Auf diesen Radweg hatte ich mich schon eine Weile gefreut: Den Aare-Radweg, der durch die Schweiz führt.
Die Aare ist der längste Fluss der Schweiz, wenn man den Rhein nicht mitzählt. Doch der führt ja nur einen kleinen Teil seines Weges durch die Schweiz.
Die Aare dagegen ist komplett in der Schweiz und ist ca. 300 Kilometer lang. Auch führt sie in geschlungenen Wegen durch die Bundesstadt der Schweiz: durch Bern (faktische Hauptstadt).
Damit ist der Aareradweg auch der längste Flussradweg der Schweiz nach dem Rheinradweg. Der Radweg gehört auch zu den nationalen Velorouten der Schweiz. Sie ist die 8. von 9 Routen.
Deshalb ist es auch ganz einfach dem Aaareradweg zu folgen. Er ist supergut ausgeschildert und man muss einfach der Route 8 folgen. Ich habe eigentlich keine bis kaum Lücken auf dem Radweg erkannt. Und wenn ich mich verfahren habe, so lag es an mir selbst.
Um zum Aareradweg zu kommen und flussabwärts von Koblenz nach Guttannen (bzw. Gletsch, aber der Pass ist im April noch gesperrt) zu fahren, kann man z.B. mit dem Zug nach Waldshut fahren.
Waldshut-Tiengen liegt ja noch in Deutschland und vom Bahnhof Waldshut ist man gleich in Koblenz (CH). Man muss dafür über eine Rheinbrücke überqueren. Das ist auch die Grenzbrücke zwischen Deutschland und der Schweiz. Dort gab es ein massives Verkehrsaufkommen und Stau.
Sehr viele Autos wollten hier die Grenze wechseln. Das war ein komplettes Chaos, so dass ich als Radfahrer auf den Gehweg ausgewichen bin. Alles andere wäre lebensgefährlich gewesen bei den ganzen Lastern.
Von Koblenz sieht man nicht viel, weil man gleich am Rhein abbiegt, um über die Brücke an der Mündung der Aare zu kommen. Dort geht es dann links gleich auf den wunderbaren Aareradweg!
Von Koblenz (CH) nach Aarau
Vom Schweizer Koblenz bis nach Brugg
Wenn man mal den Beginn von Waldshut nach Koblenz überwunden hat, so hat man ein wunderschönes Stück Radweg vor sich. Der Aareradweg macht am Beginn richtig Spaß und ist hier richtig flach.
Es gibt Stücke mit Asphalt, aber auch Stücke mit Schotterweg. Letztlich ist aber alles recht einfach zu fahren.
Kurz nach dem Start verlässt man die Aare zwar ganz kurz, um durch Gippingen zu gelangen. Nach Gippingen fährt man auf der rechten Seite flussabwärts lange direkt an der Aare und hat einen tollen Blick auf den Fluss!
Böttstein und Döttingen folgen, wobei man hier eben am Fluss entlang weiterfährt. Es folgen kleine Orte wie Villigen, Stilli, Lauffohr und Brugg. Wobei Brugg mit seinen 10.000 Einwohner schon eine Kleinstadt ist.
Von Brugg nach Aarau
Durch Brugg fährt man direkt durch. Auch hier ist es unkompliziert den Wegweisern zu folgen. Es lohnt sich hier auch in einem Café durchaus eine Pause zu machen. Hier ist es sehr gemütlich. Dazu gibt es mit dem Vindonissa-Museum, einem archäologischen Museum, auch noch Kultur zu erleben.
Nach Brugg kommt man durch ein schönes Waldgebiet entlang der Aare.
Man findet sich im Jurapark Aargau. Das ist ein grüner und bewaldeter Naturpark, der vor allem aus Buchenwäldern besteht. Das ist ein superschöner Teil des Aareradwegs, der bis Aarau reicht (und sogar im Norden bis an den Rhein).
Man kommt schließlich in Aarau an, was sich auf der linken Flussseite befindet, hat man dann ungefähr die Hälfte der Etappe geschafft. Die Stadt sieht man am Fluss von weitem. Die Bauwerke der Stadt sind gotisch geprägt und tragen viel Geschichte mit sich. Es lohnt sich die Flussseite zu wechseln, aber ich hatte keine Zeit, da es nicht mehr so früh war.
