Meine Fahrradausrüstung

Ohne eine gescheite Fahrradausrüstung geht erstmal gar nichts. Vor allem dann wenn man eine lange Fahrradtour plant. Das wichtigste ist da erstmal natürlich das Fahrrad. Daher fahre ich ein wunderbares Reisefahrrad, welches ich sehr ins Herz geschlossen habe.

Allerdings ist die heutige Reiseradler-Szene doch etwas verwöhnt, muss man sagen. Wenn man das mal mit Heinz Stücke vergleicht, der in den 60ern losgefahren ist. Mit seinem Dreigang-Fahrrad ist er über 530.000 Kilometer durch alle Teile der Welt gefahren.

Es geht also auch mit einfachsten Mitteln. Ohne großen Schnick-Schnack.

Aber mit Rohloff- oder Shimano-Schaltung kommt man heutzutage einfach besser voran. Man darf den heutigen Luxus schon nutzen. Muss man nicht, aber kann man.

Ich finde jedenfalls nicht, dass es verboten ist, auch wenn ich so Leute wie Heinz Stücke wirklich sehr bewundere.

Bodensee-Radweg - Mein Reisefahrrad
Mein Fahrrad in Lindau am Bodenseeradweg.

Mein sehr gutes und wunderbares Reisefahrrad

Mein Reiserad habe ich bei einem kleinen, sympathischen Fahrradladen in Tübingen geholt. Ein Reiserad musste es sein, nachdem ich lange im Netz recherchiert habe.

Solche Artikel wie hier von Biketour Global haben mir dabei weitergeholfen, mich zurechtzufinden. Auch wenn ich mich am Ende für ein anderes Modell als im Blog beschrieben entschieden habe.

Ich fahre jetzt ein Fahrrad der Fahrradmanufaktur (TX-1000). 14-Gänge mit bequemer Nabenschaltung von Rohloff*.

Dabei habe ich auf den Standard gesetzt, der bei Reiseradlern inzwischen schon üblich ist, obwohl es natürlich sehr viele individuelle Unterschiede gibt. Die Rohloff-Schaltung war da ein Muss, weil diese wartungsarm ist und ich jetzt nicht der Ketten-Reparier-Spezialist bin.

Reiserad in Baden-Baden - Fahrradausrüstung
Ich so mit meinem Reiserad vor dem römischen Thermalbad (Friedrichsbad) in Baden-Baden.

Das Besondere ist eben, dass sie eine Nabenschaltung ist und keine Kettenschaltung. Dabei verschleißt die Kette nur ganz wenig. Auch wenn ich sie dennoch in einem Fahrradladen in Wien nach mehr als der Hälfte meiner 5.000-Kilometer-Europatour habe nachziehen lassen.

Toll ist an der Nabenschaltung, dass man auch beim Stehen an der Ampel zurückschalten kann. Beim Anfahren ist man dadurch schneller und auch sicherer. Nabenschaltungen dürfen anders als Kettenschaltungen nur dann geschaltet werden, wenn man nicht treppelt. Aber daran gewöhnt man sich schnell.

Übrigens: Mit einer Nabenschaltung darf man seit 1920 nicht bei der Tour de France mitfahren. Grund liegt wohl in der Geschichte. Da der Weltradsportverband bis in die 30er Jahre gar keine Gangschaltung erlaubt hat.

Ich könnte also mit meinem Fahrrad nicht bei der Tour de France mitfahren. 🙂 Schade, habe ich aber auch nicht vor. Das Doping-Buch von Tyler Hamilton* hat mir die Lust auch etwas daran verdorben. Ehrlich gesagt.

Über  Fahrradtaschen, Fahrradbremsen & Fahrradnavigationsgeräte

Dazu habe ich mir noch sehr gute Ortlieb-Taschen besorgt. Ein wirklich wesentlicher Teil meiner Fahrradausrüstung. Auch ein gewisser Standard bei Reiseradlern. Diese Fahrradtaschen* haben wirklich einen guten Dienst getan.

Z.B. bin ich von Frankfurt/Oder nach Polen komplett im Regen gefahren. Das war eine etwas unangenehme Tour, da ich hier vor allem an den Fahrradstreifen der Fernstraßen fahren musste.

Ortlieb-Tasche - wichtig für meine Fahrradausrüstung
Ortlieb-Tasche. Ich habe zwei kleinere für hinten und zwei für den Low-Rider vorne. Diese hier ist eine der größeren für vorne.

Diese Strecke war so richtig nass und es hat dauerdurchgeregnet. Passiert natürlich auf einer langen Tour schon einmal. Aber das wunderbare war, dass am Ende nichts nass war. Die Taschen haben einfach super gehalten.

Sehr gute Bremsen hat mein Reisefahrrad ebenfalls (Magura-Bremsen) und an der Nabenschaltung ist auch ein Kabel anmontiert. Dort kann ich z.B. mein Fahrrad-Navigationsgerät von Teasi* aufladen.

Funktioniert aber nicht, wenn ich gleichzeitig noch mit Licht fahre. Im Regen sollte man das Aufladen auch nicht verwenden.

