Jeden morgen und jeden vormittag das Gleiche. Wenn man in meiner Heimatstadt Tübingen auf dem eigentlich ganz guten (vielleicht etwas zu schmalen) Radweg entlang der Wilhelmstraße fährt, so steht dort ein LKW.
Es wird dort ausgeladen und eingeladen. Der Radweg wird also verengt und man muss auf den Fußgängerweg ausweichen.
Das ist nicht nur nervig, sondern schürt unangenehme und sicherheitsrelevante Konflikte mit Fußgängern.
Ich habe echt Verständnis für die LKW-Fahrer und Sprinter-Fahrer, die ja irgendwo ihren Kram ausladen müssen. Jedoch ist diese Stelle einfach keine Stelle, die es einem verkehrsrechtlich erlaubt, irgendwas auszuladen – geschweige denn überhaupt dort zu stehen. Sie bräuchten hier eine alternative Halte- und Parkmöglichkeit.
Man darf hier weder halten noch parken nach der Straßenverkehrsordnung. Nach 3 Minuten halten zählt es als parken. Beides aber darf man dort nicht.
Leider sind aber die Bußgelder relativ gering. Halten kostet nur 10€ und parken 20€. Ich denke, dass es mindestens das zehnfache sein sollte.
Es wird an der Stelle aber auch nicht kontrolliert. Die scheinbar so fahrradfreundliche Stadtverwaltung Tübingens interessiert sich wohl nicht für diese Stelle. Obwohl die LKWs auf Radwegen ein ziemlich klares Problem sind.
Nach der Straßenverkehrsordnung ist ziemlich genau geregelt, wo man parken darf. Fahrradwege gehören aber definitiv nicht dazu. Genausowenig wie Fußgängerwege.
Jedenfalls ist das ein Dauerthema und so nicht hinnehmbar, so dass ich als Stadtrat jetzt eine Anfrage und einen Antrag in den Gemeinderat eingebracht habe.
Autos und LKWs auf Radwegen: Ein Sicherheits- und Gerechtigkeitsproblem
Warum ist denn das Parken auf Radwegen so problematisch? Viele reine Autofahrer*innen haben dafür wenig Verständnis. Sie wollen ja nur kurz halten, nur kurz was abholen. Und zudem zahlen sie ja eh zu wenig Kfz-Steuer und die Radler keine.
Doch für Radfahrer*innen ist das ein echtes Sicherheitsrisiko. Es kann sogar lebensgefährlich werden. Denn man muss oft auf die Straße wechseln und beim Wechsel kann man von Autofahrer*innen übersehen werden.
Wenn man zu knapp an dem Auto vorbeifährt, das dort illegal parkt, dann riskiert man ein Dooring-Unfall (jemand, der ohne Schauen kurz die Tür aufmacht). Wenn man in der Mitte der Straße fährt, so hupen viele Autofahrende, was auch falsch ist.
Wie dem auch sei, der Ausweichvorgang gefährdet das Leben und die Gesundheit von Radfahrer*innen.
In dem oben beschriebenen Fall führt das zwar nicht zu sehr gefährlichen Konflikten, da die Radler auf den Fußgängerweg ausweichen. Aber auch das kann zu kleinen Unfällen führen und die können im Keim vermieden werden.
Neben dem Sicherheitsproblem gibt es noch das Gerechtigkeitsproblem. Denn den Autofahrer*innen wurde in den letzten 70 Jahren durch alle Steuerzahler*innen der meiste Platz geschenkt.
Radwege wurden nicht so viele gebaut wie Autostraßen. Das sorgt dafür, dass man als Radler manchmal keine Chance hat als auf den Raum auszuweichen, der für andere geschaffen wurde.
Es gibt also ein Gerechtigkeitsproblem auf der Straße. Nicht jedes Verkehrsmittel hat die gleichen Chancen. Nicht nur Autos und LKWs und Radwegen sind ein großes Problem. Deshalb ist es sinnvoll, die Straße für die Radfahrer*innen mehr zu öffnen. Mehr Radwege zu schaffen, ist ein Gebot der historischen Gerechtigkeit.
Der die das Gender vergessen sowie sich selbst und andere Radfahrende im Öffentlichen Verkehr beobachten. Ein LKW steht nicht aus Spass an der Freude darum sondern er muss entladen bzw. beladen werden. Schon mal sich in TÜ umgeschaut wo die Möglichkeiten sind? Aber rumquieken wenn Konsumgüter nicht in den Regalen vorrätig sind.
Dran bleiben !
👍🏼
Danke. Die Stadtverwaltung hat mir schon die Zusage gegeben, dass sie dort Poller hinstellen wird. Mal sehen, ob es bald passiert. Manchmal ist unsere Verwaltung in Tübingen etwas langsam.