Wie viel Gänge braucht ein Rennrad?

Ein modernes Rennrad hat heutzutage oftmals 22 Gänge. D.h. man hat eine Kassette mit z.B. 11 Gängen hinten und vorne meist zwei Blätter. 2×11 macht 22.

Die Entwicklung geht aber dahin, dass es auch Kassetten mit 12 Blättern gibt, so dass man dann 2×12 hat, also 24 Gänge.

Einfache oder ältere Rennräder haben aber auch 8-fach oder 9-fach. Das muss auch nicht schlecht sein. Es kommt eben auf die Ansprüche an und was man damit machen will.

Mattia Cionci - Rennradfahrer VO2max
Foto von Mattia Cioni auf Unsplash. Rennradfahrer in Action!

Mehr Kettenblätter hinten heißt eine feinere Abstufung. Man kann dann „smoother“, sprich: sanfter schalten. Das ist angenehmer und man kommt auch schneller voran so. Dagegen bedeutet ein Kettenblatt mehr vorne, dass man auch die Berge besser hochkommt. Denn die geringere Übersetzungsbandbreite bei 1-fach sorgt dafür, dass man gerade in den kleineren Gängen Nachteile hat.

Die richtige Schaltung fürs Rennrad: Ein Überblick

Rennrad-Innovationszyklen sind kurz, der Markt ist unübersichtlich. Gerade für Anfänger ist es aufgrund der Vielzahl an Modellen schwer, das richtige Rennrad zu finden.

Mit einigen grundsätzlichen Überlegungen ist es jedoch möglich, einen Fehlkauf zu vermeiden. Denn nur mit der richtigen Übersetzung bringt der Rennradfahrer seine Leistung auch auf die Straße.

Werfen wir nochmal einen Blick auf Kettenblätter und Kassette:

1) Große Kettenblätter und eine kleine Kassette eignen sich perfekt für hohe Geschwindigkeiten im Flachland. Das bedeutet, das Rennrad hat weniger Gänge.

2) Bei vergleichsweise kleinen Kettenblättern und einer großen Kassette verfügt das Rennrad über viele Gänge und eine sanfte Übersetzung. Es ist somit prädestiniert für bergiges Gelände.

3) Kettenblätter mit einer geringen Anzahl an Zähnen erreichen kleinere Gänge, während man mit weniger Zähnen an den Ritzeln einen größeren Widerstand erreicht.

Rennrad von Rose - schöne Landschaft
Rennrad mit 2-fach Schaltung.

Einfach- oder Zweifach beim Rennrad? Was ist besser?

Inzwischen dominiert die Zweifach-Schaltung (eine Schaltung mit zwei Kettenblättern) im Rennradbereich. Dennoch lohnt sich trotzdem ein Blick auf die Einfach-Schaltung, die auch im Profisport bereits ihren Platz gefunden hat.

Klar ist, je weniger Kettenblätter, desto weniger Gänge hat das Rennrad. Durch zahlreiche technische Innovationen ist es aber heute möglich, viel mehr Ritzel zu verbauen als früher. Somit sind in einer Einfach-Schaltung auch bis zu 12 Gänge möglich. Es muss kein Umwerfer mehr verbaut werden, die Kette springt selten heraus. Das Rad wird insgesamt leichter und die Schaltvorgänge deutlich einfacher.

Gerade wenn man auf eine wartungsarme Schaltung setzen will, sollte man auf den Umwerfer verzichten.

So verzichten viele Rennradfahrer auf 2-fach und haben nur 1 Blatt vorne, das spart Gewicht und Verschleiß. Wenn man nur auf Speed fährt und nicht in die Berge, so sind sogar 11 oder 12 Gänge besser.

Mehr Gänge = besser gilt also nicht immer!

In die Berge oder ins Flachland?

Welche der beiden Schaltungen am Ende die Richtige ist, hängt natürlich von persönlichen Faktoren und dem Trainingsgelände ab. Will ich im Flachland fahren, geht auch einfach, wer in den Bergen fährt oder gar wohnt, der nehme zweifach.

Gerade wenn man z.B. Strecke machen möchte, empfiehlt sich nur auf 1-fach zu gehen. Wer aber Alpenüberquerungen macht, sollte auf das kleine Kettenblatt vorne nicht verzichten.