich schon, aber erst ab Havelberg am Elberadweg sollte es schließlich mehr Radverkehr geben.
Nach Schollene folgt nach einem kurzen Abschnitt Straße Molkenberg. Hinter Molkenberg fährt man schließlich durch eine weite Auenlandschaft.
Man berührt hier seltenst die Havel selbst, aber Nebenflüsse der Havel. Dennoch ist dies der offizielle Havelradweg.
Die letzten Kilometer hinter Kuhlhausen geht es dann die Straße entlang (auf einem Radweg) endlich nach Havelberg. Rechts geht es dann rein nach Havelberg auf eine Brücke mit beeindruckendem Havelblick.
Ich dachte, ich hätte fast die Hälfte der Etappe erreicht. 50 Kilometer waren, es sollten noch 60 folgen (dachte ich). Am Ende wurden es aber wegen eines Umwegs dann aber über 70 weitere Kilometer nach Havelberg.
Von Havelberg nach Lenzen: Wechsel auf die weite Landschaft des Elberadwegs
In Havelberg wollte ich nun entspannt auf den Elberadweg wechseln. Die Stadt hat ja schon was. Eine alte Kirche aus Klinker-Gestein, einen schönen Ausblick auf die Elbe und eine schöne Altstadt.
Leider fährt man in dieser eben über Kopfsteinpflaster, aber dieses Phänomen kenne ich von vielen Städten im Osten (z.B. Magdeburg): Hier könnte an der ein oder anderen Stelle noch mehr Asphalt verpflanzt werden. Wäre einfacher für Radfahrer.
Jedoch war der klassische Elberadweg nach Havelberg linksseitig gesperrt. Leider. Ich wäre hier gerne über die Natur gefahren.
Anstatt dessen führte die Umleitung rechtsseitig der Elbe an der Landstraße entlang. Man fährt in Richtung Quitzöbel.
Man muss also wegen des Umwegs über die Havelbrücke fahren, wo man durch die komplette Stadt kommt, und kann nicht einfach entspannt geradeaus fahren. Anschließend geht es dann in Richtung Landstraße.
Vor Quitzöbel kann man allerdings links abbiegen und kommt so endlich zur ersehnten Elbe. Man ist wieder auf dem eigentlichen Elberadweg.
14 Kilometer waren es im Übrigen von Rathenow zur Elbe in der Nähe von Quitzöbel.
An der Elbe nun kann man unmittelbar auf dem Deich fahren. Die Elbe ist links von einem. Nächstes Ziel in ca. 26 Kilometern war dann Wittenberge.
Es ging jetzt nur so weiter. Wer Abwechslung mag, dem gefällt das vielleicht nicht so an einem puren Flussradweg zu fahren.
Wer wie ich eine weite Flusslandschaft mag und es toll findet, mal richtig Strecke zu machen, der mag so etwas sehr gerne.
Jedenfalls passiert auf dem Weg außer einer Staustufe bei Gnevsdorf nicht mehr viel. Bis man eben dann schließlich nach Wittenberge einfährt.
Innerhalb Wittenberges war der Radweg dann meiner Ansicht nach nicht so gut ausgeschildert. Dazu fährt man hier an der Hafenpromenade eben wieder auf Kopfsteinpflaster, was dann eben die Aussicht erschwert.
Ich mag ja Hafenpromenaden, aber so richtig kann man das nur ohne Kopfsteinpflaster genießen.
Wittenberge erinnerte mich ein bisschen an Klaipeda in Litauen. Dort war ich schon. Klaipeda ist aber etwas touristischer als Wittenberge. Dennoch wundere ich mich: Es ist August und die Stadt hat was schön Urlaubsmäßiges. Eigentlich könnte hier mehr los sein an der Uferpromenade.
Der Osten verbirgt also noch Schätze, an die man eben gar nicht so denkt, wenn man seine jährliche Urlaubsplanung macht.
Es geht jetzt teils auf Schotterweg aus Wittenberge raus. Später wird es aber wieder zum Asphaltweg.
Einziger Ort dazwischen ist noch Cumlosen. Da geht es auch wieder etwas über Kopfsteinpflaster.
Man fährt teils nah, teils etwas weiter Weg von der Elbe. Aber immer befindet man sich an ihrem erweiterten Flussbett. Nur in diesem Sommer war die Elbe natürlich wie alle Gewässer entsprechend zurückgezogen.
Es hatte eine wunderbare Sommerabendstimmung. Die Sonne verabschiedete sich langsam.
Ich kam aber noch bei Helligkeit in Lenzen an. In den Ort musste man auch erst hineinfahren. Auch hier wieder viele Klinkerbauten. Irgendwie fühlte ich mich wohl in dem kleinen Ort. Ich kann nicht beschreiben warum.
Morgen sollte es dann weiter bis nach Lauenburg gehen. Die längste Etappe auf dem Fernradweg von Berlin nach Hamburg war mit dieser nun geschafft!