Die vorletzte Etappe am Oder-Neiße-Radweg stand an und sie startete in Tantow in Brandenburg. Ich war jetzt von der Oder weggefahren und das sollte auch erstmal so bleiben. Der Radweg führt auf dieser Etappe weitgehend übers Land.
Am Ende fährt man wieder auf Wasser zu. Verschlungen, aber doch parallel fährt man aufs Oderhaff zu. Das Ziel ist Ueckermünde.
Dazu muss man sagen, dass der Start zwar in Brandenburg ist. Wenige Kilometer danach in Penkun ist man aber gleich schon in Mecklenburg-Vorpommern. Nach Sachsen erreicht man schließlich das dritte ostdeutsche Bundesland auf dem Radfernweg.
Nicht weit weg ist der Radweg vom polnischen Stettin, was in der Nähe des Oderhaffs die größte Stadt ist. Da der Radweg aber nicht durch Polen verläuft, kommt man durch diese interessante Stadt nicht durch. Ein andermal werde ich sie besuchen.
Wer übrigens meine bisherigen Radtouren am Oder-Neiße-Radweg anschauen will, der klicke auf folgende Links:
- 1. Etappe von Nová ves nad Nisou (Tschechien) nach Görlitz
- 2. Etappe: Von Görlitz nach Guben
- 3. Etappe: Von Guben nach Küstrin-Kietz
- 4. Etappe: Von Küstrin-Kietz nach Tantow
Von Tantow nach Löcknitz
Es war zwar Sommer, aber an diesem August-Tag regnete es heftig. Gerade als ich mit dem Zug hin Tantow angekommen war, fing es nochmal richtig krass an.
Das war kein so schöner Beginn an diesem ruhigen Bahnhof in Tantow. Erstmal geht es an der Bundesstraße entlang, wobei man einen engen Radweg neben der Straße hat.
Anschließend geht es direkt auf der Landesstraße weiter, sobald man nach links Richtung Schönfeld abgebogen ist. Erst ab da hat man wieder einen Wirtschaftsradweg ohne Autos vor sich.
Erstmal allerdings machte ich eine kleine Pause und versuchte mich vor den Regentropfen unter einem Baum etwas zu retten. Leider hörte es aber gar nicht auf. Schade.
Ich traf einen Radfahrer aus Österreich, der ebenfalls den Oder-Neiße-Radweg komplett fuhr. Er allerdings hatte ein Reiserad (kein Gravelbike wie ich) dabei und hatte viel kürzere Etappen eingeplant. Dabei konnte er auch z.B. nach Eisenhüttenstadt hineinfahren, was mir aufgrund von Mangel an Zeit verwehrt blieb.
Auf dem Wirtschaftsweg bis Penkun fuhr ich ein kleines Stück. Ich finde es immer interessant wie andere auf dem Rad unterwegs sind. Er war zuvor nur in Österreich gefahren.
Jedenfalls kann man hin und wieder etwas davon lernen und außerdem ist es einfach spannend. Es gibt so viele unterschiedliche Arten und Weisen mit dem Rad zu reisen.
Bei Penkun trennten sich unsere Wege wieder. Penkun begrüßt einem mit hartem Kopfsteinpflaster. Das ruckelte schon ziemlich heftig durch den ganzen Ort. Schön ist er allerdings.
Das Highlight von Penkun ist dann schon wieder relativ am Ortsausgang. Dort befand sich ein Schloss mit dem schlichten Namen Schloss Penkun. Das schaute ich mir kurz an, verweilte unter einer Vorrichtung, um nicht nass zu werden.
Das Schloss befindet sich nicht mehr in seinem neuesten Zustand. Es befindet sich dort heute ein Museum.
Dazu liegt es an einem See, dem Schlosssee. Überhaupt ist Penkun umgeben von Seen, was dem Ort einen ganz eigenen Charakter gibt.
Als ich aus Penkun herausfuhr, sah ich den Schlosssee auch noch und fotografierte ihn selbstverständlich. Es geht dann entlang einer Straße auf einem Kopfsteinpflasterweg (nicht mehr so holpriges Kopfsteinpflaster wie in Penkun).
