Nun wollte ich einmal den Radweg fahren, der die beiden legendären nordischen Städte und Stadtstaaten Hamburg und Bremen miteinander verbindet: Den Hamburg-Bremen-Radweg.
Beide sind eigene Bundesländer, in beiden sagt man ständig „Moin“ und in beiden gibt es Fischbrötchen. Letzteres ist zwar nix für mich als Vegetarier, gehört aber halt doch irgendwie zu den Städten hinzu!
Der Radweg ist gar nicht so lang. Gerade einmal 150 Kilometer. Man könnte ihn auch in einem Tag fahren, wenn man fit ist. Aber ich wollte es eben ruhiger angehen lassen und habe mir daher 2 Tage Zeit gelassen.
Dadurch war mir die Möglichkeit gegegebn einen Tag im niedersächsischen Nirgendwo zu nächtigen. Dafür suchte ich mir Klein-Meckelsen aus. Ich übernachtete dort in einem gemütlichen Bauernhaus.
Mein Start war in Hamburg und dann ging es südwestlich nach Bremen. Von der Elbe an die Weser. Der Radweg verbindet damit auch den Elberadweg mit dem Weserradweg. Zwei der wichtigsten deutschen Flussradwege.
Hamburg-Bremen-Radweg – der Start: Von Hamburg aus der Stadt heraus nach Harburg
Zunächst einmal muss man aus der Stadt Hamburg heraus und nach Harburg kommen. Das sind vom Hauptbahnhof aus gesehen schon einmal 14 Kilometer, die man schaffen muss. Da ich in Altona übernachtet hatte, war ich also im Prinzip schon bei Kilometer 20 in Harburg – und immer noch im Stadtgebiet Hamburgs!
Erst hinter Harburg kommt man dann ins Beschauliche und Ländliche. Erst dann ist man in Niedersachsen.
Doch zurück zum Beginn der Strecke in Hamburg. Der Radweg ist ab dem Hamburger Hauptbahnhof ausgeschrieben. Der war heute sehr belebt. Es war auch super Wetter und in Hamburg war gerade noch ein Marathon oder irgendein anderer Volkslauf gewesen.
Es wurde zwar gerade abgebaut, aber es war immer noch einiges abgesperrt, so dass es etwas kompliziert war von Altona zum Bahnhof zu gelangen. Aber ich schaffte es!
Nervig sind nur die Scherben, die auf dem Weg nach einer Großveranstaltung auf der Straße liegen. Wenn ich nicht so gute Reifen von Schwalbe hätte, so hätte ich schnell einen Platten gehabt. Gerade in der Stadt muss man da saumäßig aufpassen.
Vom Bahnhof aus fährt man erst einmal in Richtung Elbbrücken. Man überquert sowohl die Norderelbe als auch die Süderelbe. Dazwischen ist man in Hamburg-Mitte und Hamburg-Wilhelmsburg.
Wenn man die Süderelbe überquert hat, so befindet man sich dann endlich in Harburg, was auch noch Teil Hamburgs ist und eine eigene urbane Innenstadt hat.
Der Start nach dem Bahnhof ist nicht wirklich schön. Eben an der Straße entlang. Wobei man schon sagen muss, dass die Radwege hier recht gut sind. Man kommt wenig mit dem Autoverkehr in die Quere.
Erst wenn man sich zwischen den Elbarmen befindet wird es etwas ruhiger, aber nur etwas. Man merkt, dass man sich nicht weit von Landstraßen und Straßen befindet. Dafür ist der Radweg aber recht gut gelungen. Zwischendurch geht es dann auch durch Parks, was sehr schön ist.
Leider war der Radweg in Wilhelmsburg sehr unglücklich gesperrt. Ich musste einen großen Umweg fahren, bin dann aber doch an der Süderelbbrücke (Alte Harburger Brücke) angekommen. Eine sehr schöne Brücke übrigens.
Nun ist man in Harburg in der Innenstadt. Am Rathausplatz. Man kann hier shoppen gehen. Aber ansonsten fande ich jetzt nicht, dass dieser Ortsteil den Mega-Charme hatte.
Anschließend fährt man nun noch durchs Urbane in Richtung Hamburg-Heimfeld, um dann durch ein Wohngebiet zu kommen. Der nun folgende Wald ist dann das Ende von Hamburg und der Beginn von Niedersachsen.
Man kommt hier in Ehestorf heraus, was schon in Niedersachsen liegt. Zuvor ist man jedoch durch einen Wald gefahren mit sehr sandigem Untergrund und auch sehr vielen Spaziergängern mit Hunden.
Hunde sind so nach SUVs oder LKWs das zweitgefährlichste für Radfahrer*innen. Deshalb bin ich immer sehr vorsichtig. Besonders wenn Hundebesitzer nicht Acht geben. Gut, dass die meisten das tun. Aber einzelne können mich eben zur Weißglut treiben. Aber hier ging alles gut.
Von Harburg über Orte wie Appel und Sittensen ins beschauliche Klein-Meckelsen
Nach Harburg und Heimfeld, was beides noch in Hamburg liegt, folgt nun Ehestorf und dann Rosengarten. In Rosengarten hat man endlich das Gefühl, dass man es aus der großen Hamburger Stadt herausgeschafft hat. Der Hamburg-Bremen-Radweg kann jetzt so richtig losgehen!
