Nachdem wir auf den ersten beiden Etappen auf dem Limesradweg vom Rhein zur Donau ein paar Probleme hatten, lief es ab jetzt recht flüssig.
Die dritte Etappe von Butzbach bis zum Main nach Stockstadt hatte ich noch alleine vor mir. Mein Kollege musste sich ja noch seinen Radreifen besorgen. Ab Stockstadt waren wir schließlich wieder zusammen.
An diesem Tag war das Wetter sogar super. Nur am Abend sollte es etwas regnen. Das machte die Etappa spaßig, allerdings war sie auch lang. Die 4. Etappe war dann schon recht trübe, zwar nicht regnerisch, aber die Sonne kam nicht mehr raus.
Während man in Butzbach noch in Hessen ist, fährt man bei Aschaffenburg in Bayern Rad. Das Ende der Etappe in Walldürn befindet sich in Baden-Württemberg.
Von Butzbach nach Reichelsheim (Wetterau)
Butzbach am morgen war auch noch ziemlich schön. Die Altstadt und Fußgängerzone mit ihren Fachwerkhäusern ist etwas Besonderes.
Ich brauchte etwas, um die Limesradweg-Beschilderung zu finden, um auf dem richtigen Weg weiterzufahren.
Am Ende fand ich die Beschilderung. Zuerst muss man aus der kleinen Stadt raus, um an einem Kreisverkehr, wo sich ein BurgerKing befindet, ungemütlich entlang der Straße zu fahren.
Doch es wird bald schöner und ruhiger. Ein paar Kilometer hinter Butzbach biegt man ab und fährt über Felder, wo man eine wunderschöne Aussicht hat.
Bald darauf geht es sogar durch einen Wald. Nur noch 18 Kilometer ist man von Gießen enternt. Doch man muss nicht in diese Richtung. Vielmehr geht es dann irgendwann wieder nach Süden. Man fährt auf dem Limesradweg ja hier eine Schleife, nördlich von Frankfurt am Main.
Zuerst hat man einen wundervollen Blick auf Langgös, was fast schon die nördlichste Stelle der heutigen Etappe ist (und überhaupt des Limesradwegs). Anschließend fährt man über einen gut ausgebauten Radweg nach Pohlheim-Grüningen.
Auf das Dorf hat man von oben auch einen tollen Ausblick, es geht hier ja ständig auf und ab. Pohlheim-Grüningen ist dann wirklich der nördlichste Ort auf dem gesamten Limesradweg!
Das nächste große Highlight ist das Kloster Arnsburg. Es stehen hier Gebäude aus Fachwerk und in einem ist wohl heute die „Kriegsgräber Gedenkstätte“ untergebracht.
Insgesamt war das ein belebter Ort mit einigen Spaziergänger*innen, die hier umherwuselten.
Es folgen in schneller Abfolge Muschenheim, Bettenhausen und Hungen mit seinen Fachwerkhäusern. Bei Inheiden gibt es dann einen kleinen See, der wieder ein Highlight darstellt. Hier kann man sogar baden und es gibt eine Strandbar. Immerhin war hier bei diesem Wetter richtig etwas los.
Der nächste Ort heißt Nidda, so einen gibt es auch auf der kurischen Nehrung in Ostpreußen (Nida, heute gehört das natürlich zu Litauen). Hier ist man aber in Hessen!
Allerdings ist man lediglich im Ortsteil Unter-Widdersheim und streift den Ort so nur.
Bei Utphe verlor ich die Beschilderung, man muss nicht in das ansehnliche Dorf hinein, sondern fährt gleich wieder auf die Felder. Dann folgte ein karges, gerades Stück ohne Bäume und unter Hitze an den Feldern vorbei.
Schön, aber ich mag so ein paar Bäume dann doch ganz gerne.
Echzell war ruhig, aber doch etwas größer. Schöne Fachwerkhäuser findet man hier vor. Anschließend geht es nach Bingenheim.
Zwischen Bingenheim und Reichelsheim befindet sich ein Naturschutzgebiet und ein Vogel-Beobachtungsgebiet. Hier war am Rand viel los. Über so Ausguck-Türme und Häuser kann man weit ins sumpfige Gebiet schauen. Hier ist die Natur noch intakt.
Entlang der Schienen geht es nach Reichelsheim in der Wetterau.
Von Reichelsheim (Wetterau) nach Stockstadt an den Main
Dort in Reichelsheim blickte ich die Beschilderung erst nicht. Aber eigentlich war sie doch vorhanden. Man muss nicht auf die Straße, sondern etwas durch den Ort, verlässt ihn aber bald. Er ist ja nicht sehr groß.
Nachdem ich wieder raus aus dem Ort war, auf dem richtigen Weg, war erstmal Zeit für Pause. Musste sein!
