Was sind die Vor- und Nachteile einer Rohloff-Schaltung?

Hinzdorf an der Elbe und am Elberadweg mit dem Reiserad
Reiserad mit Rohloff-Schaltung.

Seit 2016 fahre ich eine Rohloff-Schaltung (Rohloff Speedhub) und habe diese sehr gerne. Sie hat einige praktische Vorteile, wie beispielsweise die Haltbarkeit. Gibt es auch Nachteile einer Rohloff-Schaltung? Ich will hier einen differenzierten Blick darauf werfen.

Zunächst einmal: Die Rohloff Speedhub ist eine Nabenschaltung. Sie wird in Hessen in Fuldatal hergestellt, ist also ein regionales Produkt. Sie gibt es seit 1997, damals wurde sie auf der Eurobike vorgestellt, laut Hersteller.

Im Folgenden habe ich die Vor- und Nachteile der Rohloff-Schaltung aufgeführt. Insgesamt überwiegen die Vorteile, wenngleich es auch gute Argumente gibt für eine klassische Shimano-Kettenschaltung.

Vorteile der Rohloff Speedhub:

Rohloff Speedhub - Nabenschaltung
Rohloff-Nabe.
  1. Langlebigkeit & Stabilität: Die Rohloff-Schaltung gilt in der Fahrrad- und Reiserad-Szene als äußerst langlebig und robust. Kaputt geht sie selten bis gar nicht. Sie soll eine Laufleistung von 100.000 Kilometern und mehr haben, was durchaus enorm ist.
  2. Großer Übersetzungsbereich: Meine Rohloff-Speedhub, die ich seit 2016 habe hat, 14 Gänge. Sie hat einen großen Übersetzungsbereich. Ich bin damit schon in den Alpen gewesen und den Berg hinaufgekommen, aber man kann auch in der Ebene richtig Speed geben. Der Übersetzungsbereich liegt bei 526%.
  3. Elegantes Aussehen: Das ist immer Geschmackssache, aber die Rohloff wird als Hinterradnabe sehr elegant in ein Fahrrad eingebaut. Sie ist also kaum wahrnehmbar. Man hat hinten und vorne nur ein Ritzel, das man durch einen Kettenschutz schützen kann (ich tue das auch).
  4. Einfache Bedienbarkeit: Um eine Rohloff zu bedienen, hat man einfach einen Schaltdrehgriff, der die 14 Gänge umfasst. Diesen dreht man einfach und ist im korrekten Gang. Wie bei einer Einfach-Schaltung benötigt man keinen Umwerfer und ist schnell im richtigen Gang.
  5. Schalten im Stand: Mit einer Rohloff-Schaltung kann man im Stand schalten, was besonders praktisch ist, wenn im Stadtverkehr an der Ampel steht. Man fährt auf die Ampel in höherem Gang zu, wartet, und währendes Wartens kann man herunterschalten. Beim Losfahren ist man dann gleich im richtigen Gang.
  6. Geringer Wartungsaufwand: Außer dem jährlichen Ölwechsel (zwischen 5.000-10.000 Kilometern), den auch der Fahrradladen durchführen kann, hat man mit einer Rohloff-Schaltung keinen Aufwand. Vergleicht man die Nabenschaltung mit einer Kettenschaltung ist die Rohloff-Schaltung deutlich wartungsärmer. Grund ist, dass sie in einem geschlossenen Gehäuse sitzt und Umweltbedingungen weniger stark ausgesetzt ist.

Nachteile der Rohloff Speedhub:

  1. Geringe Anpassungsmöglichkeiten: Im Gegensatz zu einer Gravelbike, Rennrad oder Mountainbike-Schaltung kann man nicht einfach so die Kassette wechseln und hat dann eine größere Bandbreite. Man ist quasi auf die Übersetzung festgelegt, die man am Anfang gekauft hat. Das muss kein Nachteil sein, wer hier Flexibilität will, für den ist eine Rohloff nicht das richtige.
  2. Reparatur nur mit Spezialwerkzeug (oder Fahrradladen): Eine Rohloff geht selten bis gar nicht kaputt. Wenn das aber doch mal der Fall sein sollte und man weit weg von zu Hause ist, bleibt einem nichts übrig als sie einzuschicken oder die Radreise abzubrechen. Reparieren kann man sie nur mit Spezialwerkzeug.
  3. Gewicht: Relativ zu einer Kettenschaltung ist eine Nabenschaltung in der Regel schwerer.
  4. Lautstärke: Die Rohloff ist etwas lauter als eine Kettenschaltung und macht ein Geräusch, wenn man pedaliert. Manche mag das stören und als Nachteil empfinden. Ich mag den Sound.

Fazit

Würde ich nochmal eine Rohloff kaufen, wenn ich nicht schon eine hätte? Ein ganz klares Ja!

Ich hatte an meinen Fahrrädern schon viele Probleme, aber mit der Rohloff noch kein einziges Relevantes. Sie ist wohl die pflegeleichteste und langlebigste Schaltung auf dem Markt. Wenn ich um die Welt reisen würde, wäre sie weiterhin meine erste Wahl.

In der Realität fahre ich aber heute mehr Kettenschaltung mit dem Gravelbike. Für die Radreisen als Alternative ist mein Reiserad weiterhin sehr gut. Derzeit nutze ich es fast jeden Tag als Stadtrad. Das macht auch weiterhin sehr viel Spaß!

Markus Vogt in Monthey Place de Tübingen Radtour

Markus E. Vogt

Radtouren-Checker

Dieser Artikel stammt von Markus Vogt. Er arbeitet in der Fahrradindustrie (Paul Lange & Co.) und fährt im Jahr 4.000-5.000 Kilometer mit dem Gravelbike, Reiserad & Rennrad. Seit 2017 hat er über 100 verschiedene Radwege in Europa geschafft (Beispiel Donauradweg). Seine Spezialität sind Flussradwege, wobei er auch Berge in den Alpen mag. Hin und wieder schraubt er auch an Rädern, wenn es etwas zu tun gibt. Mehr über mich findet man hier!