Dennoch ist das wirklich praktisch. Braucht zwar etwas Leistung, wie man sagt. Aber ich kenne es nicht anders und ich bin sehr froh, dass ich dann einfach auch nach Stunden noch Saft habe und den Weg finde.

Wobei man zur Präzision sagen muss, dass ich das Fahrrad-Navigationsgerät auch im Regen nutzen kann, während das Aufladen durch den Nabendynamo nicht geht. Da sollte man wirklich drauf achten, dass man ein wasserfestes Fahrrad-Navigationsgerät hat. Gerade bei Regen ist ja Orientierung noch wichtiger.

Als Alternative habe ich immer noch ein GPS-Fähiges Smartphone, falls das Navi mal ausfällt oder der Saft alle ist. Das ist wichtig. Immer eine Alternative dabei haben oder zuvor ein paar Screenshots machen. Oder gar ganz Old-School auf Fahrrad-Karten setzen (habe ich allerdings nicht gemacht auf meiner 5.000-Kilometer-Tour durch Europa).

Fahrrad-Navigationsgerät - Wesentlicher Teil meiner Fahrradausrüstung
Mein Teasi-Navigationsgerät, das mir auf meiner 5.000-Kilometer-Europatour schon gute Dienste erwies.

Warum ich bei meiner Fahrradausrüstung auf ein Zelt verzichtet habe. Trotz 5.000 langer Fahrrad-Kilometer Europa

Auf weiteren Luxus habe ich bei meiner Fahrradausrüstung weitgehend verzichtet. Auf ein Zelt verzichtete ich bei meiner ersten Radtour durch Europa  auch – dank Couchsurfing, Warmshowers und ein paar Hostels/Hotels.

Doch das kann sich in Zukunft ändern. Ich möchte mir auf jeden Fall irgendwann ein passendes Zelt besorgen, um flexibel zu sein. Da würde ich dann nochmal spezielles Fahrradzubehör brauchen. Wenn man es gut organisiert, sind aber auch immer Hostels und Couchsurfing möglich.

Tipp fürs Übernachten: Besser außerhalb von den ganz großen Städten übernachten. Da bekommt man auch große Hostels für weniger Geld. Durch die großen Städte kann man ja dennoch durchfahren.

Vorteil ist ja mit dem Fahrrad: Man ist flexibel und kann immer noch 20-30 Kilometer weiterfahren und sich dort eine günstigere Übernachtung suchen.

Der Hauptgrund dafür, dass ich mich lieber für die Übernachtung in vier Wänden als im Zelt entschieden habe ist der: Ich wollte auf meiner Biking-for-Democracy-Tour eben Menschen kennen lernen und ein Gefühl für Europa bekommen. Insofern: Okay, vielleicht hatte ich doch ein bisschen Luxus.

Aber ich bin halt kein Hippie, der sich irgendwie zurückziehen will, ich will in die Welt, nicht raus aus ihr.

Kleidung und so (für jedes Wetter!)

Bei den Klamotten war ich auch möglichst sparsam. 2-3 Fahrrad-Unterhosen* und 2-3 paar Socken* reichen für eine Zwei-Monatige Tour, so lange man immer mal wieder Waschmöglichkeiten hat. Lässt sich alles organisieren.

Da ich im Sommer gefahren bin, war ich auch darauf ausgerichtet bei meiner Europatour. 2 Nylonhemden (kurz), 2 normale Hemden (eines davon mit Bud-Spencer-Motiv – hier geht es zum Bud-Spencer-T-Shirt* :)), ein langes Nylonhemd, Fahrradhose*, Jogginghose, die man auch für abends mal benutzen kann. Dazu noch eine Jeans auch für Abends und ein Pulli, falls es mal kalt wird.

Wichtig sind auch Regenklamotten. Ich habe mir z.B. Regenüberschuhe bzw. Fahrradüberschuhe* organisiert, eine Regenüberhose und auch natürlich eine Regenjacke. Wobei manchmal habe ich das trotz Regen alles nicht gebraucht, weil es nur genieselt hat oder ich mich wegen der Hitze über den Regen gefreut habe.

Für den Winter braucht man wieder andere Klamotten für seine Fahrradausrüstung. Da sind Handschuhe noch wichtig. Darüber könnt ihr in diesem Blog-Artikel mehr lesen.

Multifunktions-Shirt, das ich nach dem Stadtlauf in Tübingen bekommen habe.
Multifunktions-Shirt, das ich nach dem Stadtlauf in Tübingen bekommen habe.

Werkzeug, Luftpumpe und sonstige Fahrradtechnik

Auch beim Werkzeug bin ich eher sparsam. Ich hatte auf meiner langen Tour und habe in der Regel folgende Liste dabei:

Interessant ist, dass ich wirklich auf meinen 5.000 Kilometern durch Europa mit dem Fahrrad nie einen Platten hatte. Dabei bin ich wirklich über Stock und Stein teilweise gefahren. Unglaublich!