Auf einer Bank gönnte ich mir eine Schokolade, um hart Kräfte zu gewinnen für die weiteren Kilometer.
Es geht weiter so ländlich und so schön. Im nächsten Ort Staden befand sich ein Schloss, das Schloss Ysenburg, was heute ein Hotel ist.
Überhaupt war in diesem kleinen Ort recht viel los. Es gibt einen wunderbaren Park dort.
Es geht weiter geradeaus in den Süden und es folgen Orte wie Stammheim, Altenstadt und Oberau mit jeweils viel Fachwerk.
Schließlich geht es ganz gerade durch einen Wald, wo unfassbar viel Römisches ausgestellt ist. Unter anderem gibt es hier einen großen, nachgebauten Limesturm, dazu ein Grenzpflock, der zwischen Germanien und der römischen Provinz hinweist.
Ein spannender Teil des Radwegs, der wieder in ein Stück mit viel weitem Blick und Feldern mündet. Es geht nun bergab.
Insgesamt ist der Radweg von der Topografie nicht so anspruchsvoll, da es gefühlt mehr bergab als bergauf geht.
Am nächsten Ort Marköbel war der Limesradweg nicht optimal ausgeschildert. Das nervte etwas. Aber es war nicht schlimm. Ich fand mich zurecht.
Das Wetter wurde nun langsam trüber, ich vermutete, dass es auf jeden Fall noch regnen würde, was sich später bestätigte.
Über Felder ging es dann in Vororte vom Großraum Rhein-Main. Die Radwege waren leer, aber auf den Straßen türmten sich die Autos. Das spürte man.
Es folgten nach einem An- und Abstieg Ravolzhausen, Langendiebach und Rückingen (die letzten beiden Orte sind aneinandergewachsen).
In Langdendiebach fand ich die Beschilderung nicht mehr so optimal. Irgendwo fehlte ein Schild oder ich hatte es übersehen. Der Ort ist im Übrigen nicht weit von Hanau entfernt. Durch Hanau kommt man aber am Limesradweg nicht.
Nachdem ich aus dem Doppelort Langendiebach und Rückingen (Erlensee) draußen war, wurde die Radwegeführung wieder etwas klarer.
Über den Fluss Kinzig fährt man nun in Richtung Wald. Dabei überquert man die A66, die durch den Wald führt.
Nun hat man ein langes Stück vor sich, das relativ gerade durch den Wald in Richtung Main führt. An dieser Stelle haben die Römer wohl schnell den Main erreichen wollen, der eine natürliche Grenze darstellte zwischen dem damaligen römischen Reich und den germanischen Stämmen.
Der Radweg war hier von Schotter geprägt. Teilweise war er sogar ziemlich eng und nur von Gestrüpp begrenzt.
Inzwischen hatte es zu regnen angefangen, ich packte meine Regenklamotten aus. Es war ein kleiner Platzregen, der sich aber in kleinere Tropfen verwandelte, so dass das Wetter nicht wirklich störend war.
Am Bahnhof von Großkrotzenburg gelangt man wieder in die Zivilisation. Auch hier fährt man geradeaus weiter, auf der Hauptstraße strikt zum Main.
Schließlich erreicht man den von dieser Seite aus gesehen den beeindruckenden Main. Die Stadt ist an dieser Stelle wieder zu Ende und man hat ein ruhiges Stück vor sich.
Erstmal fuhr ich noch in Richtung Hanau, um die Brücke der Staustufe Krotzenburg zu erreichen. Über diese fährt man und bleibt nun die ganze Zeit auf der südlichen Seite des Mains.
Es geht durch Seligenstadt (bei Hanau), wo die Sonne wieder durch die dunklen Wolken blitzte. Mainflingen kommt noch und am Ende ist man in Stockstadt am Main, wo mich mein Kumpel wieder begrüßte!
Die letzten Kilometer konnte ich es richtig rollen lassen. Es war nun das meiste asphaltiert und das machte zum Abschluss nochmal richtig viel Spaß!
In Stockstadt aßen wir noch etwas Asiatisches und waren so vorbereitet auf die morgige 4. Etappe, die etwas kürzer war und uns wieder nach Baden-Württemberg führen sollte – nach Walldürn.
Von Stockstadt am Main via Aschaffenburg nach Miltenberg
Heute war das Wetter etwas trübe. Es war noch nicht regnerisch, aber wolkenbedeckt.
Erstmal musste man heute vom Main weggkommen. Ein Stück ging es aber noch an dem großen Fluss Main entlang, nämlich in Richtung Aschaffenburg. Interessanterweise liegt das ja auch in Bayern, obwohl man es nicht soo stark mit Bayern verbindet, wenn man traditionell an Bayern denkt.