Von Aarau nach Solothurn
Von Aarau nach Aarburg
Von Aarau aus geht es sehr schön weiter. Man fährt erstmal über ein paar Brücken und dann lange weiter am Fluss entlang.
Der nächste größere Ort heißt Olten. Das ist eine Stadt mit 18.000 Einwohner, die als Sehenswürdigkeit eine schöne Holzbrücke. Sie gilt als Eisenbahnerstadt.
Man fährt nach der Altstadt über den Fluss Dünnern und muss dann kurz nach rechts und sich von der Aare kurz trennen (es gibt direkt an der Aare hier schlicht keine Straße). Es geht dann nach links den Berg hinauf, um aus der Stadt zu kommen.
Hinter den Bäumen erscheint dann wieder die Aare. Nur ein paar Kilometer weiter befindet sich die Stadt Aarburg. Auch hier hat man wieder einen tollen Blick auf eine Stadt, die sich gegenüber des Radwegs befindet.
Hier in Aarburg befindet sich die Festung Aarburg, die es schon seit dem 12. Jahrhundert gibt und die deutlich aus der Stadt herausragt. Heute ist es allerdings ein Jugendheim, was bedeutet, dass hier Jugendliche pädagogisch und therapeutisch behandelt werden, sofern sie straffällig geworden sind. Interessant an was man hier so vorbeifährt.
Von Aarburg nach Wangen an der Aare
Man fährt dann noch bis Boningen und dort fährt man etwas ab von der Aare. Es geht durch einen Wald und dann durch eine trockene leicht versteppte Landschaft.
Der Klimawandel zeigt hier sein Gesicht. Es ist hier sehr trocken, wenn man sich fernab des Flusses befindet.
Dazu ist es hier etwas hügeliger. Man fühlt sich zeitenweise nicht mehr wie auf einem Flussradweg. Erst in Wolfwil befindet man sich wieder an der Aare.
Es geht weiter nach Aarwangen, wo sich wieder ein historisches Schloss befindet. Man fährt über eine Brücke auf diese zu. Nachdem man die Aare überquert hat, geht es nach rechts hoch. Man darf nun einen Berg hinauf fahren.
Sowieso wird das Profil des Aareradwegs jetzt hügeliger. Der Radweg ist kein klassischer Flussradweg wie der Rheinradweg, der Donauradweg oder der Neckarradweg. Man befindet sich in der Schweiz und damit in Alpennähe. Hier wird es hügeliger.
Gegenüber von Bannwil verfuhr ich mich. Hier übersah ich die Beschilderung. Man muss nicht über die Brücke nach Bannwill, sondern einfach geradeaus weiter. Ein netter Schweizer Herr hatte mir weitergeholfen.
Nun kam schon eine Abendstimmung auf. Es waren nunmehr nur noch weniger als 20 Kilometer nach Solothurn.
Von Wangen an der Aare nach Solothurn
Nachdem der Tag in Waldshut trüb begonnen hatte, wurde es doch noch richtig schön entlang der Aare. Ich genoß es bei schnellen Asphaltwegen die Abendsonne zu genießen.
Wangen an der Aare ist mit seinen nur 2.000 Einwohnern zwar klein, aber dennoch ein Hauport. Der Ort hat einen schönen historischen Stadtkern und man fährt auch an einer Holzbrücke vorbei (man überquert hier nicht die Aare).
Die letzten 8 Kilometer nach Solothurn brechen an. Man entfernt sich etwas vom Fluss. Der Radweg ist hier aber dennoch flach.
Es geht durch Luterbach über die Emme und bei Zuchwil überquert man die Aare, um in die Altstadt von Solothurn zu gelangen.
Dort war nun eine tolle Abendstimmung. Die Altstadt mit ihren Gassen ist auch sehr schön, so leicht am Hang gelegen. Man hat zudem einen wunderbaren Blick auf den Fluss. Am nächsten Tag würde es nun nach Bern gehen.