Bei Wollin biegt man schließlich rechts ab, um über einen Wirtschaftsweg nach Krackow zu kommen, wo einen dann Ziegen begrüßten. Die schauten sehr neugierig. Ich mag Ziegen sehr!
Im nächsten Ort Lebehn, den man wiederum entlang einer Straße mit Radweg erreicht gibt es eine sogenannte Buchhaltestelle. Dort kann man Bücher mitnehmen und tauschen. Jedoch nutzte ich die Buchhaltestelle eher dafür mal mich etwas zu trocknen.
Der Regen hatte jetzt langsam nachgelassen, trüb war es dennoch noch. Aber ich hoffte, dass es vielleicht noch besser im Verlauf des Tages werden würde, was sich später bestätigen sollte.
Ich verließ die Buchhaltestelle, erhaschte am Ortsgang erst noch ein Blick auf ein (privates) Schloss und den Lebehner See. Die Landschaft ist hier wirklich seenreich.
Erst geht es nach Sonnenberg, wo man wieder etwas unangenehmes Kopfsteinpflaster unter sich hat. Anschließend nun nach Ramin.
Hier konnte ich Strecke machen. Vor Löcknitz, was eine größere Stadt ist, fuhr ich von der Straße weg. Dort gibt es einen Radweg der nicht nur buchstäblich zuerst auf Sand verläuft. Mitten im Wald ist hier Sand.
Allerdings ist das nur ein kurzes Stück. Ein Highlight in diesem Wald ist schließlich eine tausendjährige Eiche. Ich hatte das nicht gewusst vorab, aber der Baum war mir durch sein stattliches und auch wildes Aussehen schon aufgefallen. Hinterher erfuhr ich, dass es sich um die tausendjährige Eiche handelt.
Die Eiche soll noch sehr vital sein, allerdings ist sie nicht ganz 1.000 Jahre alt. Man nennt das lediglich so.
Nach dem Wald kommt man in Löcknitz an einem Strandbad heraus. Da war natürlich bei dem Regen nichts los. Aber ich kann mir das vorstellen, dass es hier sehr schön sein kann. Der dortige See nennt sich einfach Löcknitzer See.
Dann verfuhr ich mich, ich nenne das aber „produktives Verfahren“, weil ich bei einem Wahrzeichen von Löcknitz landete: Der Burg Löcknitz.
Ich fuhr dann wieder zurück, um mich bei einem Bäcker noch etwas zu versorgen. Der Bäcker hatte sogar Eis und ich gönnte mir eins. Es war ja Sommer und ich hoffte damit den Regen vertreiben zu können!
Von Löcknitz in Brandenburg nach Ueckermünde
Es klappte! Der Himmel trug jetzt nicht mehr so die dunklen Wolken und es zeichnete sich hier und da ein Sonnenstrahl ab. Nach Löcknitz fährt man ganz stur an einem Radweg auf der B104. Vor Plöwen biegt man ab.
Ab dort hat man jetzt ruhige Wirtschafswege vor sich. Hier passiert wenig und das war auch gut so. Denn so konnte ich etwas Strecke machen. Zusätzlich motivierte mich das Wetter, was immer besser werden sollte.
Etwas entfernt gelangt man am Kutzowsee vorbei. Ansonsten gab es keine besonderen Vorkommnisse. Das nächste Ziel ist Blankensee.
Blankensee ist klein und unscheinbar mit einer kleinen Holzkirche am Friedhof, hat aber die Besonderheit, dass es nahe der polnischen Grenze liegt. Ich wollte die Chance nochmals nutzen und fuhr kurzerhand in Richtung Polen.
In Richtung Buk hat man einen schönen Grenzübergang mit Kreisverkehr. Ab dort führt auch ein schöner Radweg entlang. Eigentlich sollte ich mir Polen fürs Radfahren auch mal vornehmen. Hier gibt es wohl auch einiges zu bieten.
Nach Blankensee fährt man zuerst einmal auf einer Straße ohne Radweg. Erst in Pampow verlässt man diese wieder. Allerdings gab es hier kaum Verkehr.