Als erstes überquert man die Eisenbahnbrücke Stockstadt, die einen nach Mainaschaff führt. Das war die Brücke, die letztes Jahr noch gesperrt war und ich einen sehr großen Umweg fahren musste als ich am Mainradweg entlang fuhr.
Sie ist sehr eng und man muss über sie schieben. Zumindest, wenn man auf Sicherheit steht, wie wir es tun.
Anschließend ging es dann auf der nördlichen Mainseite bis Aschaffenburg. Der Weg ist hier identisch mit dem Mainradweg. Am Ende des Radwegs, kurz vor Aschaffenburg, wird es sehr eng.
Wir fuhren nicht links in die Stadt, sondern rechts über die Willigsbrücke, um erstmal zum Testzentrum von der Bundeswehr zu kommen, damit wir einen gültigen Coronatest hatten.
Jeden Tag mussten wir einen machen, weil wir noch keine Möglichkeit gehabt hatten uns impfen zu lassen und wir nur so in die Unterkünfte hineinkamen (die das aber meistens nicht kontrollierten).
Über Nilkheim fährt man jetzt wieder auf der anderen Mainseite raus aus Aschaffenburg. Der Radweg ist hier sehr ruhig und naturnah. Verkehr gibt es keinen (außer Fußgänger- und Entenverkehr).
Etwas abseits des Mains gelangt man nach Niedernberg. Später geht es nach Großwallstadt.
Den Radweg kannte ich ja so. Ich war ihn erst letztes Jahr, nur eben in die andere Richtung und eben bei besserem Wetter, gefahren
Zwischen Wörth am Main und Kleinheubach passierte etwas Lustiges, aber vielleicht auch Gefährliches. Es war jedenfalls ein Angriff.
Am Wegesrand waren uns immer wieder Enten und ähnliche Vogelarten begegnet. Auch wenn sie auf dem Weg waren liessen sie uns meistens in Ruh und wir sie auch. Wir fuhren ganz langsam vorbei.
Doch dann direkt am Main passierte es!
Die Vögel hatten oft Junge und einer wollte diese, obwohl wir als Vegetarier ohnehin keine Enten essen, unbedingt verteidigen. Also flog er meinem Kumpel nach und haute ihm mit dem Schnabel auf den Helm. Er erschrak natürlich.
Sonst passierte nichts. Der Vogel bzw. die Ente war gleich wieder weg. Aber was sie wollte war unklar gewesen. Wir waren ja an den Jungen schon vorbei.
Ich hatte Glück. Denn ich war vor meinem Freund und der Vogel erwischte somit nur ihn.
Von Miltenberg am Main nach Walldürn
Eigentlich kommt man, im Gegensatz zum Mainradweg am Limesradweg nicht direkt durch Miltenberg. Da ich diese besondere Stadt in Bayern aber so schön fand, wollte ich unbedingt hin.
Außerdem hatten wir heute ohnehin nur eine kurze Etappe. Sie war nur so 70 Kilometer lang. Also konnten wir schon einmal einen minimalen Umweg machen. Der Limesradweg führt schon nahe an Miltenberg vorbei, aber er streift die Stadt nur und führt nicht in ihre Mitte.
Wir machten dort Pause, aßen mal einen Döner (vegetarisch) und genoßen kurz die Innenstadt Miltenbergs. Dann fuhren wir am Main auf unseren ursprünglichen Radweg zurück.
Nach dem Gewerbegebiet Miltenbergs biegt man ab, um vom Main wegzukommen.
Teilweise an einer Bahnstrecke hat man einen ruhigen, flachen und gut ausgebauten Radweg vor sich, der einen bis nach Weilbach und Amorbach führt.
Amorbach hat auch eine tolle Kirche und enge Altstadt. Hier war gar nicht los. Wir wollten aber gleich weiter und fuhren aus dem Ort hinaus.
Bis nach Schneeberg geht es noch einigermaßen flach. Doch dann kommt der harte Anstieg.
Zuerst noch ohne Wald, schließlich im Wald fährt man auf Schotterwegen fast nur bergauf. Erst gegen Ende in Richtung Walldürn geht es wieder bergab. Wir hatten also heute etwas getan!
Was man noch sagen muss: Zwischen Schneeberg und Rippberg überquert man die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg. Walldürn ist also wieder in Baden-Württemberg.
Jedenfalls begrüßt einen dort eine Altstadt mit vielen Verzierungen und weiteren Schönheiten. Sie ist durchaus ansehnlich.
Am nächsten Tag sollte es dann nicht mehr so easy gehen. Auf einer Regen-Etappe mussten wir ständig bergauf und bergab fahren!