Ein Plädoyer für mehr Fahrradstellplätze. Fahrradgaragensatzung statt Autogaragensatzung!

Wie ich schon unter Über mich geschrieben habe, bin ich ja auch Kommunalpolitiker. Ich sitze für die PARTEI und den Stammtisch „Unser Huhn“ im Gemeinderat in Tübingen.

Eines Tages berieten wir im Tübinger Gemeinderat auch über die sogenannte „Kfz-Stellplatzsatzung“ .

Es ging darum, dass Häuslesbauer (also Leute, die aus irgendeinem Grund neue Häuser bauen) mehr Flexibilität dabei haben, wie viele Stellplätze für Autos sie pro Wohnung bereitstellen müssen. Nach der neuen Stellplatzsatzung können die Häuslesbauer weiterhin genauso viele Stellplätze bauen, wie es das Land eigentlich früher vorgeschrieben hatte. Sie müssen es aber nicht.

Beispiel: Für 10 Wohnungen müssen nicht mehr 10 Stellplätze geschaffen werden, sondern können auch 7 geschaffen werden. Davon hofften sich vor allem die Grünen, dass die Baupreise pro Wohnung sinken.

Z.B. bei Studentenwohnungen. Von dort fährt fast niemand Auto, sondern alle eher mit dem Fahrrad. Das ist einfach so in Tübingen. Ich habe deshalb für die neue Stellplatzsatzung gestimmt. Auch wenn ich nicht so idealistisch wie die Grünen bin und denke, dass nun die Wohnungspreise bei neuen Wohnungen ultimativ purzeln würden. Schließlich gibt es ja für jede Garage Grundkosten, liebe Grüne, gell?

Die Grünen sind halt Idealisten – und ich ein Pragmatiker.

Doch was mir dabei zu kurz kam bei der ganzen Auto-Stellplatz-Debatte: Es gibt gar keine Fahrradgaragensatzung oder eine Fahrrad-Stellplatzsatzung für mehr Fahrradstellplätze!

Warum wir dringend eine Fahrrad-Stellplatzsatzung oder Fahrradgaragensatzung brauchen!

Was aber tatsächlich ein Problem bei diesen ganzen Baugruppen in meiner Heimatstadt Tübingen ist: Es gibt oft keine gescheiten Fahrradgaragen – oder einfach zu wenig Platz für Fahrräder in vielen Wohnungen.

Ich kann mir vorstellen, dass das in anderen Städten auch der Fall ist. Klar, Fahrräder brauchen nicht so viel Platz wie Autos, was ja grundsätzlich für sie spricht. Aber der Trend geht zum Zweit- oder Drittfahrrad. So braucht man eben Platz.

Auf gut preußisch (also deutscher Beamtensprache) bedeutet das, dass wir unbedingt eine Fahrradgaragensatzung oder eine Fahrradstellplatz-Satzung brauchen!

Ich würde fordern, dass pro Wohnung 5 Stellplätze für Fahrräder gebaut werden müssen. Ein einziger Fahrradstellplatz oder zwei Fahrradstellplätze wären mir persönlich viel zu wenig.

Schließlich gehen Fahrräder auch mal kaputt oder haben spontan einen Platten. Außerdem braucht man noch ein Rennrad, ein Mountainbike, ein Fat-Bike und zu guter Letzt auch ein Velomobil. (Wer das nicht weiß, was das ist. Zu letzterem will ich auch noch einen Blog-Artikel schreiben.)

Wahrscheinlich braucht man dann letztlich wieder genauso viel Platz wie für einen Autostellplatz vonnöten wäre. Allerdings wäre die Infrastruktur dann eine andere. Also z.B. wäre ein Fahrradständer vonnöten und bestimmte Kisten für Schläuche etc.

Die Liberalisierung der Kfz-Stellplatzsatzung wird also erst dann rund, wenn es eine Fahrradstellplatzsatzung für mehr Fahrradstellplätze gibt.

Vielleicht sollte ich mich dafür mal dringend im Gemeinderat einsetzen. Aber die Grünen sind da bestimmt dagegen. Die sind halt auch nicht mehr was sie mal waren. Eine Pro-Fahrrad-Partei sind sie jedenfalls manchmal leider nicht.

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