An diesem Tag wollte ich von Berlin nach Niedergörsdorf fahren. Die 1. Etappe des Berlin-Leipzig-Radwegs!
Schon gestern war ich eine Etappe Spreeradweg gefahren. Von Fürstenwalde zum Brandenburger Tor nach Berlin. Anschließend wollte ich dann in Richtung Leipzig wechseln und kam in den Süden Berlins bis nach Lankwitz.
Mein Übernachtungsort war allerdings in Schönefeld in Brandenburg, so dass ich nochmal 18 Kilometer fahren musste.
Von Schönefeld aus wollte ich an diesem regnerischen Tag nun aufbrechen.
Kleine Radtour zum „Flughafen“ Berlin-Brandenburg (BER)
Am morgen dachte ich: Wenn ich schon in Schönefeld bin, so kann ich mir doch auch den Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) in seinem immerwährendem Urzustand anschauen.
Dieser war von meiner Unterkunft aus nicht weit entfernt.
Das war zwar eine lustige Idee, allerdings führte sie zu einem Umweg von ca. 35 Kilometern. Denn meine Unterkunft war ca. 8 Kilometer von dem eigentlichen „Flughafen“ entfernt.
Dazu kamen noch um die 27 Kilometer, die ich zum Ausgangspunkt nach Lankwitz wieder zurückfahren wollte.
Außerdem regnete es auch recht viel. Aber da ich schon einmal in der Nähe war, hatte ich einfach den Ehrgeiz, den „Flughafen“, unbedingt zu besuchen.
Schließlich ist der BER ein wirklich schönes nationales Satire-Projekt!
Ich fuhr also dorthin. Teilweise auf einer Autobahn. Aber da nicht wirklich viel Verkehr war, machte das gar nichts. Anscheinend wollten heute nicht allzuviele Menschen vom BER abfliegen. 🙂
Vom Stadtrand Berlins am Berliner Mauerweg entlang bis schließlich nach …
Nun gut. So war ich wieder in Lankwitz und es ging jetzt endlich richtig los. Natürlich viel zu spät!
Der Anfang war schnell gemacht und ich freute mich am Stadtrand von Berlin endlich ein Schild zu sehen, auf dem der Berlin-Leipzig-Radweg auch ausgeschrieben wurde.
Man muss, um an den Rand von Berlin zu kommen noch durch Marienfelde und noch Lichtenrade.
Es folgte der Berliner Mauerweg. Ein sehr gut ausgebauter Asphaltweg entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze zwischen Berlin und Brandenburg.
Der Mauer-Weg machte wirklich Spaß. Man konnte es richtig rollen lassen.
Am Ende des Mauerwegs ist man zwischen Lichtenrade (Berlin) und Mahlow (Brandenburg). Hier verfuhr ich mich, weil das wieder ungünstig ausgeschildert war.
Leider sind die Radwege in Berlin und Brandenburg nicht so gut ausgeschildert wie jetzt z.B. am Donauradweg, Rheinradweg oder Moselradweg.
Im Prinzip gibt es schon überall Schilder, aber die zeigen manchmal in die falsche Richtung wie hier in Mahlow.
Der richtige Weg führte schließlich an der B96 entlang durch Blankenfelde-Mahlow durch. Es gab hier aber einen sehr guten Radweg.
Im nun folgenden Glasow, was auch Teil von Blankenfelde-Mahlow ist, checkte ich mir einen sehr guten Döner und radelte diesen essend nach Dahlewitz. Dorthin musste man etwas Straße fahren, weil es keinen Fahrradweg gab.
Ab Dahlewitz bis nach Zossen gab es wieder Radwege. Über Felder, an der Straße entlang etc.
Zossen ist dann schon ein größerer Ort mit 17.000 Einwohnern. Ein schöner ostdeutscher Ort. Den Bahnhof mochte ich gerne. Hier kommt man wenigstens noch mit dem Zug hin. Ab Zossen wird es nämlich schwieriger.
Doch urlaubsmäßig interessanter ist natürlich der nächste Ort: Er heißt Am Mellensee und liegt direkt am schönen Mellensee.