Es war richtig gutes Wetter und das motiviert einen auch. Ich kam jetzt am Freilichtmuseum Kiekeberg in Rosenfelden vorbei. Ich ging zwar nicht rein, weil ich weiterkommen wollte, aber ich checkte kurz was das überhaupt ist. Das ist so ein Museum, bei dem es um Handwerk und Landwirtschaft geht.
Nächster Ort ist dann Sottorf und dann geht es lange, aber sehr idyllisch und schön durch den Wald. Der Weg ist hier von Schotter Sand und Asphalt geprägt. Also durchaus vom Untergrund her sehr abwechslungsreich.
Man kommt nun in Appel heraus, einem kleinen Ort mit ca. 2000 Einwohnern. Allerdings sah ich am hellichten Tag keinen einzelnen Einwohner. Sehr ruhig war es hier.
In dem Örtchen, so erinnere ich mich noch, war die Beschilderung leider falsch. Die Kilometerangaben stimmten schon. Jedoch war das Schild, das den Hamburg-Bremen-Radweg anzeigt, nicht richtig angebracht.
Beide Schilder mit Hamburg-Bremen-Hinweis zeigten im Prinzip zurück in die Hamburger Richtung, während in Richtung Sittensen und damit in Richtung Bremen kein Hamburg-Bremen-Radweg-Schild angebracht war.
Was die Wegweiser angeht muss man bei diesem Radweg echt höllisch aufpassen! Der Weserradweg den ich ab Bremen fahren wollte war da durchaus besser ausgeschildert.
Nun folgte ein Radweg, der weitgehend bergab ging. Das mag ich immer. Asphalt und wirklich schnell fahren.
Der nächste Ort heißt Höllenstedt. Wieder so ein kleiner beschaulicher Ort mit Klinkerbauten. Überhaupt bestanden hier eigentlich alle Dörfer aus Klinker-Häusern.
Das sieht schön aus. Rot-braune Ziegelsteine überall! In Höllenstedt gab es dann noch eine Kirche, die ebenfalls teilweise aus solchen Klinker-Ziegelsteinen bestand. Eine sehr schöne Kirche unweit einer Schafwiese. An beidem kommt man unmittelbar vorbei, wenn man den Radweg fährt.
Es geht wieder durch sandigen Wald. Aber das Highlight der Wegbeschaffenheit kommt vor Heidenau. Dort war 900 Meter des Weges mit historischem Kopfsteinpflaster ausgestattet.
Aber das ist ein Kopfsteinpflaster, das extrem ruckelig zu fahren ist. Ich hätte das echt nicht geschafft, wenn der komplette Hamburg-Bremen-Radweg so ausgestaltet gewesen wäre.
Gut, dass er es nicht war. Kopfsteinpflaster ist zwar schön anzusehen, aber mit dem Fahrrad darüber zu fahren ist eher schwierig. An der Seite des Weges konnte man zwar auch etwas fahren, aber da war dann Sand. Toi, toi, toi, dass ich so gute Reifen habe!
Nach Heidenau geht es dann aber über Asphalt bis nach Sittensen. Vor Sittensen gab es dann sogar das erste Schild, das mir Bremen anzeigte. Noch 93 Kilometer waren es nach Bremen und noch 4,8 nach Sittensen von diesem Standort aus.
Sittensen ist schließlich schon etwas größer mit seinen über 5.000 Einwohnern als die Orte zuvor. Das spürt man auch.
Dennoch wird man durch einen beschaulichen See sehr schön begrüßt, wenn man in den Ort hineinfährt. Sehr idyllisch. Dann kommt man auf die Hauptstraße, wo man sich auch kulinarisch versorgen konnte, wenn man wollte.
Und genau das tat ich. Beim örtlichen Asia-Restaurant bestellte ich mir etwas, was ich mitnehmen konnte und dann in Klein-Meckelsen – meinem Übernachtungsort – aufessen würde.
Von Sittensen nach Klein-Meckelsen waren es nunmehr nur noch 5-6 Kilometer und zu meinem Übernachtungsort, der nicht in der Ortsmitte war, noch ca. 9 Kilometer.
Der Weg war hier wieder sehr heimelich und interessant. Teilweise ging es sogar über ein kleines Stück Wiese. Nachdem man hier einen kleinen Fluss mit Namen Ramme überquert hatte.
Doch das Schlussstück war wieder Asphalt. Klein-Meckelsen ist wirklich sehr klein. Deshalb heißt es ja auch Klein-Meckelsen – und nicht Groß-Meckelsen. Nach Groß-Meckelsen würde ich morgen kommen.
Ich sah hier in Klein-Meckelsen – wie in vielen Orten auf meinem heutigen Hamburg-Bremen-Radweg – keine Person!
Der Ort bestand natürlich auch wieder aus Klinkerbauten, wo man eben nur gucken konnte. Einige waren auch landwirtschaftlich genutzt.
Jedenfalls fühlte ich mich hier sehr wohl. Mich fasziniert an solchen Etappen die Abwechslung. Während Hamburg eben so lebendig und voller Menschen ist, hat man hier die absolute Ruhe.
Morgen würde es dann nach Bremen weitergehen. Auch auf ähnliche Weise schön wie an diesem 1. Tag.