Dieser Radweg ist bestimmt kein Mainstream-Radweg, sondern ein ziemlicher Geheimtipp: Der Radweg zu den Forts (auf französisch Piste des Forts), der einmal rund um das schöne Straßburg führt.
Man besucht auf diesem Radweg verschiedene Orte, die früher zur Verteidigung genutzt wurden. Diese Festungen sind auch entsprechend mit historischem Hinweis ausgeschildert. Nun interessiere ich mich nicht besonders fürs Militär, aber dafür für Geschichte und vor allem für die Region um Straßburg.
Ich bin schon oft nach Straßburg gefahren, aber diesen Rundweg bin ich noch nicht angegangen. So würde ich das Elsass etwas besser kennen lernen und auch die verschiedenen Übergänge zwischen Ill und Rhein.
Start und Ende meiner heutigen Piste de Forts war Kehl, das ja noch in Deutschland liegt. Ich fuhr mit Zügen aus Tübingen dorthin. Über den schönen Schwarzwald, was auch schon ein Erlebnis ist.
Den Radweg zu den Forts sehr regenreich begonnen: Von Kehl über die Gemarkung Straßburg nach Wantzenau und Mundolsheim
Von Straßburg nach nach Wantzenau
Der Beginn meiner heutigen Radtour war sehr von Regen geprägt. Es hatte schon den ganzen Morgen geregnet und als ich vormittags mit dem Zug in Kehl angekommen war, hatte es nicht aufgehört.
Es war kein leichter Regen, sondern teilweise ein sehr heftiger. Es schüttete gar oft in Kübeln! Ich wurde richtig nass. Vor allem die Füße sind bei mir noch ein Problem, da ich eben keine besonders guten Schuhe habe.
Ich brauche endlich mal richtige Fahrradschuhe. Irgendwann werde ich mal dazu kommen, mir richtig gute zu besorgen. So musste ich mit der Nässe leben.
Der Radweg zu den Forts führt nicht über die Europabrücke auf das französische Gebiet nach Straßburg. Vielmehr fährt man vom Bahnhof geradeaus auf den Marktplatz Kehls. Von hier aus geht es offiziell los.
Man kam heute schwer durch, weil dort eigentlich ein Fest sein sollte. Wegen des Regens war aber wenig los in Kehl.
Von hier aus fährt man nur ein paar hundert Meter und landet an einer anderen Rheinbrücke, die nur für Fußgänger und Radfahrer ist. Diese Brücke kannte ich noch nicht. Eine sehr stylische Brücke vom Brückendesign her.
Passerelle des Deux Rives oder zu deutsch Brücke der zwei Ufer heißt diese Brücke. Überquert man sie, befindet man sich zuerst in einem Park und dann in einer Vorstadt-Siedlung von Straßburg. Ich sah hier keinen Wegweiser und fuhr geradeaus, was genau so richtig war.
Anschließend ging es aber wieder nördlich weiter. Man fährt hier auch über diese Rheininsel. Aber eben nicht nach links, um nach Straßburg reinzukommen, sondern in Richtung Robertsau.
Canal du Rhone au Rhin heißt der Kanal, den man überquert, um wieder aufs nun französische Festland zu gelangen.
Hier auf der Insel war der Radweg noch nicht so gut ausgeschildert, aber ab Robertsau wurde es richtig gut – und man konnte sich immer an den Schildern orientieren.
Der Radweg zu den Forts ist trotz anfänglich fehlender Schilder insgesamt sehr gut ausgeschildert.
In Robertsau geht es ein Stück parallel zum Rhein entlang. Man sieht ihn allerdings kaum. Anschließend schließlich fährt man lange durch den Wald, den Robertsauer Wald.
La Wantzenau heißt nun das Ziel, das sich hinter dem Wald verbirgt. Der Ort liegt nördlich von Straßburg an dem schönen Fluss Ill.
In dem Wald ging es eigentlich fast nur geradeaus. Trotz heftigen Regens war es hier richtig schön zu fahren. Kein Verkehr mehr, absolute Ruhe.
Von Wantzenau nach Mundolsheim
In La Wantzenau überquert man dann die Ill und fährt ein kleines Stück an ihr entlang. Man ist zwar im Einzugsgebiet einer der größten französischen Städte. Dennoch hat man um die Stadt herum unglaublich viel Natur.
Von La Wantzenau nach Souffelweyersheim geht es über Felder und teilweise über einen recht abenteuerlichen, holprigen Weg.
Nun hatte ich mich kurz vor Souffelweyersheim verfahren und war in Schiltigheim gelandet. Nur wegen eines einzigen Schildes, wie ich beim Zurückfahren sah. Es war durch den Wind umgestoßen worden.
Es war alles richtig ausgeschildert, aber manche Schilder können gegen den Wind wohl einfach nicht ankommen!
Vom malerischen Souffelweyersheim ist es nicht mehr weit nach Mundolsheim – und dann folgt der interessanteste und radfahrerisch auch schönste Teil des Radwegs zu den Forts.
Von Mundolsheim über Illkirch-Graffenstaden wieder zurück über den Rhein nach Kehl
Von Mundolsheim nach Illkirch-Graffenstaden
Mundolsheim ist ein kleiner Ort nördlich von Straßburg. Ein schnuckeliger, gemütlicher Ort. Auch geprägt von elsässischen Fachwerkhäusern.
Hier könnte man auch gut mal einkehren. Aber meine Zeit war leider begrenzt.
