Nun also die dritte Etappe des Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radwegs, mit der man komplett Baden-Württemberg einmal durchfährt. Start ist in Heidelberg und das Ende in Radolfzell am Bodensee.
Das härteste hatte ich mit der Etappe nach Rottweil nun hinter mir. Aber auch die letzte Etappe war mit ca. 250 Höhenmetern auch nicht ohne. Allerdings darf man hinter Fürstenberg (Teil von Hüfingen) weitgehend bergab fahren. Das hat die Topografie in Richtung Bodensee so an sich. Das Schwäbische Meer – wie es auch heißt – liegt eben niederer als der Schwarzwald.
Die bisherigen beiden Etappen meiner kleinen Tour durch Baden-Württemberg könnt ihr übrigens hier nachlesen:
Start der nun letzten Etappe war in der Nähe des thyssenkrupp-Testturms, der im Gewerbegebiet in Rottweil auf einer Anhöhe oberhalb des Neckars liegt. Es war zwar noch kalt an diesem Februartag, aber dennoch sehr schönes Wetter mit einem klaren, blauen Himmel. Ich würde heute den kompletten Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg geschafft haben. 300 anstrengende Kilometer in 3 Tagen!
Von Rottweil nach Donaueschingen an den Donauursprung
Von Rottweil zum Schwenninger Moos (Schwenningen)
Wenn man den Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg regulär nach den Wegweisern fährt, so kommt man gar nicht direkt durch Rottweil. Ich war den Abend zuvor trotzdem da gewesen, um mich dort zu verköstigen.
Der Radweg führt vielmehr um die Stadt herum. Immer im Blick hat man den thyssenkrupp-Testturm, den es übrigens erst seit 2017 gibt. In seiner Nähe habe ich übernachtet und den Tag darauf verfolgte er mich noch ein Stück.
Man fährt über die Felder und hat so einen tollen Blick, der sowohl auf Rottweil selbst wie auf den Turm reicht. Anschließend kommt man nochmal durch Wohngebiete von Rottweil, bald durch Lauffen bei Rottweil durch und am Ende durch Deißlingen.
Die Strecke ist hier erstmal nicht spektakulär, obwohl man doch ein paar kleine Höhenmeter überwinden muss. Nach Deißlingen fährt man entspannt über die Felder und kommt dann am Neckar entlang und auf dem Neckarradweg nach Schwenningen.
In Schwenningen ist es am Neckar dann sehr schön. Die Promenade am Neckar sieht sehr erneuert und renaturiert aus. Hier in einem Park befindet sich auch der historische Neckarursprung.
Vom Schwenninger Moos nach Donaueschingen zum Donauursprung
Anschließend fährt man weiter in Richtung Schwenninger Moos. Das ist der eigentliche natürliche Neckarursprung. Zum Moos darf man allerdings nur zu Fuß gehen. Man muss vom Rad absteigen. Es lohnt sich allerdings hierher zu laufen – denn das Schwenninger Moos hat einen ruhigen und uhrzeitlichen Charakter. Durchbrochen wird der nur durch die vielen Spaziergänger und Touristen, die an einem so sonnigen Tag eben auch das Moos besuchen. Wäre man allein, glaubte man sich in der Uhrsuppe! Mit den vielen Ästen und dem schönen natürlichen See.
Es folgt nun ein Stück Wald und ich war froh, dass ich meine Spikes noch drauf hatte. Denn es gab hier trotz der Sonne noch Schnee auf dem Waldboden! Gut, es war eben auch noch Februar.
Wenn man durch den Wald durch ist, darf man wieder entspannt über die Felder fahren (es geht bergab), um nun zu einem anderen wichtigen Flussursprung zu gelangen: Dem Donauursprung in Donaueschingen.
Von Donaueschingen über Singen nach Radolfzell an den nächtlichen Bodensee
Von Donaueschingen nach Tengen
Nach Donaueschingen fährt man auf einer recht verkehrsreichen Strecke hinein. Allerdings ist man schon bald bei den Cafés, die sich unweit des Donauursprungs befinden. Ich deckte mich hier mit Kuchen und Brötchen ein. Denn es war Sonntag und ich hatte nichts mehr zu essen!
