Er kann den besten Sportler in die Knie zwingen – der Hungerast. Beinahe jeder Radfahrer – egal ob Profi oder Freizeitfahrer – kennt ihn oder hat ihn selbst schon erlebt.
Doch was genau passiert bei einem Hungerast im Körper?
Die Definition eines Hungarasts besteht darin, dass die Leistung plötzlich einbricht, da man nicht genügend Nahrung zu sich genommen hat. Beim Radfahren verliert man schließlich viel Energie.
Medizinisch gesehen sind schlicht und einfach die Kohlehydratreserven aufgebraucht. Der Körper holt sich die benötigte Glukose nicht mehr aus Muskeln und Leber, sondern aus dem Blut. Somit fällt der Blutzuckerspiegel unter einen kritischen Wert. Diesen Zustand nennt man medizinisch Hypoglykämie – die sogenannte Unterzuckerung.
An Radfahren ist nicht mehr zu denken, wenn der Hungerast entsteht. Der Körper erzwingt eine Belastungspause. Die Symptome reichen von Erschöpfung über Schwindel, Übelkeit und Schweißausbrüche bis hin zu Sehstörungen.
Das zentrale Nervensystem zieht die Notbremse.
Jan Ullrich ist ein prominentes Beispiel dafür, dass auch Profisportler nicht zu 100 Prozent vor dem Hungerast gefeit sind, obwohl gut trainierte Menschen über große, speicherfähige Glykogen-Depots verfügen.
1998 hätte er seinen zweiten Tour de France Sieg feiern können, hätte nicht in der 15. Etappe der „Mann mit dem Hammer“ zugeschlagen. Ullrich verlor 8 Minuten gegenüber dem Italiener Pantani und damit auch die Tour de France.
Wie vermeidet man einen Hungerast?
Was können Radfahrer nun konkret im Training oder auf einer Radtour tun, um den Hungerast zu vermeiden? Zunächst ist eine kohlehydratreiche Ernährung – auch schon im Vorfeld – wichtig. Der Kohlehydratanteil darf bis zu 65 Prozent betragen. Gerade Ausdauersportler müssen rechtzeitig essen, und zwar bevor der Hunger kommt. Eine ausreichend hohe Flüssigkeitszufuhr versteht sich von selbst.
Zu guter Letzt hilft eine gesunde und realistische Einschätzung des eigenen Trainingszustandes, sich vor Selbstüberschätzung und Überlastung zu schützen.