Was aber nun gut war: Der Regen ließ langsam nach. Leichte Schauer gab es zwar noch, aber es gab nicht mehr so eine Dauerdusche. An manchen Stellen war es zwar immer noch leicht überschwemmt, aber das konnte man gut umfahren.
Nach Mundolsheim fuhr man so richtig durch die Natur und an einigen Festungen/Forts vorbei. Diesen Teil des Radwegs mochte ich wirklich sehr gerne.
Kurz hinter Mundolsheim kommt erstmal das Fort Ducrot (davon habe ich das Titelbild gemacht). Alle diese 19 Festungsanlagen, an denen der Weg entlang führt, wurden übrigens von den Preußen errichtet. Als sie die Stadt im 19. Jahrhundert eroberten wurde dieser militärische Gürtel geschaffen.
Heute braucht es hier kein Militär mehr. Ein Fahrradweg reicht vollkommen! Er ist zudem ein Zeichen für die französisch-deutsche Freundschaft.
Nicht weit davon entfernt sieht man dann die Tore des Fort Foch. Hinein kommt man hier zwar nicht, aber man erkennt zumindest, dass hier auch mal sich eine Festung befunden hat.
Übrigens sind nicht alle Festungen noch voll erhalten. Z.B. beim Ouvrage Ney-Rapp sieht man nur einen landwirtschaftlich betriebenen Acker.
Das Fort Kléber habe ich übrigens übersehen. Es liegt zwischen Oberhausbergen und Wolfisheim An der Autobahn liegt es. Irgendwie habe ich da nicht hingeschaut, aber so etwas passiert halt. Manchmal übersieht man etwas.
Nach Oberhausbergen ist es dann auch etwas vorbei mit der Idylle und man kommt etwas weg von der reinen Natur. Bis Wolfisheim fährt man über weites Land (man hat hier einen super Ausblick) an der Straße entlang.
Und schön ist dann wieder der der kurze Weg, den man unmittelbar am Kanal der Bruche entlang fährt. Das ist für mich außerdem interessant, da ich gerne mal den Bruchetalradweg fahren möchte. Aber das wird wahrscheinlich erst 2019 etwas. Mal gucken!
Man biegt dann nach links ab, um jetzt schon durch recht städtisches Gelände, nach Lingolsheim und dann nach Ostwald zu gelangen.
Die Städte sind hier alle zusammengewachsen und letztlich auch mit dem nördlich liegenden Straßburg verbunden. Ich kannte die Gegend, da ich südlich von Straßburg schon einmal Urlaub gemacht hatte. Der Radweg zu den Forts hattes es mir also ermöglicht nochmal hierherzukommen!
Auch den Eingang von Illkirch-Graffenstaden hatte ich damals kennen gelernt. Dort überquert man auch wieder die schöne Ill. Am Kirchplatz von Illkirch-Graffenstaden kommt man zwar nicht unmittelbar vorbei (man sieht die zwei Türme von Weitem). Jedoch sieht man andere tolle Plätze wie diesen großen hier:
Von Illkirch-Graffenstaden nach Kehl
Der Weg von Illkirch-Graffenstaden aus der Stadt heraus ist wirklich etwas verwirrend. Jedoch führen einen die Wegweiser richtig gut.
Man muss also einfach genau aufpassen, dann kommt man schon an. Das nächste Ziel ist dann ein Schild über das Fort Uhrich.
Hier beginnt auch der Golfplatz Straßburgs, der aber komischerweise sehr weit weg von der Stadt im Süden bei Illkirch-Graffenstaden ist.
Es folgt ein Wald und anschließend fährt man nochmals an einem idyllischen Kanal vorbei, der jetzt wieder sehr belebt war. Denn das Regenwetter war endlich vorüber!
Canal du Rhone au Rhin heißt der Kanal an dem man aber wirklich nur ein kurzes Stück entlang fährt. Man muss nun nämlich in Richtung Rhein und dazugeht es nach Osten fahren und nicht nach Norden in Richtung Straßburg.
Über den Rhein fährt man über eine Autobrücke, die aber auch einen guten Fahrradstreifen hat. Man kann sich dann richtig am Rhein satt sehen.
Oder eben auch nicht satt sehen; denn der Rhein ist hier wunderschön. Man blickt weit und sieht von oben den Rheinradweg. Man ist jetzt also wieder in Deutschland und hat es nicht weit bis zum Ziel des Radwegs.
Nun hätte man noch 11 Kilometer bis Kehl, wenn man dem Rheinradweg folgen würde. Das wäre auch der direkte Weg.
Doch der Radweg zu den Forts führt noch etwas ins Landesinnere. Am Fort Kirchbach würde man noch vorbeikommen, was aber heute sehr verwildert ist. Ich jedenfalls sah nur ein Stück Wald.
Allerdings bin ich dann kurz vor Kehl nach links eingebogen, um in die Stadt zu gelangen. Eigentlich führt der offizielle Radweg zu den Forts noch nach Norden und man fährt an der Kinzig entlang zurück nach Kehl.
Doch das war mir jetzt ein zu großer Umweg. Ich wollte zum Zug und hatte einen recht krassen Hunger!
Das letzte Stück hatte ich also ausgelassen. Aber von den 85 Kilometern, hatte ich wohl dennoch um die 75-80 geschafft. Von daher war ich zufrieden. Landschaftlich superschön. Man lernt Straßburg und die Gegend mal ganz anders kennen. Und das Elsass ist halt einfach sowieso eine Perle.