Man fährt von Zossen nach Mellensee wieder Straße. Aber ohne viel Auto-Verkehr.
Berlin-Leipzig-Radweg vom Mellensee aus: Zwischenziel Niedergörsdorf erreicht
Nun geht es eigentlich nur noch an der Straße entlang durch recht wenig befahrenes Gebiet.
Ab dem Mellensee merkte ich, dass ich mich jetzt richtig beeilen muss, da ich noch einige Kilometer vor mir hatte. Ich würde wohl recht spät in Niedergörsdorf ankommen.
Ich war ja in Berlin-Lankwitz erst so um 2 Uhr mittags losgekommen.
Was aber wider Erwarten richtig geil war, war das Wetter. Während ich in Berlin noch im Regen aufgebrochen war, schien nun unaufhaltsam eine schöne Nachmittagssonne.
Nun kam der Ort mir dem seltsamen Namen Nuthe-Urstromtal. Man fährt hier auf wenig befahrenen Straßen durch dessen kleine Teilorte.
Oft sieht man hier noch alte Bahngleise. Eine Bahn fuhr hier mal früher von Zossen nach Jüterbog. Leider fährt sie nicht mehr. Sehr schade.
Ich finde es immer schade, wenn öffentlicher Nahverkehr abgebaut wird und die Leute nur noch Auto fahren können.
Die Schiene wurden und werden übrigens teilweise noch für Draisinen benutzt. Also so ein Freizeitspaß-Touristending. Aber auch das wurde anscheinend eingeschränkt
Am meisten in Erinnerung blieb mir von Nuthe-Urstromtal der Teilort Schönefeld. Denn dort fand ich zu meiner Überraschung am dortigen verwaisten Bahnhof den dortigen Rudi-Dutschke-Platz.
Der Studentenaktivist Rudi Dutschke ist hier unweit von Luckenwalde geboren worden und dann nach Berlin ausgewandert als er erwachsen war. (Wer nicht weiß, wer Rudi Dutschke ist: Wikipedia!)
Nett, dass die Stadtverwaltung und der Gemeinderat hier es erlaubt haben, so einen Platz zu errichten. Leider ist aber der Bahnhof nicht bewirtschaftet. Nicht mal als Kneipe oder so.
Langsam wurde es dunkel als ich aus Nuthe-Urstromtal herausfuhr. Es ging nun über eine tolle asphaltierte Strecke, die auch für Inline-Skater und Wanderer gemacht ist.
Dieses ganze System an asphaltierten Wegen heißt Fläming Skate und hat so ca. 300 Kilometer Umfang. Also ein unglaublich langes ganzes Stück Weg. Ich finde das richtig toll.
Und mein Radweg, der Berlin-Leipzig-Radweg, den ich fuhr, der führt direkt darüber.
So richtig genießen konnte ich das nicht, weil ich mich richtig beeilen musste. Ich muss hier deshalb unbedingt nochmal hin.
Irgendwo, kurz vor Jüterbog, verließ ich nämlich den offiziellen Berlin-Leipzig-Radweg. Denn es war dunkel und ich sah die Beschilderung ohnehin nicht mehr richtig.
D.h. ich fuhr schon in die richtige Richtung, aber nicht mehr exakt nach der Strecke, so wie sie ausgeschildert war.
Ich schaltete mein Fahrrad-Navi von Teasi* ein und fuhr schließlich so, wie mich dieses leitete. Es führte mich direkt durch Jüterbog, wo der offizielle Berlin-Leipzig-Radweg jedenfalls nicht langführt.
Am Ende landete ich endlich in Niedergörsdorf und hatte eine wirklich tolle Unterkunft mit einem sehr netten Hausherr (wobei auch die Hausfrau nett war, weil sie mir am nächsten Tag einfach so Gemüse schenkte. Leckeres Gemüse aus dem Garten).
Ich erinnere, dass icb so um 11 Uhr nachts da war in dem kleinen Örtchen Niedergörsdorf. Kaputt, aber glücklich war ich. Irgendwie schaffe ich es halt immer. 🙂
Am nächsten Tag war mein Ziel schließlich Leipzig. Dabei ging es auch über Wittenberg!