Meine zweite Radtour für diesen Blog hatte es in sich. Es wäre die längste Radtour gewesen, die ich je gefahren wäre.
Der Bodenseeradweg – 260 Kilometer um den Bodensee. Hier will ich euch von meinen Erfahrungen berichten.
Am Ende habe ich es nicht geschafft. Nach 160 Kilometern musste ich in Friedrichshafen aufgeben. Die große Schmach vom Bodenseeradweg. Ich bin gescheitert.
Aber letztlich waren die Bedingungen auch nicht optimal. Bei Schnee und Wind und mangelnder Streckenkenntnis, kann so etwas schon einmal passieren.
Ich werde es jedenfalls nochmal versuchen. Einmal am Stück um den Bodenseeradweg zu fahren!
Man kann das ganze durchaus auch ruhiger angehen. Viele fahren z.B. in einer Woche mit dem Fahrrad um den Bodensee. Dann kann dann eine wirklich schöne Familienradtour werden. Doch an diesem Tag wollte ich einfach mehr als eine Familienradtour absolvieren.
Start – Erfahrungsbericht Bodenseeradweg im Winter: Mit dem Rad bei Schnee und bei Nacht durch die Schweiz. Von Konstanz nach Stein am Rhein.
In Konstanz war mein Ausgangspunkt. Ich wollte den Bodensee linksrum umfahren. Dafür bin ich erstmal von Tübingen mit dem letzten Zug nach Konstanz gefahren und war so um kurz nach 12 Uhr nachts schließlich dort.
Nach einer kurzen Pause in einem veritablen Schnellrestaurant sollte es auch schon losgehen! Auf geht’s!
Vom Süden Konstanz‘ ist man sofort in der Schweiz in Kreuzlingen. Man braucht nur ein paar wenige Meter fahren, dann passiert man schon die Grenze. Diese Grenze war nachts um 2 Uhr bei Schnee ziemlich menschenleer.
Immerhin ist das eine EU-Außengrenze. Doch wenn man in die Schweiz fährt, fühlt sich das nie so an, als ob man die EU verlässt, finde ich.
Als ich rausgefahren aus Kreuzlingen bin, musste ich mich erstmal zurechtfinden. Das Fahrradnavi versagte, ich war etwas genervt. Dann war auch die Straße gesperrt in Richtung Tägermoos (Schweiz). Ich bin einfach dennoch weiter gefahren und es war alles kein Problem.
Ich weigere mich inzwischen bei gesperrten Straßen nicht weiter zu fahren, sofern nicht eine Alternativroute angegeben wurde. Was soll man sonst machen? Für Autos tut man immer alles und gibt Alternativrouten an. Wenn es das fürs Fahrrad nicht gibt, dann fahre ich halt einfach weiter.
Die Strecke war im Prinzip kein Problem; nur halt alles voller Schnee. Überhaupt hatte hier nachts um 3 Uhr wirklich niemand geräumt. Ich bin entsprechend langsam vorangekommen.
An einigen Stellen, bei der Kombination Feldweg plus nicht geräumter Schnee bin ich schon etwas ins Schlingern geraten. Das hat mich verlangsamt. Aber diese Teilstücke gab es Gott sei dank nicht so oft, so dass ich dennoch vorankam.
Es hätte nur alles etwas schneller sein können.
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Mehr InformationenHelligkeit! Stein am Rhein über Radolfzell zurück nach Konstanz (Nord)
Nach Stein am Rhein hatte ich das erste „Uff!“-Gefühl. Ich fuhr dort über eine wunderbare Rheinbrücke, auf der man aber nachts wenig sieht. Jetzt würde Öhningen kommen und dann habe ich einen großen Abschnitt geschafft. Außerdem wurden die nicht geräumten Wege ab jetzt weniger.
Nach Öhningen kam ein ganzes Stück Straße. Um 5 Uhr war ich ca. in Öhningen.
Ich verfuhr mich nochmal kurz in der Nähe von Horn auf einen Campingplatz, aber dann ging es relativ flott nach Radolfzell. In Radolfzell pausierte ich und aß etwas.
Doch es musste schnell weitergehen. Die Strecke läuft hier im Wesentlichen an der Bahnstrecke entlang (wie auch der gesamte Bodenseeradweg meist von der Bahn begleitet wird – auch in der Schweiz).
In Allensbach wurde es schließlich hell und ich filmte hier ein Stückchen, was mich zwar immer etwas verlangsamt. Aber ich will ja das ganze ja dokumentieren. Außerdem macht das sehr viel Spaß zwischendurch zu filmen.
Um 9 Uhr war ich schließlich in Konstanz. Das war gut. Ich war froh. Doch dann brauchte ich so eine Stunde durch Konstanz.
Es war nicht viel los, aber immer wieder war ich unsicher, ob ich auf dem richtigen Weg war.
Bei Glätte und Schnee über Berge auf dem Bodenseeradweg. Konstanz nach Überlingen
Leider ist der Bodenseeradweg nach meinem Empfinden innerhalb von Konstanz weniger gut ausgeschildert. Ich bin dann kurz nach Konstanz, glaube ich, auf einem reinen Wanderweg gelandet, irgendwie habe ich aber den Weg wieder gefunden.