Nach einem kurzen Blick auf den Donaursprung geht es einen minimalen Teil am Donauradweg entlang. Man fährt in den Park in Donaueschingen hinein, wo heute sehr viele Spazierggänger unterwegs waren. Anschließend fährt man hier ein Stück geradeaus, bevor ma – weg vom Donauradweg – nach rechts ab nach Hüfingen abbiegt.
Es geht nun erstmal recht zügig über asphaltierte Felder und schlueßlich gelangt man an einen Berg. Von Sumpfohren bis Fürstenberg fährt man nur bergauf. Ich kämpfte mich durch! Beide Dörfer gehören übrigens noch zu Hüfingen. Unten in Sumpfohren hatte ich noch diesen lustigen Spruch gesehen:
Nachdem ich den Berg geschafft hatte, durfte ich auf einer Straße ohne Radweg erstmal wieder bergab fahren. Hier sah man von Weitem noch viel Schnee liegen: Die Straße war frei, aber die Wiese war noch weiß.
Man kommt nur durch Hondingen. Danach fährt man eine Kurve und kommt vom Asphalt wieder zurück in die Natur. Lange fährt man auf einem Schotterweg über eine mit Bäumen gespickte Landschaft, die an einer Bahnstrecke entlang führt.
Ich dachte erst, dass diese Bahnstrecke vielleicht schon stillgelegt ist. Aber dann fuhr auf der eingleisigen Strecke doch noch ein Zug vorbei! Die Täuschung mag wohl an meinem Eindruck von der Gegend gelegen haben. Hier schien es mir sehr ruhig und abgelegen. Dazu kam noch der Schnee und die Kälte.
Als ich dann durch den Wald kam, lag hier teilweise noch richtig dick Schnee. Dieser war durch den Schutz der Bäume noch nicht abgeschmolzen. Gut, dass ich meine Spikereifen noch drauf hatte.
Diese halfen mir auch durch eisiges Gelände zu kommen. Denn gerade wenn man auf Eis fährt, so kann man fast nicht ohne Spikes fahren. Zumindest nicht sicher.
Von Tengen nach Singen
Dennoch war ich froh, dass ich solch schwieriges Gelände wieder verlassen durfte. Man biegt nach rechts ab und fährt nun in Richtung Tengen. Es sind jetzt noch ca. 30 Kilometer bis nach Singen.
Tengen sieht beeindruckend aus, wenn man es von oben anfährt. Gerade wenn man es im langsam einsetzenden Abendrot anfährt.
Es geht nun weiter bergab und von Weitem sieht man dann schon bald die Festungsruine Hohentwiel, die Singen prägt und geprägt hat. Vom Zug aus siet man diese auch, aber noch beeindruckender ist, wenn ma sie mit dem Fahrrad anfährt.
Zur Ruine hoch musste ich allerdings gottseidank nicht. Das wäre anstrengend gewesen. Ich habe das letztes Jahr schon gemacht als ich privat dort übernachtet habe.
Man fährt, wenn man der offiziellen Beschilderung folgt, gar nicht direkt durch Singen, sondern streift die Stadt eher in ihrer Peripherie. Der Bahnhof und die Innenstadt ist zwar nicht weit weg, aber direkt durch sie kommt man so nicht, wenn man ganz offiziell fährt (wie ich das ja den ganze Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Weg lang getan habe).
Von Singen nach Radolfzell
Nach Singen (Hohentwiel) ist es nur noch flach. Es geht zwar nicht mehr bergab, aber man hat jetzt einen angenehmen Flussradweg vor sich, der zuerst über Schotter führt (später folgt wieder Asphalt).
Man folgt weitesgehend der Radolfzeller Aach. Es dämmerte schon als ich in Singen war und ich fuhr nun in die Dunkelheit hinein. Ab Rielasingen war es komplett dunkel.
Ich war jetzt freudig erregt, auch diesen anstrengenden Radweg, den Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg, geschafft zu haben!
Es war dunkel, aber das war mir egal. Ziel war der Bahnhof in Radolfzell, den ich eine Stunde vor Ankunft meines Zuges erreichen sollte. So konnte ich noch etwas essen (eine Pide) und etwas durch die kleine Stadt laufen. 300 baden-württembergische Kilometer! Geschafft!