Ab Pampow wird der Oder-Neiße-Radweg wirklich toll und idyllisch. Hier hatte ich ziemlich viel Spaß und Leidenschaft.
Denn man fährt jetzt weitgehend entlang eines Waldes, hat dennoch einen guten Blick auf die Felder und die Landschaft. Dazu kam der jetzt immer blauer werdende Himmel und die Ruhe. Ein besonderer Moment, hier kann ich es nur empfehlen radzufahren.
Ein Highlight am Wegesrand war noch die ehemalige Stolzenburger Glashütte. Der Ort heißt kurioserweise bis heute so: Glashütte.
Von 1665 bis 1929, also eine stolze Tradition eigentlich, wurde hier Glas produziert. In den 30er Jahren wurde die Glashütte allerdings abgerissen.
Nach viel Grün, nach vielem Wald landet man, nachdem man entlang der Landesstraße gefahren ist, schließlich in Hintersee. Im Prinzip sieht man von dem Ort außer von ein paar Wohnhäusern nicht viel.
Denn jetzt sollte es gleich geradeaus, lange Kilometer in Richtung Oderhaff gehen. Und zwar würde der Radweg hier komplett durch den Wald führen. Gut ausgeschildert ist es hier, so dass man weiß, wie man in den Wald kommt.
Auch dieses Stück Radweg machte mir riesig Spaß. Man ist praktisch komplett von Wald umgeben, fährt auf einem Schotterweg und es geht fast ausschließlich geradeaus.
Nur ein Pferdehof unterbrach dann das Geradeausfahren. Dort ist man aber schon fast am Ende dieses Weges. Nach dem Pferdehof gelangt man nochmal etwas durch den Wald und kommt in Rieth an.
Das Dorf Rieth liegt an der Ostsee. Man hat es zum Oderhaff geschafft.
Hier gab es für mich Kapitel 2 des „produktiven Verfahrens“. Da mir die Beschilderung unklar war, fuhr ich geradeaus anstatt nach links zu fahren. Dazu gelangte ich zwar über einen sehr Kopfsteinpflaster-lastigen Weg, aber ich kam direkt zur wunderschönen Ostsee!
Hier ist man schon mitten im Urlaubsgebiet. Es gibt hier Schiffe, einen Strand und sogar einen Campingplatz. Es lohnt sich also hier etwas zu verweilen.
Am Ende kapierte auch ich die Beschilderung, beim sogenannten multiplen Haus musste ich einfach geradeaus fahren.
Es folgte noch ein Standard-Radweg, der einen noch etwas weg von Haff führte. Erst hinter der Riether Stiege kam man ihm näher.
Jetzt durfte man direkt am Meer bzw. am Fluss bzw. am See fahren – wie auch immer man das nun nennt. Es war jedenfalls Wasser!
Das Oderhaff wird übrigens auch Stettiner Haff genannt, da ja die polnische Stadt Stettin bzw. Szczecin an dessem südlichen Zipfel liegt. Von Stettin würde ich auf dieser Radtour ja wie gesagt nichts sehen.
Jedenfalls enternt man sich nach einem Stück Radweg entlang des Wassers wieder von ihm. Über einen langen Waldweg geht es nun nach Warsin. Der Waldweg ist teilweise mit Schotter teilweise mit Asphalt versehen.
In Warsin war nun gar nichts los. Hier spielt sich alles in Ueckermünde an. Nach Warsin folgt man auf einer Straße, die aber wenig befahren war trotz Tourismus noch Vogelsang und schließlich Bellin.
Bellin ist schon Teil von Ueckermünde, ich würde ja heute nicht mehr in die Stadt kommen. Dort war mein Übernachtungsquartier für diese Nacht.
Bellin ist schon ein schöner Ferienort am Stettiner Haff. Hier war touristisch schon etwas los. Deshalb war es auch kein Problem ein Restaurant zu finden (da hatte ich in den Weiten Brandenburgs doch eher meine Probleme).
Auf der letzten Etappe am folgenden Tag würde ich schließlich auch nach Ueckermünde kommen. Ich hatte es fast geschafft. Noch ein Tag, dann war der abwechslungsreiche Oder-Neiße-Radweg für mich estmal Geschichte!