Man landet dann an einem Hafen in Staad (Teil von Konstanz). Von dort ging es weiter in Richtung Dettingen. Dort bin ich einfach mal in einem Bio-Laden eingekehrt und habe mir einen Cafe und süße Stückle geholt.
Anschließend geht es erstmal den Berg hoch. Bei Schnee.
Ich habe versucht hier auf der Straße zu fahren und den Fahrradweg manchmal (ging nicht immer) gemieden, weil der Fahrradweg hier nicht mehr geräumt war.
Das hat sehr viel Zeit gekostet und an der Stelle habe ich dann gemerkt: Okay, die ganze Umradlung um den Bodensee schaffe ich heute einfach nicht. Das ist zu hart, das ist zu unrealistisch.
Ich hätte mir vielleicht das Streckenprofil genauer anschauen müssen und hätte dann gesehen, dass das an der Stelle zu viel Zeit braucht.
Man fährt an dieser Stelle ins Landesinnere und weg vom Ufer des Sees. Dettingen ist nicht weit von Allensbach entfernt. Wenn man aber wirklich den Bodenseeradweg fahren will und möglichst immer am Ufer fahren möchte, dann ist es eben doch ein Stück. Je nachdem, was man will.
Aber ich bin dann doch irgendwie durchgekommen. Es ging dann ein Stückchen den Berg herunter. Dann ist man auch schnell in Bodman-Ludwigshafen.
Dort habe ich pausiert und dann festgelegt, dass ich nur bis Friedrichshafen fahre (sieht man in dem Video, das ich über meine Bodenseeradtour angefertigt habe – folgt!).
Okay, ich schaffe nicht den ganzen Weg. Übers Scheitern und eigentlich doch nicht Scheitern. Überlingen – Friedrichshafen
Auf dem Weg nach Überlingen hatte ich – wie gesagt – schon die ganze Zeit das Gefühl: Das wird heute nichts. Ich werde zwar ein ganzes Stück schaffen, aber nicht den ganzen Bodenseeradweg.
In Bodman-Lugwigshafen hatte ich mich ja schon entschieden. Das letzte Stück war nun einfach nur die Kür. Es flutschte jetzt auch wirklich, weil das Wetter besser wurde, die Aussicht zum See an diesem Streckenteil wirklich toll ist und vor allem die Straßen geräumt waren.
Von Überlingen aus ging es dann auch recht flott weiter. Ein paar Videoaufnahmen waren noch ein Muss.
Ich hatte dann wirklich keine großen Probleme mehr und keinen Streß. Denn ich musste nicht auf den letzten Zug hetzen. Es fuhren schließlich mehrere Züge von Friedrichshafen zurück nach Tübingen.
Auch zwischen Überlingen und Friedrichshafen war es gut geräumt. Ein paar Schneewege gab es noch, aber das hielt sich wirklich in Grenzen. Wenige Schneewege machen ja sogar viel Spaß mit meinen Spikereifen!
Es flutschte also zum Ende nochmal richtig – und ich bin mir sicher, dass ich es von der Kraft her locker nach Bregenz geschafft hätte. Aber das machte einfach keinen Sinn, wenn ich dann von Bregenz so schlecht wieder nach Hause gekommen wäre.
Diesen Teil zwischen Überlingen und Friedrichshafen mochte ich irgendwie am meisten, weil man immer den Bodensee sah.
In Friedrichshafen hatte ich also meinen Teil des Bodenseeradweges geschafft. Immerhin 160 Kilometer. Hier sollte mein Bodensee-Erfahrungsbericht auch enden.
Es kam auch relativ schnell ein Zug, so dass ich nicht groß frieren musste am Bahnsteig (wobei es ohnehin einen großen Bahnhof in Friedrichshafen gibt, also alles kein Problem).
Ich war echt fertig, aber auch zufrieden. Zwar war es natürlich eine große Schmach, aber irgendwie war mir das auch egal. Im Winter einmal 160 Kilometer zu fahren, ist jetzt nicht so das einfachste und ich werde es sicher wieder versuchen!
Der Bodenseeradweg ist einfach toll. Bedenkt, dass er auch bergig sein kann. Aber im Sommer ist das bestimmt noch viel entspannter. Und man kann sich das ja aufteilen – und muss nicht so bekloppt wie ich sein und gleich alles komplett fahren wollen.
Kurze Analyse, warum ich es den Bodenseeradweg nicht komplett geschafft habe:
- Keine Bananen
- Zu viel Gewicht auf den Rippen (Stichwort: Winterspeck)
- Schnee und Eis
- Fehlende Streckenkenntnis (das kostet einen schnell mal 1-2 Stunden, wenn man so verpeilt ist wie ich)
- Wind (hat aber dann nachgelassen, war machbar)
- Müdigkeit (zuvor eher wenig geschlafen)
He du, so viele km auf dem Rad zurückzulegen ist doch keine Schmach sondern sehr anerkennenswert. Zumal bei der eisigen Kälte…grrr
Gute Kondition mein Lieber.
Tolle Landschaft dort, auch im Winter. Näxschtes Mal halt mit ner Menge Bananen & Müsliriegel😊