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Mehr Informationen

Das liegt wahrscheinlich an den sehr guten Schwalbe-Reifen*. Die sind wirklich perfekt und daran sollte man echt nicht sparen, wenn man vorankommen möchte.

Imbusschlüssel ist wirklich ein Muss für die Fahrradausrüstung und natürlich ein Flickset für alle Fälle. Fahrradreifen reicht in Europa in der Regel einer (so sagt mir die Dame im Fahrradgeschäft).

Dazu natürlich Ersatzschläuche* und eine (kleine) Luftpumpe. Zuletzt ist Hoffnung eine gute Ressource, von der man sehr viel schöpfen kann.

Smartphone und Fahrradnavigationsgerät sind wichtig für die Routenfindung und Routenführung.

Als Ersatz besitze ich seit Januar noch einen Spikereifen. Wenn es glatt ist und der Boden schneebedeckt, braucht man solche Spikes dringend! Ich habe mir hochwertige Spikereifen von Schwalbe* besorgt. Man rutscht dann nicht so weg.

Mehr Infos zu meiner Fahrradausrüstung und meinem Fahrradzubehör im Winter findet ihr auf meinem Blogbeitrag dazu.

Essen und Trinken – Wichtigster Part der Fahrradausrüstung!

Ich bin halt wirklich ein Gourmet und möchte viele verschiedene regionale Spezialitäten testen. Das ist meine Hauptnahrung.

Apfelstrudel Österreich Mureck Fahrradwegzehrung
Apfelstrudel – Gegessen in Mureck in Österreich nahe der slowenischen Grenze
Pizza Nimes Fahrradtour Fahrradwegzehrung
Pizza – Gegessen in Nimes in Frankreich (nahe dem Mittelmeer)

Man kann auch spartanischer leben, aber mir war es eben wichtig, dass örtliche Essen – und vor allem – das örtliche Bier auszuprobieren.

Dazu aber ist wirklich das wichtigste und wirklich das allerallerwichtigste. Fast noch wichtiger als das Reiserad selber: Wasser! Immer genügend Wasser dabei haben. Besonders wenn man in südliche Regionen kommt.

In Südfrankreich und in Spanien haben mir in der größten Hitze im Sommer (Juli) 1,8 Liter aus meinen Trinkflaschen gereicht plus weitere 3 Liter, die ich in Flaschen dabei hatte. Dazu noch irgendwo eine Cola gekauft.

Da ist man schnell bei 5 Liter, die man pro Tag trinken muss. Das ist auch wichtig. Sonst klappt man zusammen. Mein Rekord war, dass ich einmal 6 Liter getrunken habe.

Dazu muss man wissen, dass ich ca. 100-120 Kilometer am Tag gefahren bin. Einmal, in Girona (Spanien, 100 Kilometer von Barcelona entfernt), hatte ich es tatsächlich doch fertig gebracht, meine Wasserflaschen zu vergessen.

Dann bin ich in den nächsten Tante-Emma-Laden und habe mir 4x 1,5-Liter-Flaschen gekauft. Der Tag war gerettet!

Kameratechnik und Kamerazubehör

Um die Reise auch gut zu dokumentieren, habe ich mir als Teil meiner Fahrradausrüstung ein paar gute Action-Kameras von GoPro besorgt.

GoPro-Mikrophon - Leider verloren im Februar 2017 - Wichtig für meine Fahrradausrüstung
Go-Pro-Kamera in Plastikhülle mit Mikrophon und praktischem Stick. Ich finde, das man damit die besten Aufnahmen hinbekommt.

Hier habe ich mich einfach von Hoepner & Hoepner inspirieren lassen. Inzwischen ist die GoPro 2 eher aus der Mode, es gibt ja die Gopro 4 inzwischen. Aber dank Ebay habe ich die gute alte noch gefunden.

Ich mag übrigens diesen Film von Hoepner und Hoepner, der wurde meines Wissens komplett mit der GoPro 2 aufgenommen. Sie sind dabei von Berlin nach Shanghai gefahren. Mit dem Fahrrad!

Dazu hatte ich zwar ein Mikrophon dabei, aber das war nicht so gut. Ich habe dennoch einiges auch an Tonspuren mitnehmen können.

GoPro Brandenburger Tor auf dem Kopf Fahrradtour
Mit GoPro vor dem Brandenburger Tor in Berlin

Sonstige Fahrradausrüstung bzw. mein wichtigstes Fahrradzubehör

Ansonsten ist ein Maskotchen ultra-wichtig. Ich habe ein „kitschiges“ Babyeinhorn dabei. „Kitschig“ nannte eine unserer Lokalredakteurinnen in einem Zeitungsartikel nüber meine Europatour diese wunderbaren und süßen Babyeinhörner.

Doch das Babyeinhorn hat mich über alle Hügel, Berge, Täler und über alle Wege gebracht. Insofern kann es nicht so falsch gewesen sein, oder?

Reiserad noch ohne Fahrradausrüstung in Rottenburg am Neckar
Mein Reiserad zu Besuch in Rottenburg am Neckar (nahe Tübingen) auf seiner Jungfernfahrt